Langloch

Hancheck
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Langloch

Beitrag von Hancheck »

Hallo Dehlyafans !
Hier meine Frage: Was kan ich gegen ein Langloch im Mast unternehmen.

MfG vom Stettiner Haff
Hancheck
Werner
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Re: Langloch

Beitrag von Werner »

Hallo Hancheck,

zuerst einmal ein "Herzliches Willkommen". Deine Frage wurde vor Kurzem ausführlich im Segeln-Forum diskutiert: http://www.segeln-forum.de/thread.php?t ... 98c5b96421.

Gruß
Werner
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Detlev
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Re: Langloch

Beitrag von Detlev »

Hallo Hancheck,

willkommen im Forum. Das Thema Langloch wurde wiederholt ausführlich behandelt. Gib mal bei "Suche" (oben rechts) passende Suchbegriffe ein (Langloch, Maststuhl, Jütt, Doppeljütt, Mastlegevorrichtung ...). Du wirst dann jede Menge Treffer erhalten. Schreib auch mal eine Mail oder eine PN an Thorsten (Klick auf Mitglieder, dann Mitglied suchen bei "T". Er hat das Problem bei seiner DY25 im vergangenen Jahr sauber gelöst.

Grundsätzlich kann das Problem mit machbarem Aufwand gelöst werden. Die beste Lösung ist der Einbau einer Hülse in den Mast. Die Hülse darf aber das Innenmaß der Maststuhlbacken nicht überschreiten, muß also nahezu bündig mit dem Außenmaß des Mastes sein. Im Segel-Forum wurde vorgeschlagen, den Mast zuzuschweißen und danach wieder aufzubohren. Das ist keine Lösung!

Meine Empfehlung: frag Thorsten!

Goodewind Ahoi!

Detlev
... der Weg ist das Ziel!
Hancheck
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Re: Langloch

Beitrag von Hancheck »

Hallo Detlev.
Danke für die Informationen, ich hätte sonst zwei Edelstahlscheiben mit der Bohrung göße Mastbolzen auf die mastlöcher aufgeklebt und mit Poppnieten befestigt jedenfalls dachte ich mir das so einfach.
MfG vom Stettiner Haff
Hancheck
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Detlev
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Re: Langloch

Beitrag von Detlev »

Hallo Hancheck,

da ist eine ganze Menge Last aufzunehmen. Deshalb ist es empfehlenswert, form- und kraftschlüssig zu arbeiten. Alle Lösungen, die ich kenne, sind so realisiert worden.
Die Eigner haben links und rechts im Mast eine Stufenscheibe (Fertigung aus VA auf der Drehbank) eingesetzt, die mit einem quer durch den Mast verlaufenden Rohr verbunden sind. Die Scheiben sitzen also fest im Mastprofil und werden in Längstrichtung durch das Rohr fixiert. Das Rohr ist mindestens an einer Scheibe verweißt. Die zweite Scheibe kann ebenfalls verschweißt werden, oder es wird gebördelt. Ich selbst würde eine Schweißverbindung bevorzugen. Wichtig ist die Beachtung des Außenmaßes der gesamten Hülse. Sie ergibt sich aus der lichten Weite im Maststuhl. Frag Thorsten!

Anbei mal 3 Fotos von einer DY25 in meinem Verein.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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sailor
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Re: Langloch

Beitrag von sailor »

Hallo Hancheck,
zunächst herzlich willkommen im Forum.

Mein Mast hat ebenfalls dieses ominöse Langloch.

Ist es eigentlich geklärt ob dieses Loch ursprünglich rund war
oder ob es nicht schon immer ein Langloch war.

Vielleicht könnte einer aus dem Forum der zu Theo Kort
Kontakt hat mal rückfragen bezüglich der Form dieses Loches.
Und natürlich hier darüber berichten.

Mich hat dieses Langloch bisher nicht gestört.
Ich habe lediglich unter den Mast eine Teflon Folie
ca 0,5mm dick gelegt so daß der Mast beim stellen und
legen leichter gleitet.
Schweißarbeiten oder andere mechanische Veränderungen
werde ich nicht vornehmen ist mir zu riskant.
Gruß
sailor
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DEY674
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Re: Langloch

Beitrag von DEY674 »

Moin zusammen,

mir geht es wie sailor - auch meine 25er hat ein "Langloch". Offenbar, da der Voreigner den Mast sehr häufig gestellt und gelegt hat. Auch ich sehe das nicht als Problem an - habe einen etwas dickeren Mastbolzen. Wüsste auch nicht, warum ich hier etwas verändern sollte? Der Bolzen dient zum Halt des Mastes in Längsrichtung, Kraft von oben (z.B. durch straffe Wanten) sollte m.E. auf dem Bolzen nicht aufliegen.

Seglergrüße

Tobias
Fair winds and happy sailing!
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Detlev
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Re: Langloch

Beitrag von Detlev »

Hallo, alle miteinander,

ich möchte die Diskussion mal in eine andere Richtung lenken. Es gibt aus meiner Sicht grundsätzlich 2 Grenzfälle in Bezug auf die Ansprüche beim Legen und Stellen des Mastes.

1) Stellen des Mastes am Beginn und Legen am Ende der Saison (vielleicht auch noch 2x für eine Tour mit dem Trailer):
Hier ist es völlig belanglos, wie das Loch im Mast beschaffen ist. Man hat jede Menge Zeit und kann sich (ggf. mit genügend Helfern) intensiv um alles kümmern. Bei etwas Sorgfalt kann nichts passieren und es tritt an Maststuhl und Mast kaum Verschleiß auf. Hierfür ist die Mastlegevorrichtung von Dehler (mit dem Spibaum) eine sehr brauchbare und sichere Lösung.

2) Wasserwandern in einem Revier mit vielen Brücken und Schleusen:
Hier wird der Mast in jeder Saison oft (mitunter auch sehr oft) gelegt und gestellt. Dies geschieht bei vielen Booten oft auch während der Fahrt und auch mehrmals am Tag. Es steht nur die "Mannschaft" an Bord zur Verfügung (oft genug als Helfer also die Partnerin). Das führt zu vergleichsweise hohem Materialverschleiß und erfordert sehr viel mehr "technische Sicherheit" als das gelegentliche Maststellen- und Legen. Hier stößt die Mastlegevorrichtung von Dehler schnell an ihre Grenzen. Deshalb haben alle mir bekannten Boote in meinem Revier auch eine Mastlegevorrichtung mit einer Doppeljütt mit einem Flaschenzug oder mit einer Elektrowinde. Erschwerend kommt hinzu, daß man dann eigentlich auch nicht jedesmal die Wanten lösen und dann wieder spannen will.

Bei Fall 1 besteht also kein Anlaß, sich über den Zustand des Langloch Gedanken zu machen.
Eigner einer Dehlya, die im Frühjahr ins Wasser kommt und bis zum Herbst mit gestelltem Mast auf ihrem Revier bleibt, brauchen sich mit diesem Thema nicht zu befassen.
Deshalb gebe ich Sailor Recht, wenn er sagt, daß ihn dieses Thema nicht tangiert. Es spielt an der Küste oder auf dem Bodensee keine Rolle.

Bei Fall 2 hat dieses Thema eine ganz andere Dimension und verdient unbedingt die Aufmerksamkeit des Bootseigners.
Eigner einer Dehlya, auf die dies zutrifft, sollten sich intensiv mit dem Thema "Langloch" beschäftigen! Es geht um ihre Sicherheit und es bewahrt das Boot vor einem möglichen Schaden.

Worum geht es?
Bei Maststellen wird der Mast von der Horizontale in die Vertikale bewegt. In dieser Phase (bis der Mast vollständig steht) sind die Ober- und Unterwanten wirkungslos.
Deshalb hat Dehler der Dehlya Hilfswanten (Babywanten) spendiert. Diese Wanten sollen verhindern, daß der Mast beim Stellen oder Legen seitlich ausschwingt. Konstuktiv bedingt ist es jedoch unmöglich, daß diese Hilfswanten in allen Phasen straff sind. Damit hat der Mast Gelegenheit, seitlich auszuschwingen. Das läßt sich auch bei größter Sorgfalt nicht vollständig verhindern und ist bei Wind und Welle überhaupt nicht zu verhindern.
Bis zu dem Punkt, an dem der Mastfuß im Maststuhl zu stehen kommt, müssen also große Teile der entstehenden statischen und dynamischen Kräfte am Mastbolzen abgeleitet werden. Hier hat der Mast keine Verstärkung! Dehler het hier einfach ein Loch gebohrt. Wir reden beim Mast also letztendlich über 2 relativ dünnwandige Aluminiumbleche mit einem Stahlbolzen.
Der zweite Schwachpunkt in dieser Phase ist der Maststuhl. Auch er ist nur in begrenztem Maß in der Lage, die seitlich wirkenden Kräfte beim "Ausschwingen" des Mastes aufzunehmen. Deshalb sieht man bei vielen Dehlyas einen Maststuhl, bei dem die oberen Seiten aufgebogen sind.

Nun zum Langloch selbst:
Die Bohrung ist so bemessen worden, daß der Mastfuß beim Stellen im Maststuhl unten aufsetzt und dann bis zum Anschlag in den Maststuhl gleitet. Der Mast steht dann auf dem Deck und wird durch die Wanten gehalten. Wenn jetzt durch häufiges Maststellen und Mastlegen das Loch aufgeweitet wird (unser Langloch), dann setzt der Mastfuß "zu früh" auf. Das kann man mit "viel Personal" ausgleichen. Wenn jemand vorn steht und dem Mast mit sanfter Gewalt den Weg un den Maststuhl weist, dann gibt es auch mit einem zu großen Langloch kein Problem. Wenn man das aber allein oder mit der Partnerin macht, dann ist hier irgendwann "Ende". Der Mastfuß setzt vor dem Maststuhl auf, er kann nicht mehr allein "reingleiten" und es kann zum Bruch des Maststuhl kommen.

Dies ist meine "böse" Erfahrung:
Ich habe mir vor meinem ersten Urlaub eine tolle Mastlegevorrichtung bauen lassen, habe aber versäumt, mich um das Langloch (es war schon sehr ausgeweitet) zu kümmern. Ich hatte damals einfach "zu wenig gefragt". Im Urlaub (im Bootsstand in Schwerin) habe ich dann den Mast gestellt und es ist genau das passiert, was ich oben geschildert habe. Der Maststuhl brach an der achterlichen Seite der Grundplatte aus. Glücklicherweise blieb das Deck unbeschädigt. Wir haben den Urlaub dann schweren Herzens als Mobo mit gelegtem Mast verbracht. Einen Monat nach dem Urlaub war dann aber alles behoben.

Nachdem jetzt alles technisch in Ordnung ist, besteht bei meiner 25er keine diesbezügliche Gefahr mehr. Ich lege und stelle meinen Mast mindestens 50 mal in der Saison. Ich tue das allein (auch wenn meine Frau an Bord ist) und mache es oft auch während der Fahrt. Mein Boot hat eine Doppeljütt, ich nutze eine Elektrowinde und die Wanten werden nicht gelöst. Wenn der Maststeht, dann kann auch weitergesegelt werden. Es gibt in meiner näheren Umgebung etliche 25er. Alle diese Boote haben den Mast mit einer Hülse verstärkt und alle nutzen zum Mastlegen eine Doppeljütt.

In diesem Sinne "Mast und Schotbruch"

Goodewind Ahoi!

Detlev
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DEY674
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Re: Langloch

Beitrag von DEY674 »

Moin Detlev,

danke für Deine ausführliche - und treffende - Beschreibung! Ich lege/stelle meinen Mast (übrigens nur noch mit dem Kran) nur 2 bis 4 x im Jahr, je nachdem, ob ich den Jahresurlaub mit meiner Frau auf dem Schiff verbringe. Den Urlaub verbringen wir dann zumeist auf der Ostsee/Bodden etc., wo kein Mastlegen nötig ist. Regelmäßiges Legen/Stellen würde ich mit der "serienmäßigen" Mastlegevorrichtung von Dehler nicht machen wollen. Ich hatte mal eine UNNA 24, die ich mit einer sehr stabilen Mastlegevorrichtung (Edelstahl Haase, Jütt-V-Gabel, Edelstahl-Koker, Mehrfach-Talje) aufgerüstet hatte. Da war das Legen/Stellen ein Kinderspiel, konnte ich problemlos allein machen. Müsste ich nun mit meiner Dehlya auch häufiger legen/stellen, würde ich definitiv nachrüsten und auch etwas am Langloch machen ... So ist das für mich aber kein Thema.

Ein weiteres Problem ist der Mastkoker, der, wie auf Deinen Bildern zu sehen, sehr leicht bricht. Hier sollte man über eine Edelstahl-Version nachdenken. Ich hatte vor Jahren eine Dehler 18 (Rotkäppchen), die hat den gleichen Mastkoker/Mast wie die D22/Dy22. Beim Maststellen in Dänemark ist der Koker ausgebrochen - also haben wir den Urlaub für 3 Tagen verschoben, sind nach Großenbrode gefahren, die glücklicherweise einen neuen Koker im Lager hatten - sonst wäre der Segelurlaub in der Dänischen Südsee wohl ist Wasser gefallen ...

Seglergrüße

Tobias
Fair winds and happy sailing!
Claus_22
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Re: Langloch

Beitrag von Claus_22 »

Hallo,

Zum Thema "Mastkoker" bei der Dehlya kann ich Folgendes sagen:

Der Vorbesitzer hatte bereits zwei Mastkoker verschlissen, die ich im Schiff vorgefunden hatte. Den Mastkoker den ich übernommen hatte, hatte ebenfalls bereits einen sichtbaren Haar-Riss wohl infolge eines unvorsichtigen Mastlegevorgangs. Ich habe den Mastkoker damals aufgezeichnet (leider habe ich die Zeichnung nicht mehr -> ich prüfe aber nochmals meine Unterlagen falls jemand Interesse hat...) und von einer Schlosserei in V2A machen lassen.

Äusserst vorsorglich habe ich den Mastkoker, an Stellen mit dem er mit dem Mast direkt in Kontakt kommt, mit dünnen Kunststoffauflegen abgeklebt. (Vorsorge einer Reaktion von V2A und Alu) In diesem Zusammenhang habe ich sämtlich Blöcke gegen neuere Leichtlaufblöcke ausgetauscht. Ich habe den Mastkoker Nachbau in der Schlosserei zum Freunschaftspreis in Form einer Kiste "Flens" - Pilzbier bekommen. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_biggrin.gif" alt=":D" title="
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