Langloch

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Detlev
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Re: Langloch

Beitrag von Detlev »

Hallo Klaus und Tobias,

genau das ist die Lösung. Wenn der Original-Mastkoker nicht mehr geht, dann keinen Ersatz mit dem gleichen Teil sondern ein solider Neubau aus Edelstahl. Vorher hilft aber schon die Masthülse und Sorgsamkeit beim Mastlegen / Stellen. Ich bin dabei am liebsten allein an Bord, stehe auf dem bugseitigen Deck und kann so auch mit Gewichtsverlagerung die Stellung des Mastes beeinflussen. Damit benötige ich auch niemanden in der Plicht, der den Mast auf die Gabel am Heck führt. Noch stabiler ist das Boot bei langsamer Fahrt.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Ventix
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Re: Langloch

Beitrag von Ventix »

Hallo,

hier ein paar Gedanken und Maßangaben zum Langloch:

Ich gehe davon aus, dass das Langloch im Mast serienmäßig ist.
Die Konstruktion Mastkoker und Bohrung im Mast ist nicht dafür ausgelegt, dass der Mastbolzen die Stützlast des Mastes trägt. Die Stützlast muss vom Mastfuß auf den Mastkokerboden übertragen werden.

Da der Mast beim Stellen etwas seitlich auswandern kann, muss zwischen Mast, Mastbolzen und Mastkoker immer etwas Spiel sein, da sonst der Mastkoker schaden nehmen kann (siehe Bilder Detlev).

Das Langloch in meinem Mast hat die Maße 13 mm x 20,8 mm.
Am oberen Ende hat das Langloch ein wenig Grat. So gehe ich davon aus, dass sich das Langloch ca. 1 mm nach oben geweitet hat (siehe Foto 1).
Befestige ich nun den Mastkoker mit dem Mastbolzen am Mast, schiebe das ganze zum Anschlag oberes Langlochende und drehe den Mastkoker soweit, dass die Mastfußhinterkante und Mastkokerhinterkante fluchten (ca. 14°), dann habe ich einen lichten Abstand von 13 mm zwischen Mastfuß und Mastkokerkante (siehe Foto 2).
Der Mastfuß setzt erst auf dem Mastkokerboden auf, wenn der Mastkoker soweit gedreht wird, bis der Masfuß halb eingedreht ist (ca. 7°). Wird der Mastfuß komplett eingedreht, schiebt sich der Mastkoker hier um ca. 4 mm nach unten, d.h. der Mast wird beim Stellen durch den abgerundeten Mastfuß ca. 4mm angehoben. (Alles klar :? )

Bis also der Mastfuß beim Stellen des Mastes nicht mehr in den Mastkoker reinrutscht sondern unten anschlägt, kann das Langloch bis zu einer Länge von ca. 33,8 mm (!) ausleiern.

Nun messt bitte mal nach, wie lang das Langloch bei Euerm Mast ist.


Viele Grüße
Ventix
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Foto 1:
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Mast_Langloch.jpg (183.24 KiB) 3261 mal betrachtet
Foto 2:
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Maststuhl_Mastfuss.jpg (241.84 KiB) 3261 mal betrachtet
Beste Grüße

Ventix
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Detlev
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Re: Langloch

Beitrag von Detlev »

Hallo Ventix,

das ist richtig. Alles in Bezug auf eine Masthülse gesagte spielt überhaupt keine Rolle, wenn der Mast nur selten, in Ruhe, mit einem oder mehreren Helfern und nach Dehler-Vorschrift gelegt und gestellt wird. Alle Dehlyaner, die ihr Boot auf einem großen Revier ohne Brücken und andere Hindernisse bewegen, müssen sich über dieses Thema keine Gedanken machen. Hier entsteht nur Handlungsbedarf, wenn es beim Mastlegen / Maststellen mal einen Crash gab. Ansonsten wird kaum ein Problem entstehen können. Wenn der Mast im Maststuhl steht und die Wanten ihre Aufgabe übernehmen können, dann treten am Mastbolzen praktisch keine Kräfte mehr auf. Es entsteht somit auch kein Verschleiß, wenn der Mast steht.

Wenn aber an einem Wochenende (z.B. auf der Havel) mehrfach wegen einer Brückendurchfahrt mal schnell das Segel runtergenommen und der Mast gelegt wird, dann haben wir ganz andere Voraussetzungen. Ich meine hier das Mastlegen mit durchgesetzten Ober- und Unterwanten. Wenn der Mast wieder steht, dann kann sofort wieder Segel gesetzt werden und die Maschine hat wieder Pause. Der Mast hat unmittelbar nach dem Stellen den von Dehler empfohlenen Trimm, weil die Wantenspannung nicht verändert wird. Das funktioniert nicht mit einem ausgeschlagenen Loch für den Mastbolzen.

In meinem Revier ist das seit Jahrzehnten die gängige Praxis. Hier hat die überwiegende Zahl aller Boote eine sichere, technisch ausgereifte und in der Regel handwrklich sehr gut ausgeführte Mastlegevorrichtung in vielen sehr individuellen Varianten. Dabei hat sich die fest montierte Doppeljütt als Standardlösung durchgesetzt. In der Regel erfolgt die Bedienung über eine Talje, oft sieht man aber auch Lösungen mit E-Winde oder mit einer Gegenfeder. In den meisten Fällen wird kein Helfer benötigt. In meinem Verein haben beispielsweise drei R-Boote (20er Jollenkreuzer, einer davon mit einem schweren Alumast) eine Mastlegevorrichtung mit Gegenfeder. Den Mast stellt und legt der Eigner mit dem Druck eines Armes. Es besteht für den Mast in jeder Stellung nahezu ein Gleichgewicht. Er kann also nicht auf das Deck fallen. Niemand bei uns stellt an den Wanten, wenn er den Mast "mal kurz" legen will. Bei uns stehen auch drei DY25. Alle diese Boote haben eine Doppeljütt und alle haben das "Problem Langloch" beseitigt.

Jedes Jahr im August gibt es eine Regatta auf dem Beetzsee (Doppelloch-Langstrecke) in der 3 Seeabschnitte durchsegelt werden. Start ist am Vormittag in einem Zeitfenster von 1 Stunde (individueller Start - also mit Aufschreibung der Startzeit für jedes einzelne Boot bei der Durchfahrt der Startlinie). Regattaende ist nach Ankunft des letzten Bootes an der Ziellinie. In den Durchfahrten zwischen diesen Seen (also 2x) muß der Mast wegen Brücken gelegt werden. Gemessen wird nur die Segelzeit auf den Seen. An dieser familienfreundlichen Regatta nehmen Segler aller Altersgruppen teil. Die Boote gehen vom Pirat bis zum 32 Fuß Kielboot. Jeder Teilnehmer kann selbst entscheiden, ob zwischen denn Seen eine Pause (baden, essen) gemacht wird, oder ob es gleich weitergeht. Manchmal bringt die Badepause sogar besseren Wind auf dem nachfolgenden See, manchmal aber auch das Gegenteil! Diese Regatta ist sehr beliebt und funktioniert natürlich nur, wenn das Mastlegen keine Strafarbeit ist.

Das Thema "Langloch" kommt im Forum immer wieder hoch, betrifft aber wirklich nicht alle Boote. Wegen Maststellen im Frühjahr und Legen im Herbst muß niemand technischen Aufwand betreiben. Hier ist die Lösung von Dehler eine tolle Hilfe.

Wer sich aber dem Wasserwandern verschrieben hat und in der Saison oft den Mast legen und stellen muß, der sollte diesem Thema eine sehr hohe Aufmerksamkeit widmen. Es wirken enorme Kräfte auf den beiden Punkten, in denen der Mastbolzen durch das dünne Alublech im Mastprofil geht. Hier sollte man nicht warten, bis es zu spät ist. Das Alublech könnte auch mal etwas schneller nachgeben, als einem lieb ist.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Ventix
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Re: Langloch

Beitrag von Ventix »

Guten Morgen Detlev,

das Thema "Langloch" beschäftigt immer wieder auch andere Dehler-Segler, die mit dieser Mastkonstruktion unterwegs sind.
Ich wollte Euch hier lediglich ein paar Maße an die Hand geben, damit man weiß, ab wann man sich Sorgen machen muss.

Du hast natürlich recht. Wenn ich täglich meinen Mast stellen und legen müsste, würde ich mich wahrscheinlich auch für eine Jüttgabel, Masthülse und Edelstahlkoker entscheiden.

Ein Foto, wie so eine Masthülse aussehen könnte, findet Ihr auch hier:
http://forum.varianta24.de/category/for ... nta-tipps/

Grüße
Ventix
Beste Grüße

Ventix
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Detlev
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Re: Langloch

Beitrag von Detlev »

Hallo Ventix,

danke für den Link. Genauso sieht eine solche Masthülse aus. Sie kann nach dem Einbau verschweißt werden (das Hülsenrohr mit der 2. Scheibe). Ich kenne aber auch Lösungen, bei denen die Verbindung zwischen dem Rohr und der 2. Scheibe aufgebördelt wurde.
Es müssen eigentlich nur 2 Dinge beachtet werden:

Außenmaß der Hülse entsprechend dem Innenmaß des Maststuhl (mit ein wenig Luft)

Einbau der Hülse im Mast so, daß der Mastfuß auch auf dem Boden des Maststuhl aufsitzt, beim Einschwenken in den Maststuhl aber nicht anhaken kann.

Somit werden beim stehenden Mast dann alle Kräfte über die Kontaktfläche Mastfuß / Maststuhl auf das Deck abgeleitet. Die Hülse selbst wird dann nur beim Mastlegen / Maststellen beansprucht.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Uwe
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Re: Langloch

Beitrag von Uwe »

Hallo,

ich hatte bei meinem alten Mast auch ein "ausgeleiertes" Langloch.Habe die besagte Hülse eingebaut.
Achtung Spiel muß sein, da sonst der Mast nicht aufsteht.Hat nur beim Aufstellen an der Abdeckung des Hubkieles gescheuert.Sonst ging es bestens.Hat mir übrigens ein Clubkamerad für Lau an Deck geschweißt und montiert.

Mit dem neuen Mast (von Pantaenius gesponsert) ist es super.

Was ich allerdings nicht glauben kann lieber Detlev ist, das bei eurer Stellerei nach Brücken die korrekte
Spannung auf den Oberwanten anliegt.Soll 20% der Bruchlast sein.In der Praxis hat dann der Mast eine Biegung nach vorn...

Viele Grüße von der Arehucas

Uwe
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Detlev
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Re: Langloch

Beitrag von Detlev »

Hallo Uwe,

Deine Bedenken sind berechtigt, aber unbegründet. der Mast steht "nach Dehlervorschrift". Die Wanten sind durchgesetzt und die Biegung stimmt. Achterstag und Vorstag sind beim Mastlegen natürlich entsprechend gelöst und weggepackt. Die Wanten erhalten ja ihre Spannung beim Maststellen erst ganz am Schluß. Wie gesagt, bei uns stellt wegen dem Mastlegen niemand an den Wantenspannern rum.
Ich will auch nicht behaupten, daß ich vom ersten Tag an alles so getan habe. Man muß sein Schiff kennenlernen und die Technik an die Gegebenheiten anpassen. Und man muß mit vielen anderen Seglern reden und sich ihre Schiffe ansehen. Nach und nach kommt dann immer mehr Erfahrung und alles wird immer leichter. Ich muß natürlich bei meiner Mastlegevorrichtung trotz der guten technischen Lösung und der Erfahrung immer sehr konzentriert arbeiten. Es darf halt nichts klemmen. Eine an der Deckswinch verklemmte Wante könnte beim Maststellen mit der Winde schon viel Unheil anrichten. Deshalb arbeite ich mit dem Mast auch am liebsten allein. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dieser Lösung.

Ich habe übrigens auch nicht mehr den Original-Maststuhl von Dehler, sondern etwas aus VA. Das ist aber nicht entscheidend. Die beiden anderen DY25 in meinem Verein sind - bis auf die Masthülse - noch im Originalzustand. In Brandenburg steht eine mit einem hoch gesetzten Maststuhl. Es funktioniert ebenso, hat aber den Vorteil, daß der Mast nach dem Legen recht hoch und mehr parallel zum Deck liegt, was bei Kanalfahrten gute Bewegungsfreiheit gibt.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Loctite
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Re: Langloch

Beitrag von Loctite »

alles schön und gut, vielleicht sollte man mal eine rubrik mit dem namen *customshop* aufmachen. ich hätte interesse an diesen teilen.diese hülse erscheint mir sinnvoll.
Hancheck
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Re: Langloch

Beitrag von Hancheck »

Möchte mich bei allen Dehlya Fans die zu diesen Thema geantwortet haben noch einmal Recht Herzlich bedanken es ist eine Tolle sache dases so ein Forum gibt.

MfG vom Stettiner Haff
Hancheck
Loctite
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Re: Langloch

Beitrag von Loctite »

ich greif das nochmal auf.
gibt es für diese , von detlev beschriebene hülse , eine bauzeichnung? oder möglicherweise sogar jemanden der sie anfertigt?
gruß norbert
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