Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

segelspiel
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Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von segelspiel »

Gut und hier nun meine ersten Erfahrungen, natürlich mit einigen Fragen verbunden.
Die Fahrt von Chemnitz nach Dändorf verlief gut und ohne Probleme. Mein kleiner C-Max hat den Tandemtrailer tapfer gezogen. Und der Dieselverbrauch stieg von sonst 6 auf 9 Liter, was auch noch gut verträglich war. Maststellen nach Handbuch mit Spibaum und Hilfswanten ging zu zweit relativ schnell und slippen war erwartungsgemäß eine Freude. (Es war Himmelfahrt und es gab in Dierhagen jede Menge Zuschauer. (Übrigens sehr zu empfehlen als Slipstelle. Kostenlos, nicht zu steil und tief). Abfahrtbereit unter Motor war das Boot nach 2,5 Stunden. Na das geht bestimmt auch schneller wenn man das Handbuch auch mal weglegen kann :D .
Dann im Regen, unter Motor nach Dändorf, ich und die Kinder im Boot, meine Frau, ganz mutig mit Auto und Trailer.
Hier noch weiter aufgetakelt, Baum ran, dann Großsegel und Vorsegel. Ich hatte fürs erste nur die Fock mitgenommen. Die ist aber für die Rollanlage ein wenig kurz, muß mit Tampen verlängert werden, damit der Fallschlitten hoch genug in die Führung kommt. Irgendwie ging das gar nicht und die Fock ließ sich auch nur schwer und nicht gut aufrollen. Da werde ich wohl bald auf Rollreff umsteigen und die Genua umnähen lassen.
Der Mast neigt nach achtern, was sicher durch die Vorstaglänge bestimmt wird. Auffällig im Vergleich zu den andern Segelbooten im Hafen. Hier bin ich mir nicht sicher wie weit der Mast sich bei der DY22 nach achtern neigen sollte. Was meint Ihr da?
Das erste Segeln bei 2-3 bft war super und ganz schnell war das Boot auf 5,5 Knoten, lief leicht am Ruder. Allerdings blieb das durchgelattete Großsegel in der Wende im Achterstag hängen. :o Auch hier brauche ich Euren Rat!
Als am Nachmittag der Wind auf 4-5 zunahm haben wir ein Reff ins Gross gemacht.
Hatten weiter gute Geschwindigkeit am Wind von 5 Knoten, aber die Luvgierigkeit nahm zu und das Ruder war relativ schwer zu halten. Wobei ich hier immer nur mit dem Vorgänger, der kleinen Albatros 570 vergleichen kann. In einer heftigen Böe wurden auch mal die fast die Relingfüße naß, was die liebe Familie kurz erschreckte. Alllerdings hatten wir den Kiel auch nur 90zig mal gedreht, da unsere Hafeneinfahrt nur ein Meter tief ist. Bei einer Halse blieb dann der Baum im Achterstag hängen. Also viele mir unbekannte Ereignisse. Einhandsegeln geht glaube ich bei stärkeren Wind gar nicht, da man die Vorschot ja nicht direkt rüber ziehen kann, sondern hinter der Winsch festklemmt. Wirkt unpraktisch. Wie auch die Dirk, welche am Baumende geklemmt ist. Na ich habe jedenfalls gemerkt, dass ich und der Vorschoter (Ich oder meine Frau) völlig andere Bewegungsabläufe einstudieren müssen. Und sicher auch lernen wie richtig getrimmt wird.
Unsicher war ich auch mit Main-Drop System. Muss das mit jedem Segelsetzen mit aufgefiert werden? Oder wie mach Ihr das? Praktisch ist das schon. Segel fällt rein und Reißverschluß zu und gut.
Gut sitzen wir auf der hohen Kante, was sich sicher anfühlt. Der Schlitten vom Großschottravller rutscht nicht ganz nach Backbord und bleibt an der Plichtbank hängen. Steuerbord rutscht er ganz rüber.
Schön war der für uns vergleichsweise große Raum in der Kajüte. Wir haben da Prima geschlafen und alle freuen sich auf den Sommerurlaub.
Hier noch mal die Fragen:
Wie ist das bei Euch mit der achterlichen Neigung vom Mast?
Was hat die Berührung von Großsegel und Mast mit Achterstag auf sich.
Habt ihr die Fock auf der Rollanlage, und wie lässt die sich am besten aufrollen?
Wie stellt ihr das Main-Drob System während der Fahrt ein?


So weit vom erstenmal Dehlyasegeln.
Es hat Spass gemacht und ich hoffe, ich habe das Boot bald im Griff.
Liebe Grüße, Ingo
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Uli
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von Uli »

Hallo INgo,
Ich segle die Dehlya seit 1998.
Ruf einfach mal an 02043-67408 ab 19,15 Uhr, dann kann ich dir die Fragen beantworten.
Viele Grüsse
Uli
Claus_22
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von Claus_22 »

Ingo,

Uli wird Dir sicherlich alles perfekt erklären.
Vorab das Thema "Mastneigung" wurde im Forum ausführlich besprochen:
siehe mal hier:

http://www.dehlya.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=1227

Auch in den Bildergalerien findest Du hierzu ausfürhliche Infos.
Die Dehlya lässt sich aus meiner Sicht perfekt solo segeln auch bei viel Wind.
Zu zweit ist ist eigentlich etwas eng.
Viele Grüße
Claus
segelspiel
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von segelspiel »

Na Danke,
dann melde ich mich in den nächsten Tagen bei Dir Uli telefonisch.
Sicher habe ich noch eine Menge mehr Fragen.
Je weiter ich in Forum vordringe um so mehr Antworten aber auch Fragen kommen an.
LG
Ingo
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Uli
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von Uli »

Hallo Ingo,
schau mal hier, das Thema hatten wir bereits, jedoch funktioniert nach dem Forumscrash die Suchfunktion noch nicht so richtig:

http://www.dehlya.de/forum/viewtopic.php?f=14&t=1299

und auch hier, noch detailierter:

http://www.dehlya.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=1395

In diesen Treads kannst du unter anderem die Heckpartie meiner 22er sehen.

Wenn dein Baum (nicht das Gross selbst) am Achterstag hängen bleibt, so wirst du, vermute ich mal, keinen Bauniederholer geriggt haben oder ihn nicht durchgesetzt haben. Nur dann kann in der Halse der Baum soweit ansteigen, dass er beim Rumschwingen hochsteigt und ans Achterstag knallt. Dass ist sicherlich nicht gesund fürs Rigg und sollte unbedingt verwindert werden.

Also Empfehlung: Baumniederholer riggen oder aber Bauniederholer soweit durchsetzen, das ein unkontrolliertes Steigen in der Halse verhindert wird.
Wenn dein Gross am Achterstag hängen bleibt, so wirst du höchstwahrscheinlich das Achterstag an den beiden serienmässigen U-Form-Püttingen geriggt haben, die achtern auf den Rand des Cockpitsülls montiert sind.
In meiner Galerie, siehe Galerie "Dehlya Uli" kannst du Fotos von der Heckseite sehen. Dort ist ist auch ein Foto, auf dem erkennbar ist, dass die Befestigungspunkte achtern nach hinten / unten verlegt sind. Auf diese Weise kommt das Achterstag die entscheidenden 5-10 cm weiter nach hinten, so dass die Segellatten nicht mehr in der Wende am Achterstag hängen bleiben.

Viele Spaß beim Studieren der Fotos.
Uli

PS habe mir mal dein Revier (Boddengewässer) angeschaut, sehr schön, du bist zu beneiden.
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Uli
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von Uli »

Hallo,
ja, da waren ja noch mehr Fragen:
Das Maindropsystem muss während der Fahrt, wenn es einmal richtig eingestellt ist, nicht mehr gefiert werden.
Bei wirklich durchgesetztem Grosssegel sollte es noch leicht gewölbt hängen, also keinen übermässigen Zug auf die Saling ausüben.
Die Fock der normalen Rollfockanlage (nicht Rollrefffock) ohne festes Vorstag lässt sich bei viel Wind immer nur schlecht aufrollen.
Es bildet sich gerne eine "Sanduhr". Wenn die Fock dann auch noch zu kurz ist und mit einem Stropp verlängert werden muss, dann wickelt sich natürlich der Stropp als erstes auf und nichts geht mehr. Deswegen habe ich vor einigen Jahren umgestellt auf eine Furlex 50 S mit festem Vorstag.
Diese läßt sich perfekt bei jedem Wind bedienen.

Der Kiel sollte schon ganz runtergedreht gesegelt werden, sonst hast du keine Stabilität und eine hohe Abdrift.

Die Dirk ist, wenn sie standardmässig ausgeführt ist, in einer Kammklemme geführt, welche an der Baunock angeschraubt ist.
Das Ausrauschen verhindert üblicherweise ein Achtknoten. Hier muss die Dirk letztendlich dergestalt gelöst werden, dann sie ca 15 cm Lose hat. So fällt der Baum beim Segeleinholen (selbst wenn man das Bedienen der Dirk vergessen hat) nicht runter und hängt mit seinem Gewicht auch nicht an den Leinen des Maindrop-Systems. Vor dem Segeleinholen ziehe ich dann immer die 15 cm Lose aus der Dirk und schon gibt es keine Probleme.

Nun zum Bedienen der Fockschoten:
Aus deiner Fragestellung heraus vermute ich, dass du keine Curryklemmen direkt hinter den Schotwinschen sitzen hast.
Diese würde ich auf jeden Fall sofort nachrüsten, sie kosten zusammen vielleicht 50-60 €(Bilder dazu findest du in meiner Galerie). Die serienmässigen Klampen achtern hinter den Schotwinschen sind in der Tat doof zu bedienen. Vor allem kann man in Böhen nicht mal eben schnell in Luv sitzend die Schoten fieren.
Im Gegenteil, man muss ungünstig auf die Leeducht rüber und vergrössert die Krängung noch zusätzlich.
Ein "No Go" bei der Dehlya. Ich habe diese Klampen inzwischen komplett demontiert und die Löcher mit Epoxid und passendem Gelcoat verschlossen, sie waren für mich ein absolut sinnloses Ausstattungsdetail.

Anbei ein paar Fotos:

Viele Grüsse
Uli
Dateianhänge
Maindropstellung.JPG
Fockwinsch mit Curryklemmen.JPG
segelspiel
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von segelspiel »

Vielen Dank Uli, für die vielen wichtigen Antworten.
Ja, ich bin am Anfang ohne Unterliegstrecker gefahren, ist aber jetzt dran.
Die Idee mit der achterlicheren Befestigung des Achterstag gefällt mir und wird sicherlich eine Winterbastelei werden.
Eine Rollreffanlage ist geplant. Wird aus Kostengründen eine Plastimo werden. Passt dann eigentlich die umgearbeitete Genua noch dran oder muss die gekürzt werden.
Vorstag = 7, 58, Genua am Vorlieg 7,20, bleiben noch 38 cm für Roller und Fallwirbel. Na muss ich mal Gugeln.
Jetzt will ich erstmal den Original Vorstag (ist noch extra dabei) ranmachen. Vieleicht kommt da der Mast noch ein wenig nachvorn um den Ruderdruck zu reduzieren.
Die Dirk wird wohl Gewöhnungssache werden.
Die Einstellung am Maindrop werde ich mal ausprobieren.

Zu der Fockschot: Ja da muss sich schnell was ändern!!!
Hinter den Schotwinschen habe ich eine Clamcleat Tauklemme und vor der Winsch die Klampe. Auf meinem vorhergehenden Boot sah es so aus wie bei dir Uli und ich hatte zusätzlich jeweils auf der anderen Seite ein umgedrehte Curryklemme die es ermöglichte die Schot auch auf der Luvseite zu befestigen, was das Einhandsegeln bei mäßigem Wind sehr erleichterte.
Bei der Dy22 ist aber eine Süllleiste dran. Das macht die Bestigung der Curryklemme ja irgendwie unmöglich oder ich enferne die Süllleiste. Die sieht aber schick aus und schützt sicher auch vor der ein oder anderen Welle, sagt meine Frau. Wenn noch jemand eine Lösung hätte, wäre echt super!
Vielen Dank nochmal, für die Antworten. In zwei Wochen fahre ich wieder nach Dändorf, werde den Mast noch mal legen den Vorstag wechseln und neue Wanten ranmachen, hat mir der Vorbesitzer empfohlen und sieht auch irgendwie notwendig aus.
LG
Ingo
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Detlev
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von Detlev »

Hallo Ingo,
eine Alternative besteht darin, daß die Leinen der Dirk und des Maindrop in die Plicht geführt werden. Dann kann alles " von hinten" bedient werden. So habe ich das jedenfalls auf meiner 25er gemacht und bin zufrieden.
Die Klemmen können auch bei vorhandenem Süll montiert werden. Dazu muß man dann an geeigneter Stelle ein Podest montieren (z.B. aus Holz). Das Problem mit dem Achterstag kenne ich bei der 25er nicht. Hier ist Ulis Lösung bei der 22er vermutlich die beste Lösung.
Das Einrollen der Fock bei mehr Wind wird erleichtert, wenn man die Fock mit dem Groß etwas abdeckt (Vor den Wind, Groß raus).

Ich wünsche Euch viel Freude und eine schöne erste Saison mit der 22er!

Goodewind Ahoi!
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Uli
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von Uli »

Hallo detlev,
du hast doch irgendwo auch schon mal deine sehr schön gefertigten Mahagoni-Curryklemmenpodeste ins Forum gestellt.
Ich weiss aber nicht wo, die Suchfunktion hat hier wieder "Aussetzer".
Stelle die Bilder doch hier einfach nochmals ein.
Dann kann Ingo sehen, wie man`s machen kann.

Viele Grüsse
Uli......
ab morgen in Holland, wird auch langsam Zeit
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Detlev
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Re: Erste Erfahrungen Slippen, Auftakeln, Segeln

Beitrag von Detlev »

Hallo Uli,
das mit der "ausgefallenen Suchfunktion" ist sehr ärgerlich. Wenn ich es richtig verstanden habe, baut sich der Index bei den aufgerufenen Themen dann wieder auf. Wenn das so ist, dann wäre es gut, wenn sich ein paar "Freiwillige" die das Forum untereinander aufteilen und alle Themen einmal kurz aufrufen. Bei Technik hatte ich schon begonnen.

Nun zu den Podesten. Du findest dazu etliche Fotos in meiner Bildergalerie (ziemlich weit unten mit "Wi".
http://www.dehlya.de/index.php?option=c ... Itemid=108
Ich habe das Podest auf BB aber inzwischen nach achtern versetzt, weil sich die Schot an der Klemme gerieben hat. Jetzt funktioniert alles so, wie es soll.
Ich fahre (wenn ich keinen Vorschoter habe) auch gern die Schot unter Nutzung der Winsch auf der anderen Bootsseite. Sie läuft dann über beide Winschen und ist auf der gegenüber liegenden Winsch geklemmt. Wenn man dann mittschiffs in die Schot greift, kann man noch einiges dichtholen. Beim Loslassen ziehe ich dann in der Klemme nach. Das funktioniert (ohne Kurbel mit relativ wenig Kraft und geht schnell. Hier gab es bei BB-Schot zunächst Probleme mit der Klemme auf BB (weil beide Winschen rechtsdrehend sind), die mit dem Versetzen von Podest und Klemme auf die achterliche Seite der BB-Winsch dann gelöst waren.

Die Podeste hat mir "mein Tischler" (ebenfalls Segler) aus massivem Mahagoni geschnitten. Die Gehrung paßt zur Neigung des Süll. Die Befestigung erfolgt mit einer Maschinenschraube nach unten und mit einer Holzschraube durch das Süllbrett. Ursprünglich hatte ich auch mit Pantera geklebt. Das (in Erfahrung mit dem Umbau BB) würde ich nicht wieder tun. Die beiden Schrauben reichen aus.

Goodewind Ahoi!
Detlev
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