Sturmfahrten

jan-himp
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Sturmfahrten

Beitrag von jan-himp »

Hallo Dehlyaner,
prima wie sich jetzt die ersten Erfahrungen hier sammeln. Das kann der Grundstock für eine gute Erfahrungssammlung sein.
Ich selber habe die Erfahrung gemacht das es am besten ist so lange zu segeln als es geht. Wir waren auf der Müritz und haben es bei Sturm ganz einfach ausprobiert. Bei Fahrt mit Motor bockte und zerrte das Boot wie nicht gescheit, nachdem wir wieder Segel gesetzt hatten setzte das Boot wesentlich weicher in die Welle ein. Auch lies sich die Welle wieder gut aussteuern. Wir haben einmal auf unserem See als er gesperrt war meine 22 ziger bei geschätzten 7-8 gesegelt (auf eigene Gefahr). Mein Segelpapst hatte dafür gesorgt das ich vorher jeden Bolzen und und jede Pütting gecheckt habe. Danach sind wir auf den See. Klar, wir hatten eine sehr hohe schräg lage und das Schiff schlingerte sehr aber es gehorchte dem Ruder. Wir hatten die kleinste Besegelung aufgezogen die wir hatten,was das ganze jedoch verfällschte war das es keine Welle wie auf einer aufgewühlten See gab. Mein Fazit aus dem Versuch war das es beim Seesegeln Pflicht ist vor jedem Auslaufen die Püttings und Terminals zu prüfen,jeden Sicherheitsring der an Bord ist. Da habe ich seitdem schon manches mal eine Überraschung erlebt. Das kann ich zu diesem Thema beitragen.
MfG Michael von der Jan Himp

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Segel-Horst
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Sturmfahrten

Beitrag von Segel-Horst »

Hallo Segelkollegen,
dies Thema läßt mich auch nicht kalt. Da habe ich schon viel erlebt.
Auch die Kenterung und den Untergang eines 22 Meter! Atlantik Schoners
neben mir.
Siehe Foto :

http://img179.imageshack.us/my.php?image=swscan00032ys0.jpg[IMG]http://img179.imageshack.us/im
g179/7058/swscan00032ys0.th.jpg[/IMG]


Es war ein stürmischer Tag immer ca. 4-7 Bd wir waren zu dritt auf meiner Dehlya 22 in der Lübeker Bucht segln. Es wurde immer helftiger. Ich habe dann alles bergen lassen. Grad waren alle Segel weg kam eine Böe von
ca 8-9 Bd pfief über meine Sprayhood, ich sage Euch. Das war echt
unglaublich.
Als wir uns umdrehten sahen wir das Unterwasserschiff 22 Meter
Yacht.
Das Boot wurde einfach umgeweht worden und ist dann gesunken.
Es war direkt vor Travemünde und es fiel mir sehr schwer nicht hin zu fahren und zu helfen sondern die Verantwortung für meine Mannschaft zu übernehmen und in den Hafen zu laufen.
Es war grad Travemünder Woche, und da werden wohl Profesionelle Helfer !
Denkste das Rettungsboot vom DGzRS war nicht verfügbar, so das die Besatzung (ohne Schwimmwester,teilweise Nichtschwimmer) von einem privaten Schlauchboot gerettet wurden.
Na ja so ein Erlebnis sitzt tief...
Das Boot war vorher stolz an uns vorbeigesegelt,

http://img179.imageshack.us/my.php?image=sta41424ko7.jpg[IMG]http://img179.imageshack.us/img17
9/411/sta41424ko7.th.jpg[/IMG]


hat uns die Vorfahrt genommen.
Es war mit vollen Segeln unterwegs, wahnsinn.
Der zweite Fehler war das sie alle Lucken auf hatten. Das Boot lief sofort voll und sank.
Also immer unsere kleine Vorschiffslucke dicht sag ich mir.


http://img214.imageshack.us/my.php?image=sta41425kr6.jpg[IMG]http://img214.imageshack.us/img21



4/1136/sta41425kr6.th.jpg[/IMG]


Zum Glück ist niemenad zu Schaden gekommen.
Uff das mußte mal raus....
Schönen Sontag gruß Horst


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sailor
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Sturmfahrten

Beitrag von sailor »

Hallo Segel-Paule,
solch eine Situation hautnah mitzuerleben ohne Selbst in Gefahr zu kommen kommt einem 6er im Lotto gleich.
Es bestätigt immer wieder dass die kleinste Nachlässigkeit zu einer folgenschweren Havarie führen kann.
Die See und das Wetter sind unberechenbar und jede aufgeschobene Reparatur rächt sich bei der nächsten Gelegenheit.
Gruß
sailor

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Sturmfahrten

Beitrag von Anonymer User »

Danke Sailor,
Du sprichst mir da aus der Seele, man soll die Gefahren
nicht unterschätzen.
Ich nehme oft Leute mit die keine
seglerischen Erfahrungen haben und stelle immer wieder
fest, das sie glauben "dies sei wie eine Ausflugsfahrt
mal eben so leicht und locker.
Und wenn man über Bord
geht na ja da hat man halt eine Schwimmweste um
und man ist gerrettet."
Ab Windstarke 4 bekommen bei mir alle
eine Rettungsweste mit Liftline und werden angepickt,
so das mir niemand überbord gehen kann

Trotzdem hab ich viel Spaß am Segeln auch bei 4 Bd
aber viel mehr am Wind brauche ich nicht mehr.
Die Zeiten wo ich ohne Reff mit meiner Dehlya 22 bei 6 Bd geseglt bin
sind vorbei.
Man wird halt älter, nächtes Jahr werde ich dann 60, möchte aber noch ganz lang segeln, halt etwas ruhiger und gemütlicher.
viele Grüße Horst
Segel-Horst
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Beitrag von Segel-Horst »

Danke Sailor,
Du sprichst mir da aus der Seele, man soll die Gefahren
nicht unterschätzen.
Ich nehme oft Leute mit die keine
seglerischen Erfahrungen haben und stelle immer wieder
fest, das sie glauben "dies sei wie eine Ausflugsfahrt
mal eben so leicht und locker.
Und wenn man über Bord
geht na ja da hat man halt eine Schwimmweste um
und man ist gerrettet."
Ab Windstarke 4 bekommen bei mir alle
eine Rettungsweste mit Liftline und werden angepickt,
so das mir niemand überbord gehen kann

Trotzdem hab ich viel Spaß am Segeln auch bei 4 Bd
aber viel mehr am Wind brauche ich nicht mehr.
Die Zeiten wo ich ohne Reff mit meiner Dehlya 22 bei 6 Bd geseglt bin
sind vorbei.
Man wird halt älter, nächtes Jahr werde ich dann 60, möchte aber noch ganz lang segeln, halt etwas ruhiger und gemütlicher.
viele Grüße Horst


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Loctite
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Beitrag von Loctite »

hallo horst ,hallo gemeinde
4er wind halte ich auch für optimal.
ich war auch nicht gezwungen zu fahren , man sollte das boot jedoch auch unter widrigen bedingungen mal testen. allerdings würde ich nicht auf die idee kommen das boot bei bft6 noch ungerefft zu fahren . ob das beim aufkreuzen und welle 0,50-1,00 überhaupt machbar ist wage ich zu bezweifeln.wie gesagt, normalfock und 2.reff, gemessene 5-6bft am wind waren kein problem .
mir geht es nach wie vor darum für mich eine art faustregel zu erstellen .
weiterhin hab ich darüber nachgedacht ob ein drittes reff vielleicht noch sinnvoll sein kann. oder ob es segelphysikalisch unsinn ist.
ein drittes reff +sturmfock sollte vielleicht auch einen 8ter wind bei entsprechender ostseewelle möglich machen. die bootslänge gibt es allemale her . dies wäre auf offenen gewässern eine sicherheitsreserve .
sailor hat natürlich völlig recht , das A und O ist das wetter und die kenntnisse darüber . ich tue mich da etwas schwer und hab mich bisher immer auf den seewetterdient verlassen .
erstmal schöne grüße an euch
norbert

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Sturmfahrten

Beitrag von Anonymer User »

Hallo Miteinander,
hallo Norbert,

was man sich und seinem Boot zutraut ist letztendlich von der
persönlichen Erfahrung mit Starkwind abhängig.
Meine persönliche Starkwinderfahrungen habe ich auf grösseren Booten
(8m-12m) auf der Ostsee und der Adria gesammelt.
Es waren in der Regel 1-2 wöchige Turns und Überführungsfahrten wo man zwangsläufig auch mal in schlechtes Wetter gerät.

Höhe laufen bei Wind über 8 Bft. und entsprechender Welle ist auch mit
grösseren Booten nicht mehr sinnvoll. Haben schon stundenlang gegenan
geknüppelt mit dem Ergebnis dass der Raumgewinn nach luv verschwindend gering war, wir das Boot geschunden haben und selbst ordentlich durchgeschüttelt wurden.
Eine Faustregel für Dich persönlich kannst Du nur in geschützten Revieren
mit Welle kleiner 0,5 m bei konstanten Wetter-und Windbedingungen erstellen. (vorausgesetzt das Revier ist bekannt).
Natürlich macht es Spaß bei 4-5 Bft mit der D22 raus zu fahren und es
mal ordentlich krachen lassen aber vergiss den Rückweg in den Hafen nicht. Sobald jedoch Welle und Strömung sowie Wetterverschlechterung
hinzu kommen wird aus dem Spaß schnell Stress.
Natürlich ist jedem anzuraten bei Starkwind mit seinem Boot vertraut zu
werden. Am besten vor der Hafeneinfahrt wo man jederzeit abbrechen kann und aufpassen dass man nicht in eine Legerwall Situation gerät.

Gruß
sailor
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sailor
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Sturmfahrten

Beitrag von sailor »

Hallo Miteinander,
habe wieder mal vergessen mich einzuloggen.
Gruß
sailor


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jan-himp
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Sturmfahrten

Beitrag von jan-himp »

Hallo liebe Dehlyaner,

hier kurz ein paar Telefon Nr. die für unsere Wandersegler nützlich sein können. Ich habe sie seit einiger Zeit in meinem Handy gespeichert.

Wetter Holland 0900 111 60 50 55

Wetter Ost und Nordsee 0900 111 692 021

Wetter West,südliche Ostsee 0900 111 692 024

SAR DGzRS 124124

Seenotrettung Bremen +494 215 368 70

Da ich auf der Ostsee eigentlich überall mit dem Handy Empfang habe finde ich es ganz Sinnvoll diese Nummer zu haben, vor allem wenn ich keine Funke an Bord habe. Soweit ich weis werden alle Seenotfälle über die Seenotrettung Bremen koordiniert, auch die aus der Ostsee.
Ich wünsche allen Skippern das sie die letzten beiden Nummern nie brauchen werden

MfG Michael von der Janb Himp


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Dajan
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Beitrag von Dajan »

Schreibt bitte weiter im Thema Tournberichte.
Danke

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