Erfahrungen Umbau Wasserkiel

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captain_wlblng
Beiträge: 1
Registriert: Sonntag 3. Januar 2021, 13:05

Erfahrungen Umbau Wasserkiel

Beitrag von captain_wlblng »

Hallo,

Danke für die Aufnahme im Dehlya-Forum.
Der Vorbesitzer hat das Wasserkiel nach einem Osmoseschaden trockengelegt. Bei wenig Wind segelt sich die Dehlya nun fantastisch. Bei stärkeren Böen legt sie sich jedoch schnell auf die Seite.

Im vergangenen Sommer, war ich mit der Sailhorse von einem Kumpel in den Schären vor Loftahammar unterwegs. Ein tolles Revier, welches meine Dehlya nun auch mal erleben soll. Falls jemand Einblicke in die Reise sehen will. Es gibt auf Instagram ein ausführliches Tagebuch ( ikterus.2020 ).

Damit ich aber auch an windigeren Tagen dort bestehen kann, muss wieder Ballast in den Kielkasten, damit ich dort sicher segeln kann. Nun habe ich überlegt welcher Werksstoff sich eignet. Bei Bleikugeln oder Sand hätte ich bedenken, dass sich der Kielkasten von innen aufschubbert. Außerdem kann ich mir nicht sicher sein, dass sich das Gewicht gleichmäßig im Kielkasten verteilt. Bei einem Bierchen mit Freunden ist folgende, ich gebe zu sehr simple, Idee entstanden.
Von der Kajüte aus ein Loch in den Kielkasten Bohren und ca.150kg Beton einfüllen. Dieser müsste sich gleichmäßig verteilen und bringt das nötige Gewicht. Wenn dieser ausgetrocknet ist, wird das Loch wieder verschlossen.
Diese Variante wäre kostengünstig, einfach umzusetzen und hätte den Vorteil, dass das Wasserkiel auf Dauer trocken bleibt, jedoch von innen nicht aufgeraut wird.

Oft sind die simplen Ideen leider aber nicht die besten und ich befürchte, dass evtl. etwas dagegen spricht. Sonst hätten das bestimmt schon andere Dehlya-Besitzeri*innen gemacht und es gäbe Erfahrungsberichte.

Was meint ihr zu der Idee?

Liebe Grüße

Marco
Zuletzt geändert von captain_wlblng am Samstag 11. Februar 2023, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Uli
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Registriert: Dienstag 23. August 2005, 16:55
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Re: Erfahrungen Umbau Wasserkiel

Beitrag von Uli »

Hallo,
ich habe bei meiner Dehlya 22 ca. 2008 den Wasserballast von Theo Kordt in Arnsberg trockenlegen lassen und bin bis heute absoluter Verfechter dieser Maßnahme.

Hier die komplette Geschichte dazu:
viewtopic.php?f=3&t=620&hilit=wasserballast+dicht

Ausserdem kann ich mit sehr ruhigen Gewissen sagen, dass die Stabilität durch das Weglassen des Wasserballast so gut wie nicht spürbar abgenommen hat.
Deswegen mein dringender Rat: Fülle keine neuen Ballast ein.
Falls du es aber doch machen willst:
Dann mache es so, dass du ihn jederzeit wieder entnehmen kannst. Beton ist hier absoluter Blödsinn.
Was machst du denn, wenn du Aufgrund einer Grundberührung ein Leck im Ballasttank hast? Das geht ruck zuck. Mit dem Kiel einen Stein bei 5 Knoten Fahrt treffen und der Kiel wird in die Hinterkante des Kielkastens gerammt. Ergebnis, die Hinterkante des Kielkastens wird aufgespalten und muss repariert werden. Wie willst du das machen, wenn du dort Beton hast ?
Oder... anderes Beispiel....
Die Naht am Kielkasten zum Salonboden wird undicht. Das ist auch ein Klassiker bei der Dehlya. Wie willst du das reparieren wenn du dort Beton hast.

In der Galerie findest du meine Dehlya unter "Uli", dort sind jede Menge Bilder vom geöffneten Ballasttank hinterlegt.
Empfehlen kann ich dir in diesem Zusammenhang auch die Bilder der "aufgeschnittenen Dehlya, in der Galerie beim Wilhelm Speer zu finden. Dort siehst du ganz genau, wie der Rumpf aufgebaut ist.
Wenn du Fragen dazu hast, rufe mich einfach an. 01577-3405266.
Viele Grüsse
Uli
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kabel69
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Wohnort: Bayern

Re: Erfahrungen Umbau Wasserkiel

Beitrag von kabel69 »

Hallo Marco,

willkommen hier im Forum.

Ich habe eine Dehlya 25 und meinen Wasserballasttank ebenfalls trocken gelegt. Allerdings kann ich ihn jederzeit (auch unter Fahrt im Wasser) wieder befüllen. So habe ich in beiden Situationen nur die Vorteile: bei wenig Wind oder beim motoren ein leichtes und dadurch schnelleres Boot und bei mehr Wind zusätzliche Stabilität durch Wasseraufnahme. Welche Segelyachten haben schon sowas.

Durch den Beton legst du dich mit dem Ballast für immer fest. Die von dir bereits erwähnten Leichtwindsegeleigenschaften gibts du damit auf, das Trailergewicht wird auch höher. Für den Törn in Schweden bist du mit dem Beton sicher gut bedient und was ist danach? Ist dein Ballasttank komplett luftdicht oder hast du die Entlüftung noch? Beton trocknet ja bekannterweise noch Monate später aus und gibt Feuchtigkeit ab. Die Feuchtigkeit muss dann ja irgendwo hin können.

Ansonsten ist Beton als Ballast in Schiffen ja garnicht so ungewöhnlich.

Gruß, Gerald
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donnie
Beiträge: 122
Registriert: Montag 18. September 2017, 10:14

Re: Erfahrungen Umbau Wasserkiel

Beitrag von donnie »

Hallo Marco,

auch ein herzliches Willkommen von mir!

Bei mir war es vor 3 Jahren umgekehrt - bei den üblichen Wald und Wiesen Regatten blieb ich mit meiner Dehlya bei Pupe einfach mal stehen & beim Motoren zur Müritz fiel der zusätzliche Ballast ebenfalls negativ auf, weshalb ich mich hier im Forum nach Lösungen umgesehen hatte den Wasserballast variable Nutzen zu können und bin dabei auf die Lösung von Gerald gestoßen, die ich in 2018 dann ebenfalls nach seinem Vorbild umgesetzt habe. Siehe: viewtopic.php?f=14&t=2103
Das ganze funktioniert tadellos - einzig der Kielkasten muss zu laminiert werden, da ansonsten an dieser Stelle gerne wieder Wasser in den Wasserballast läuft, aber das sollte bei dir ja schon der Fall sein. Wenn du noch auf irgendeinen Art in den Wasserballasttank hineinsehen kannst, dann würde ich mal nachsehen, ob dort wirklich ein Osmoseschaden vorhanden ist (vorhandene Blasen aufschleifen), da das innere des Ballasttanks von natura her sehr wubbelig aussieht. (Fotos vom inneren siehst du z.B. in der Gallerie von Uli https://dehlya.de/index.php/galerien/bi ... i?start=20).

Ansonsten wäre dieser Beitrag noch eine Idee: viewtopic.php?f=14&t=2526&p=16715 Salonboden auf, einen flexiblen Frischwassertank rein, diesen mit den Befestigungspunkten an auflaminierten Platten am Rumpf befestigen und du hast zusätzliches Gewicht im Kielstummel.

Handbreit, Kai
Claus_22
Beiträge: 1082
Registriert: Donnerstag 2. Juli 2009, 10:42

Re: Erfahrungen Umbau Wasserkiel

Beitrag von Claus_22 »

Hallo Marco,

eine simple aber effektive Möglichkeit Dein Problem zu lösen ist wie folgt:
Besorge Dir von einem Reifenhändler mehrere Säcke mit alten Auswuchtgewichten.
DIe kannst dort bestimmt günstig bekommen. (Altmetall...)
Du kannst die kleinen Säckchen durch die hoffentlich vorhandene Inspektionsluke (sonst selber einbauen) reinlegen.
Vielleicht etwas verkeilen. Im Kielkasten werden sie stabil liegen. Dann hast Du entsprechendes Gewicht.
Im Binnenrevier kannst Du dann ohne Gewicht schnell segeln...
Was meinst Du dazu?

Viele Grüße
Claus
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