Mastlegen Dehlya 22

Bernd
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Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von Bernd »

Liebes Dehlya Forum,
habe vor mir eine Dehlya 22 zuzulegen und auch schon Kontakt mit dem Verkäufer eines interressanten Bootes aufgenommen. Zustand und Ausrüstungsumfang entsprechen meinen Vorstellungen, bekomme allerdings vom Verkäufer den Hinweis, daß das Maststellen an sich zwar keine große Aktion ist, anschließend aber getrimmt werden muß, was recht zeitaufwändig ist.
Mein Liegeplatz liegt hinter einer Brücke (Durchfahrtshöhe ca 4,5m) die ich durchfahren muß um in mein Segelrevier zu kommen. Im Segelrevier selbst gibt es dann keine weiteren Brückendurchfahrten.
Jetzt meine Frage: Gibt es eine technische Lösung die das Maststellen incl. Trimm auf rd. 10 Minuten zu verkürzen?

Vielen Dank für eure Tipps und Grüße Braunschweig

Bernd
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DEY674
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von DEY674 »

Moin Bernd,

in 10 Minuten ist das sicher nicht getan. Du musst vor dem Mastlegen den Großbaum abschlagen (und im Cockpit resp. der Kajüte verstauen) und die Wanten etwas lösen, um die Spannung aus dem Vorstag herauszunehmen, damit Du den Bolzen an der Trompete am Bug lösen kannst. D.h. aber auch, dass nach dem Stellen diese Arbeiten wieder anfallen. Du kannst natürlich auch die Wanten lockerer lassen und die Vorstagspannung mit dem Achterstag regulieren, dann musst Du die Wanten nicht jedesmal trimmen. Würde ich aber keinesfalls empfehlen, da 1. das Boot dann nicht optimal segelt und 2. zudem ein Sicherheitsrisiko beim Segeln besteht.

Das Thema "Mastlegevorrichtung" wurde hier im Forum mehrfach ausgiebig diskutiert (Suchfunktion nutzen). Fakt ist, wenn Du den Mast regelmäßig (und nicht nur im Frühjahr/Herbst) stellen/legen willst, reicht die werftseitige Vorrichtung von Dehler nicht aus. Dann benötigst Du eine stabile Mastlegevorrichtung mit V-Jüttgabel, entsprechender Talje und vor allem auch einen stabileren Mastkoker (aus Edelstahl statt Guss). Dennoch bleibt dann das Thema Großbaum und Wantenspannen.

Wenn Du sonst keine Brücken in Deinem Revier hast - kannst Du nicht einen anderen Liegeplatz nutzen?

Seglergrüße

Tobias
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Bernd
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von Bernd »

Hallo Tobias,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Das mit dem Liegeplatzwechsel wäre natürlich die einfachste Variante, aber der ist schön gelegen und die Nutzung ist umsonst (war ein glücklicher Zufall). Werde mich dann nochmal schlau machen, was eine professionelle Jütanlage kostet. Wenn das alles nicht geht werde ich wohl auf ein anderes Boot ausweichen müssen. Wäre aber schade, ansonsten scheint mir die Dehlia 22 ideal für meine Bedürfnisse.

Beste Grüße

Bernd
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MUC II
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von MUC II »

Hallo Bernd,
habe auch eine Dehlya 22. Da das Boot in den brandenburgischen Gewässern gesegelt wird und es viele Brücken zwischen den schönen Seen gibt habe ich mir seinerzeit eine Jütvorrichtung machen lassen, denn die Dehlya Jütvorrichtung ist für häufiges Mastlegen bzw -stellen nicht besonders geeignet. Der damalige Preis ca 5 Jahre her betrug 1000,-- € . Heute genügen mir max. ca 10 Minuten um den Mast zu legen und wieder aufzurichten. In dieser Zeit werden die Segel noch niedergeholt bzw. Fock aufgewickelt. Ein Lösen der Wanten bis auf das Achterstag ist nicht notwendig . Der Großbaum kann angeschlagen bleiben und ein nachträgliches Trimmen ist auch nicht erforderlich. Um mal eine professionelle Jütvorrichtung zu betrachten solltest Du Dir die Bilder von Detlev anschauen.
gruss
Grüße
Klaus von der MUC II
Bernd
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von Bernd »

Hallo Klaus,
vielen Dank für Deinen Beitrag, der ja hoffnungsfroh stimmt. So in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Wenn man mit rd 1000 € hinkäme würde ich das wohl in eine professionelle Lösung investieren.
Gibt's vielleicht noch einen Tipp auf welche Schwachstellen man beim Kauf der Dehlia 22 besonders achten sollte?

Gruß

Bernd
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Dödel
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von Dödel »

Hallo Bernd,

Du könntest noch Pelikanhaken in die Wanten, in Höhe des Mastfußes, einbauen.


Peter
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Detlev
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von Detlev »

Hallo Bernd,

ich fahre eine DY25, kann Dir also für die 22er keine konkrete Hilfe geben. Da es bei der 25er aber noch ein klein wenig mehr Aufwand erfordert, kann ich Dir versichern, daß das Problem Mastlegen und Maststellen mit einer entsprechenden technischen Lösung kein Problem ist. Dein Ziel mit 10 Minuten ist auch mehr als realistisch. Der Baum muß übrigens auch nicht in die Kajüte gebracht werden. Es genügt, wenn er vom Mast gelöst ist.

Am Vorstag muß nichts verstellt werden, weil mit dem Fieren des Achterstag die Spannung raus ist. Ich selbst stelle auch nicht an den Wanten, habe aber das (eventuelle) Problem Maststuhl (Mastkoker) gelöst. Zu diesem Thema wirst Du mit den Suchbegriffen "Langloch"und "Masthülse" fündig.

Neben KLaus (Muc II) gibt es noch jemand, der Dir konkrete Hinweise für die DY22 geben kann. Havelnixe hat sich über Winter für ihre DY22 eine Doppeljütt anfertigen lassen und wird Dir nach der praktischen Erprobung sicher wertvolle Tips geben können. Im Forum gab es zum Thema viele Hinweise. Mit Eingabe geeigneter Duchbegriffe (Jütt, Doppeljütt, Mastlegen, Mastlegevorrichtung ....) wirst Du schnell fündig.

Meine Empfehlung: Werde erstmal sicher im Umgang mit der auf Deinem Schiff vorhandenen Lösung und schau Dich im Revier und in den Vereinen um, wie andere Segler mit dem Mastlegen umgehen. Insbesondere im Osten Deutschlands findest Du sehr viele Boote mit technisch ausgereiften und interessanten Mastlegevorrichtungen. Jeder Skipper wird Dir bereitwillig Auskunft geben.

Schau auch mal hier nach: http://www.haase-edelstahl.de/
Haase ist auch auf den einschlägigen Messen präsent und baut Mastlegevorrichtungen auch für viel größere Schiffe. Hier findest Du auch etliche Fotos zum Thema.

Als technische Lösung kommt aus meiner Sicht eigentlich nur eine ordentliche und fest installierte Doppeljütt (Jüttgabel) in Frage. Diese könnte dann auch über die Deckswinch bedient werden.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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DEY674
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von DEY674 »

Moin zusammen,

wie fahrt Ihr denn alle Eure Wanten? Wenn man den Mast optimal (auch nach der Anleitung von Dehler) trimmt, ist Spannung auf dem Vorstag, unabhänig davon, ob das Achterstag dichtgeholt ist ... lose Wanten sind der Hauptgrund für einen Mastbruch! :(

Man kann natürlich auch den Großbaum beim Mastlegen angeschlagen lassen, dann würde ich mir aber gleich einen neuen Lümmelbeschlag (oder mehrere) bestellen. Es gibt auch Lösungen, bei denen der Mast oberhalb des Lümmelbeschlags gekippt wird, ist zwar praktisch für die Kanalfahrt, aber segeltechnisch ... naja ...

Seglergrüße

Tobias
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Bernd
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von Bernd »

An alle Kommentatoren,
Vielen Dank für die vielen Tipps und Anregungen. Da ich meinen Liegeplatz am Kleinen Wannsee in Berlin habe (die Brandenburger Gewässer liegen ja praktisch vor der Nase) werde ich die "Revierprofis" dort mal befragen.

Viele Grüße

Bernd
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Detlev
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Re: Mastlegen Dehlya 22

Beitrag von Detlev »

Hallo Bernd,

dann hast Du es ja nicht weit und wirst auch in Deiner Umgebung auf viele tolle Lösungen und jede Menge Tips stoßen. Unser Revier ist ein Revier der Wasserwanderer. Das hat in den letzten Jahrzehnten jede Menge innovative Lösungen hervorgebracht. Zu Havelnixe hätest Du es auch nicht weit (Potsdam / Hermannswerder). Dort hat sie auch ihre Doppeljütt bauen lassen. Auch bei uns bist Du selbstverständlich herzlich willkommen.

Schau auch mal unter der Rubrik "Allgemeines" bei "Eigner Handbuch" nach. Dort hat Erik (Eric van Heck) mal einen Link zu einer ausführlichen Fotostory zum Theme Maststellen eingefügt. Hier wird dieser Vorgang mit dem Originalzustand der Dehlya ausführlich dargestellt. Der Link ist: http://picasaweb.google.com/Don5005/MastRigging#

... noch eine Antwort an Tobias:
Meine Wanten sind durchgesetzt und der Mast ist (entsprechend der Dehler-Vorschrift!) ordentlich getrimmt. Mit meiner Lösung lege und stelle ich den Mast trotzdem ohne Änderung der Wantenspanner. Wenn der Mast steht, kann sofort das Segel gesetzt werden, weil sich der Masttrimm nicht verändert hat. Ich löse und sichere nur Achterstag und Dirk, damit sie sich nicht verheddern können. Das Ab- und Anschlagen des Großbaum ist Sekundensache. Er ist im Lümmelbeschlag mit einem Klappnasenbolzen befestigt und wird zum Mastlegen auf der Traverse BB am Maststuhl und auf der Seereling oder auf der Winchkurbel auf der BB-Deckswinch abgelegt.

Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, zwischen Lümmelbeschlag und Baum einen Winkel zu montieren. Dann kann das Segel beim Mastlegen sogar in der Mastnut verbleiben. Das funktioniert aber nicht mit einem durchgelatteten Segel. Eine solche DY25 steht in Potsdam. Ein Foto von so einem Beschlag ist auch in einem Forumsbeitrag zu diesem immer wiederkehrenden Thema veröffentlicht.

Godewind Ahoi!

Detlev
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