Familientörn Rund Rügen

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Dinosegeln
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Registriert: Donnerstag 7. Juni 2012, 20:21

Familientörn Rund Rügen

Beitrag von Dinosegeln »

Hallo zusammen,

nachdem ich meine DY 25 im Juli 2012 gekauft hatte, ging es im August 2013 das erste Mal mit der Familie ( 1 Tochter, 9 Jahre und meiner Frau) auf große Fahrt. Wir hatten uns rund Rügen vorgenommen!
Nachdem wir nach 9 stündiger Fahrt endlich in der Marina Kröslin an der Peenemündung angekommen waren, schauten wir uns in einem kurzen Spaziergang die Umgebung des Hafens an. Es war Sonntag und so verbrachten wir die Nacht auf dem "Trockendock", nämlich auf dem Schiff, welches ja noch auf dem Trailer stand. Morgens um 8 Uhr stand dann am Montag der Krantermin an. Alles ging gut, wir verholten in die Box und riggten das Boot in 4 (!) Stunden auf. Für meine Frau sehr anstrengend, da es für sie das erste Mal war ( natürlich das Aufriggen! :D ).
Der Wetterbericht hatte 4-5 Bft aus W-NW angesagt, nach kurzer Abstimmung im Familienrat legten wir am späten Nachmittag in Kröslin ab und machten uns auf den Weg durch den Greifswalder Bodden nach Lauterbach. Mit Seekarte und Plotter bewaffnet segelten wir im 1. Reff gen Rügen. Leider hatte sich das Segeln schon nach kurzer Zeit auf Grund der Windrichtung erledigt und wir fuhren mit Motor gegenan weiter. Mit den letzten Lichtstrahlen erreichten wir Lauterbach und genossen die wirklich schöne Marina.
Am nächsten Tag fegte der Wind bei schönem Sommerwetter durch den Hafen, so dass wir mit dem Rasenden Roland den Tag in Sellin verbrachten. Da es in der Marina Lauterbach nur Diesel gab, fuhr ich mit meiner Tochter per Zug bis Putlos, um nachzutanken. Ein nettes Urlauberpaar brachte uns dann zurück nach Lauterbach, denn der nächste Zug wäre erst in 1,5h gekommen und mit Spritkanister ca. 4km zu laufen wollte ich mir nicht antun. Die Aktion erinnerte mich irgendwie an einen TV Spot einer Mineralölgesellschaft aus den 90er mit dem schönen Lied "I'm Walking".

Tags darauf ging es dann mit halben Wind Richtung Stralsund, wobei wir bei der Einfahrt in den Strelasund wieder motoren mussten. Vor der Ziegelgrabenbrücke in Stralsund knubbelten sich die Schiffe und wir wurden Zeugen einer Beinahekollision direkt vor unserem Bug. Gott sei Dank ist nichts passiert.

Ein schöner Liegeplatz in der Citymarina und ein leckeres Abendessen rundeten den schönen Tag ab bevor es am nächsten Morgen wieder hieß:"Leinen los"! Weiter ging es nordwärts Richtung Hidddensee.
Der Wind hatte sich auf ca. 2 Bft reduziert und so segelten wir diesmal raumschots gen Vitte/Langeort. Immer schön im Tonnenstrich bleiben, dann passiert auch nix! Denn im Vorjahr hatte es uns im Gellerhaken mit einer Bavaria 31 erwischt. Kurz nicht aufgepasst und raus waren wir. Das Echolot stand bei 1,70 m und wir auch! Nach 10 minütiger Wühlerei kamen wir frei. Muss ich nicht noch einmal haben....
Kaum im vorgenannten Hafen angekommen wurden wir Zeuge, wie ein Charterschiff in Form einer Bavaria 38 ausserhalb der Betonnung festlag. Nachdem 2 andere Yachten versuchten, den Gestrandeten loszuschleppen lief der Seenotkreuzer aus Vitte aus und schleppte das Schiff wieder frei. Aber auch 320 PS mussten sich abmühen! :D

Drei Tage auf Hiddensee mit Ausflug an den Dornbusch blieben unvergesslich. Das nächste Ziel sollte Glowe sein. Leider zeigte sich die Ostsee am Kap Arkona von seiner besten Seite. Leicht diesiges warmes Wetter mit null Wind!
Also wieder motoren bis die Kolben qualmen, nur die letzten 3-4 sm kam etwas Wind auf, bevor wir den Hafen erreichten. Sehr empfehlenswert für Familien mit Kindern, denn direkt neben dem Hafen liegt ein weitläufiger und schöner Strand. Auch die Einkaufsmöglicheiten erwiesen sich als sehr gut.

Weiter ging es dann am Königsstuhl vorbei nach Sassnitz. Wir lagen in erster Lage an einen der beiden niegelnagelneuen Schwimmstege, auch der vielfach kritisierte Saniertärbereich war völlig in Ordnung! Liegeplatzgebühr 13,-€, inkl Feuerwerk im Hafen bereiteten uns viel Freude.
Aus einem vorherigen Landurlaub war mir bewusst, dass sich eine Tankstelle am Ortsrand von Sassnitz befand, denn das zwangsweise motoren ließen unsere Benzinvorräte entsprechend schwinden. Also ging es wieder mit Kanister zu einem älteren Autofahrerpaar, welches mich zur besagten Tankstelle brachte.
Ein netter Elektriker fuhr mich dann wieder zurück zum Hafen! Puh, Glück gehabt. Hin- und Rückweg zu Fuss hätten sicherlich einen Zeitaufwand von 3 Stunden bedeutet. So konnte ich nach 30 min. ein kühles Pils an Bord genießen und auf meine beiden Damen warten.

Der letzte Schlag sollte uns an Mukran, Binz, Sellin und Göhren nach Ruden führen. Eine schöne, aber auch weite Strecke, die wir nachmittags bei gutem Wind mit 4-5 ktn unter Segel zurücklegten. Sonnenschein pur, guter Wind und im Hafen ein kühles Pils...
Der ehemalige Grenzerhafen bietet null Versorgung, bietet sich aber für Naturfreunde unbedingt an. Neben einigen wenigen Seglern genossen wir den wiederum sonnigen Abend mit einem Spaziergang über die Insel und einem leckeren Bordmenue.
Gegen 22:30 Uhr legte ein Küstenwachboot im Hafen an und wenige Minuten später erschienen die Beamten an der Hafenmauer und es folgte ein nettes Pläuschen.
Für den letzten Tag hatte am Mittag der Seewetterbereicht Wind aus O mit zunehmend 5-6 Bft angesagt...
O.k., segeln wir bis zur Fahrwassermittentonne Thiessow und dann zurück nach Kröslin. Raumschots im ersten Reff waren 5-6ktn angesagt, die Welle hielt sich in Grenzen.
Kaum gewendet nahm der Wind wie angesagt zu und meine Crew an Gesichtsfarbe ab. Jetzt mussten wir wieder gegen Wind und Welle fahren, kein Vergnügen für uns. Wir erreichten trotzdem sicher den Krösliner Hafen und nach einer warmen und entspannten Dusche kehrten die Lebensgeister bei meinen beiden Damen auch wieder zurück.
Wir riggten das Schiff entsprechend ab, was bei dem Wellengang gar nicht so einfach war. Kranen sollte am nächsten Morgen erfolgen, dachte ich!
Mein elektrischer Hubkiel sagte keinen Mucks mehr! Also fluggs mit dem Multimeter gemessen.... 13,8 Volt lagen an, der Fehler musste also irgendwo im Verborgenen der Elektronik liegen. Nachdem mich der Hafenmeister auf ein Regattafeld aufmerksam machte, welches 3h später in Kröslin erwartet wurde, wechselte diesmal der Skipper die Gesichtsfarbe! Nach elender Fuckelei gab ich schließlich entnervt auf und holte den Kiel mit Hilfe meiner Frau das erste Mal per Winschenkurbel auf. Was für eine Sch.....!
Na ja, irgendwann hatten wir es geschafft, das Kranen verlief ohne weitere Schwierigkeiten und nach 9h Fahrt hatte uns die Heimat wieder. Exakt 150sm lagen hinter uns.
Es war ein schöner Törn, mit einer phantastischen Landschaft, vielen Eindrücken und netten Menschen, die wir kennenlernten.
...und wir haben es geschafft! Erster Törn mit eigenem Schiff, rund Rügen!
Dajan
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Registriert: Donnerstag 8. September 2005, 10:44

Re: Familientörn Rund Rügen

Beitrag von Dajan »

Sehr schön geschrieben.
Gratulation zum ersten Törn mit eigenem Schiff.
segelspiel
Beiträge: 94
Registriert: Montag 1. August 2011, 21:19
Wohnort: Chemnitz

Re: Familientörn Rund Rügen

Beitrag von segelspiel »

Bei mir gibt es immer Streit wer kurbeln darf,
Da brechen regelrechte Wettkämpfe aus mit Zeitmessen und so.
Nehmen alle sehr sportlich.
Und in den Boddengewäßern wird schon öfters mal der Halbe Kiel geholt.
Mein Sohn(9) übt jetzt schon mit den Handeln um im Sommer mehr Muckis zu haben.
Mir fetzt das Kurbeln und es gehört zur DY

LG
Ingo
Dinosegeln
Beiträge: 225
Registriert: Donnerstag 7. Juni 2012, 20:21

Re: Familientörn Rund Rügen

Beitrag von Dinosegeln »

Hallo Ingo,
ich bin mehr als froh, dass ich seit 2 Wochen meine reparierte Hubkielelektrik wieder funktionsfähig eingebaut habe. Zumal ich bei einem urlaubsbedingen Revierwechsel ja erst den Kiel zwecks Kranen aufholen muss, um das Schiff dann 1-2 Tage später daheim wieder in die Heimatgewässer zu setzen. Ganz ehrlich: Du stehst mit der Fernbedienung neben deinem Schiff, drückst auf den Knopf und 380kg bewegen sich von alleine nach oben-/unten. Suuuperr! Sofern natürlich die Batterie voll genug ist. :D


Aber toll, dass es starke und motivierte Familienangehörige gibt.

Viele Grüße,
Dinosegeln
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