Umfrage Hubkiel-Wartung

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Uli
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von Uli »

Hallo,
dann lasse ich hier mal die erste Reaktion ab.

Zitat:
Was das Verschließen des Wasserballast-Tanks anbelangt, so habe ich bisher folgende Argumente gesammelt:
1. Er soll nicht den aufrichtenden Moment haben, der ihm zugesprochen wurde.


Wie die eifrigen Forumsleser mitbekommen haben, segele ich seit einer Saison problemlos ohne Wasserballast.
Die Stabilität hat in sehr geringem, fast nicht zu spürendem Maße gelitten. Die Geschwindigkeit hat aber spürbar zugenommen, da ca 200KG Gewicht fehlen.
Anbei einige Fotos, die belegen, dass mein Boot trotz erheblichem Übergewicht an einigen Stellen:
- Motor mit 14 ltr Edelstahltank unter der Heckklappe
- 88 AH Batterie und Gaskocher in der Cockpitbackskiste
- Teak im gesamten Cockpit
- grosser Einbauschrank mit 4 Schubladen bzw. Auszügen unterm Niedergang
- Staufächer und Schwalbennester im Salon
- Schublade unterm Tisch
- Britany-Anker mit 10 Meter Bleileine im Ankerkasten
- Klappruderanlage, die locker 1/3 schwerer ist als die feste Ruderanlage

jetzt das Heck deutlich aus dem Wasser hebt, was auch so bleibt, wenn 2 Personen im Cockpit sitzen.
Ich kann nur sagen, ich habe den Schritt nicht bereut.

2. Da wir mit 4 Personen (2 Erw. + 2 Teens) segeln, wäre es garnicht so schlecht, wenn der Heckspiegel auch mal aus dem Wasser käme.
Hier hast du eine Menge dynamischen Ballast, den du gezielt in Luv einsetzen kannst.

3. Keine Osmosegefahr mehr im Wasserballastsystem.
Dies war ein weiterer Grund für mich.
Mein Boot hatte zwar keine Osmose, aber eine erhöhte Laminatfeuchte exakt in den Bereichen des Ballasttanks und dies, obwohl 6 Schichten VC-TAr als Osmoseschutz verstrichen worden sind.
Einige Jahre weiter hätte es mich ohne diese Prävention getroffen.
Deswegen lieber vorsorgen als teuer Osmose sanieren.
Unsere Boote sind nun mal 20 - 25 Jahre alt, da kommt Osmose früher oder später vor.

Hier die Fotos:
P1040856klein.jpg
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Kopie von PICT2844klein.jpg
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P1040893klein.jpg
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Zuletzt geändert von Uli am Sonntag 24. Januar 2010, 21:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Uli
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von Uli »

So, hier Antwort Nr. 2, da nur drei Fotos pro Beitrag möglich sind:


Gruss Uli
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Treibstofftank unter Heckklappe26.JPG.JPG
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Uli
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von Uli »

So, und nun zuletzt die "hohe Schwimmlage" trotz vollem Urlaubsgepäck und 27 KG Aussenborder mit vollem Tank im Heck.
Hier muss noch folgendes erwähnt werden:
Das Boot liegt zum Zeitpunkt des Fotografierens auf ca 40 -50 Wassertiefe unmittelbar am Strand des Ijsselmeers 1 KM nördlich von Stavoren, der 200 KG schwere Hubkiel ist zu diesem Zeitpunkt komplett hochgeholt, so dass ein Grossteil oberhalb der Wasserfläche ist.


Gruss
Uli
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MUC II
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von MUC II »

Hallo Guido,
ich kann der Ausage von Uli nur beistimmen. Ich habe vor ca. 3 1/2 Jahren mein Schiff sogar 350 km getrailert um die Hubkielwartung bei Theo Kordt durch führenzulassen. Die Arbeit war einwandfrei, pünktlich und kostenakzeptabel. Ich hatte auch die Sicherheit das alles korrekt gemacht ist. Vielleicht hast Du mehrere Dehlya Segler in der Nähe, denn Theo Korth führt auch Kielüberholungen außerhalb seines Standortes durch. Dies lohnt sich aber nur wenn sich mehrere Besitzer einer Dehlya für eine Kielüberholung entscheiden.
Grüße
Klaus von der MUC II
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Dödel
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von Dödel »

DEY674 hat geschrieben:Moin Guido,

[...]
Was mir allerdings wirklich schwer fällt, ist die Vorstellung, wie Du Deine Dehlya ca. 2,5 m zum Ausbau des Kiels selbst angehoben hast, dann den ca. 370 kg schweren Kiel ausgebaut, in den Kofferraum geladen und zum Sandstrahlen gebracht hast?
[...]
Tobias
Hallo Tobias,

ich muß gestehen: es war eine DY22.
Da reichte eine weit geringere Höhe als 2,5m, ich weiß es nicht mehr, 1,5 oder 1,6m?
Das Boot muß so weit hoch, bis der Kiel sich verjüngt.
Wenn der Kiel dann auf dem Boden aufsteht, kann er nach hinten weggezogen werden (auf Rollen oder Holzpfählen).

Das geht, weil er sich im oberen Bereich wie geschrieben verjüngt und das waren "nur" 6 Zentner,
mit Leinen als Fallsicherung und drei Leuten zusammen.
Da der Kiel mit dem unteren Ende immer auf dem Boden lag, halbierte sich das zu tragende Gewicht.
Der nächste Arbeitsschritt war, genau: die Ablage auf einer Europalette im Kofferraum <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_smile.gif" alt=":)" title="L
Zuletzt geändert von Dödel am Mittwoch 27. Januar 2010, 14:33, insgesamt 3-mal geändert.
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Dödel
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von Dödel »

Süsswasserpirat hat geschrieben: [...]
Einem Besitzer einer DY 22, welcher übrigens sein Boot super im Schuss hat, brach während eines Segelnachmittags Ende der 90 iger Jahre der Kullissenstein und weg war der Kiel. :oops: Von ihm erhielt ich dann den Tipp, nicht erst alle 5 Jahre die Wartung zu machen, sondern dann, wenn sowieso das Unterwasserschiff gründlich überholt wird. Ich fahre gut damit, da das auch eine Investition in die Sicherheit ist.

Peter
Hallo Peter,

der Kiel müsste sich durch Festkeilen arretieren
und wird mit vollem Gewicht, ohne Zug auf die Spindel, gehalten.
Bestimmt war nicht nur die Arretierung fehlerhaft sondern auch der untere Anschlag
der Spindel.


Peter
Zuletzt geändert von Dödel am Mittwoch 27. Januar 2010, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
f-ell
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von f-ell »

Hallo Tobias,

aus gegebenem Anlaß, möchte ich an dieser Stelle meine Erfahrungen beim Hubkielausbau zum Besten geben. Bin jetzt zwei
Sommer ohne Probleme mit dem Teil unterwegs gewesen. Trotzdem hat mich immer das schlechte Gewissen geplagt, weil ich
nicht so recht wußte ob der Voreigner schon einmal Hand angelegt hatte oder nicht.

Im Oktober habe ich meine "Perle" in die Halle geholt und den Hubkiel demontiert. Das war im Nachhinein betrachtet ein
Abenteuer. Das erste Problem waren die Kreuzschlitzschrauben, mit denen der vordere und hintere Hubkielanschlag am Kiel-
stummel befestigt sind. Etwa die Hälfte aller Schrauben ließ sich auch durch gutes Zureden nicht lösen, also fix die Köpfe
abgebohrt. Die Schrauben waren erfreulicherweise so lang, daß sie ein Stück in den Kielkasten hineinragten und mit zwei
gekonterten Muttern nach unten herausgedreht werden konnten (allerdings erst nach Demontage des Kiels). Das ist auch für
handwerklich Begabte eine elende Fummelei.

Dann kam der HAMMER, zur endgültigen Demontage muß die untere Sicherungsmutter an der Spindel entfernt werden.
Es war aber keine Mutter mehr da :!: Wenn ich darüber nachdenke, dass nur die beiden kleinen Kunststoffkeile an der Hinter-
kante des Hubkiels das Ausrauschen des Kiels verhindert haben, dann wird mir noch ganz mulmig. Die Spindel ließ sich entgegen
der gängigen Beschreibung nicht nach unten herausnehmen. Theo Kordt hat mir dann selbstlos technologische Hilfe gewährt, nicht
ohne nochmals darauf hinzuweisen, daß ich mir "ordentlich was vorgenommen hätte".

Ein weiteres entscheidendes Problem ist die Sicherung des Bootes am Haken, vor allem wenn ein Einbaudiesel verbaut ist.
Wenn das Boot super ausbalanciert ist, fehlen nach Wegnahme des Kiels vorn plötzlich über 300 kg und man hat schlagartig etliche
graue Haare mehr. Das Boot hängt sehr hoch, also mindestens 1,50 m über dem Boden, weil man sonst den Kiel einfach nicht
vernünftig herausbekommt und dann kippt das Teil schlagartig nach hinten. Zum Glück hatten meine Helfer und ich einen
Gabelstapler bereit, mit dem wir das Boot am Heck abfangen konnten.

Bleibt festzustellen, das sämtliche Komponenten (Spindel, Hubmutter, Anschläge, Kulissenstein, Distanzhülsen) nach der Reinigung
in einem tadellosen Zustand waren. Lediglich die vordere Führungsrolle hatte etwas Grat an den Rändern. Für eine Wartung im
Sinne des Erfinders hat sich der Aufwand nicht gelohnt, obwohl die gesamte Einrichtung meiner Meinung nach mindestens 5 Jahre
lang keine Wartung gesehen hat.

Was allerdings aus meiner jetzigen Sicht unabdingbar ist, ist die regelmäßige Kontrolle der sicherheitsrelevanten Bauteile, wie
selbsichernde Muttern an den Spindelenden und Kunsstoffkeile an der Kielhinterkante und am hinteren Kielanschlag.

Zusammenfassend:

1. Hubkielwartung mit Demontage des gesamten Kiels ist nur in den seltendsten Fällen erforderlich (evtl. bei Grundberührung mit anschließend verformter Spindel) und auf keinen Fall etwas für Laien
2. Bei selbst durchgeführter Wartung ist ordentliches Equipment (Kran, Gabelstapler) unabdingbar
3. Viel wichtiger als die Demontage des gesamten Kiel ist die Gängigkeit der Befestigungsschrauben am vorderen und hinteren
Hubkielanschlag
4. Pkt. 3 ist Voraussetzung für eine Kontrolle der sicherheitsrelevanten Teile (selbstsichernde Mutter und Kunststoffkeile)
5. Beide selbstsichernden Muttern an den Spindelenden unbedingt mit Kleber a la LOCTITE oder ähnlich sichern

Ich denke, wenn man Pkt. 3- 5 regelmäßig in Augenschein nimmt kann so schnell nichts passieren.
So - Finger sind wund ;)

Grüße vom Salzhaff
Frank
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DEY674
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von DEY674 »

Moin Peter, moin Frank,

vielen Dank für Eure ausführlichen Beschreibungen!Womit mir noch klarer wird, dass ein Aus-/Einbau von mir selbst - auch mit Hilfe von Segelfreunden - definitiv nicht zu stemmen ist. Ich werde das in ca. 2 Jahren mal komplett machen lassen, auch wenn ich das Boot dann vielleicht mehrere 100 Kilometer trailern muss ... die Aktion in diesem Winter mit dem Aufpallen zum Bearbeiten des UW-Schiffs war das Maximale der Gefühle!

Seglergrüße

Tobias
Fair winds and happy sailing!
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Dödel
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von Dödel »

Tobias,

nun lass Dich nicht bange machen.
Nach dem dritten Aufbocken hast Du bestimmt mehr Gefühl und Ideen als Angst.
Wenn Du an die Bauweise eines Kielwagen rankommst, sag Bescheid.

http://www.mydarc.de/dl6lat/Optima92%28HT%29.pdf
Peter, der jede Saison 5t durch die Halle fährt und aufbockt <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_smile.gif" alt=":)" title="L
LaCepa
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Re: Umfrage Hubkiel-Wartung

Beitrag von LaCepa »

Hallo,

ich hätte noch eine Frage zu der öfter erwähnten Inspektionsluke am Kielkasten. Eine solche habe ich nicht, daher die Frage: War die Serie oder muss man die selber reinbohren?

LG
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