Kraftübertragung vom Mastfuß zum Kielkasten

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Agapimas
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Kraftübertragung vom Mastfuß zum Kielkasten

Beitrag von Agapimas »

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zur Kraftverteilung vom Mastfuß zum Kielkasten bei meiner Dehlya 25, insbesondere an diejenigen, die schon mal eine Mastfußrekonstruktion durchgeführt haben. Mein Deck um den Mastkoker hat sich gesenkt. Daher habe ich heute nach der Anleitung hier im Forum das Oberdeck geöffnet und das verrottete Holz rausgeholt. Hat soweit alles geklappt, alles Holz ist raus und die Fläche ist nun sauber bis zu der dünnen Laminatschicht, die wohl schon die Innenverkleidung ist. Unter dieser Laminatschicht ist eine weitere ca. 1cm dicke Holzschicht, die man sehr gut vom Kielkasten durch die Inspektionsluke aus sehen kann und die aber ebenfalls schon verrottet ist.

Das freigelegte Laminat ist ziemlich dünn und weich und mit dem Daumen kann ich es etwas eindrücken. Man erkennt auf dem Foto die dunklen Stellen im Laminat, besonders um die Löcher. Dort hat sich die Holzschicht schon vom Laminat gelöst. Die beiden größeren Löcher in der Mitte kommen von zwei Blitzableiterkabel, die den Kiel mit dem Mast verbinden. Das habe ich noch bei keiner anderen Dehlya gesehen und dort ist auf jeden Fall Wasser und Feuchtigkeit von unten eingedrungen.

Durch die Inspektionsluke sehe ich, dass das untere Holz aus mehreren in Querrichtung liegenden Teilen zusammengesetzt ist, mit einem Spalt von 2 cm Breite dazwischen. Wenn ich nun von oben ein großes Stück Kunststoff einlaminiere, habe ich doch dieses rotte Holz zwischen dem neu aufgebauten Mastfuss und dem Kielkasten. Ich befürchte, dass aufgrund des Spiels über kurz oder lang Risse im Laminat oder Gelcoat entstehen. Der Kunststoffkern leitet zwar die Kräfte nach unten ab, aber dort genau sitzt das verrottete Holz, bevor der Kielkasten die Kraft aufnimmt.

Anhand der 4 Löcher zum fixieren des Mastkokers im Laminat und der beiden etwas weiter außen liegenden Schrauben, die den Kielkasten von unten mit dem Deck verbinden, kann ich erkennen, dass der Mastkoker nicht direkt auf der Randfläche des Kielkastens aufliegt, sondern quasi nur über dem Hohlraum des Kielkastens sitzt. Das heißt, die auftretenden Kräfte gehen vom Mastkoker in den neu aufgebauten Kern des Mastfusses um dort seitlich vom Kielkasten aufgenommen zu werden.

Nach der langen Vorrede habe ich nun zwei Fragen:

1. Ist das so richtig wiedergegeben? Habt Ihr Euch über die Kraftverteilung Gedanken gemacht? Gibt es andere Lösungen als einfach ein größeres Stück Kunststoff von oben einzusetzen, das über die gesamte Breite mit Epoxy einlaminiert wird und die Kraft nach unten weiterleitet?

2. Was habt Ihr mit dem unteren rotten Holz gemacht? Einfach dringelassen oder von oben die Laminiatschicht aufgemacht, das Holz komplett entfernt und den neuen Aufbau direkt auf dem Kielkastenrand begonnen? Bisher habe ich das noch bei keiner Reko gelesen oder Bilder dazu gesehen. Außerdem fällt mir dann das ganze Holz in den Kielkasten :(

Viele Grüße
Uwe
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kabel69
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Re: Kraftübertragung vom Mastfuß zum Kielkasten

Beitrag von kabel69 »

Hallo Uwe,

vorab, ich habe am Mastkoker selbst noch nichts gemacht, deshalb sind meine Ausführungen nur theoretische Überlegungen.

Der Kielkasten geht oben etwas auseinander und bildet da eine gute Auflagefläche. Der Mastkoker mit seinen Schraublöchern ist deutlich schmaler. Es muss also eine feste Verbindung von der Mastkokeraufnahme zum Kielkasten hergestellt werden.

Hier ist zu sehen, wie einer vom Mastkoker bis zum Kielkasten runter ein Loch gebohrt hat:

http://forum.dehlya.de/viewtopic.php?f= ... =mastkoker

Der auf deinem Foto zu sehende Zwischenboden muss drin bleiben, sonst kannst du ja kein neues Material aufbringen. Aber könnte man nicht so wie auf dem Link zu sehen, umlaufend mehrere große Löcher von oben bis zum Kielkasten bohren (nicht durch den Kielkasten) und das mit Harz verfüllen. So hat man quasi ein Fundament für den weiteren Aufbau direkt zum Kielkasten gelegt. Das Harz sollte hochviskos sein, also eine Konsistenz wie Spachtelmasse, damit es nicht irgendwo abläuft.

Gruß, Gerald

PS: Stimmt, so einen Blitzableiter habe ich nicht.
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