Unterschiff restaurieren

Loctite
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Loctite »

etwas mehr gelassenheit wäre genau das , was diesem thema gut täte . auf grund der relativ jungen technologie der gfk verarbeitung , sowie dessen dauerhaften schutzversuchen , dürfte es nahezu unmöglich sein, verlässliche aussagen zu machen.
im übrigen wäre ich keines wegs aufgeregt , wenn mich jemand um rat fragt , oder mein boot von osmose betroffen wäre . es ist allenfalls ein großes ärgerniss , dass außerdem , bei sanierungskosten vonn 500,- und mehr euro , pro qm , sehr kostspielig werden kann.
in dem zusammenhang habe ich hier ebenfalls einige erkenntnisse sammeln können. der wasserballasttank soll nach aussagen, mehrmals beschichtet worden sein , während die schutzmaßnahmen im außenbereich dem eigner überlassen wurden. das heißt , die werft hatte die etwa 100,- mark , für die beschichtung der ca 8qm rumpfaußenfläche nicht mehr ?
wenn der wasserballasttank mehrmals beschichtet und somit völlig geschützt ist , darf man also davon ausgehen , dass ein bootsrumpf der von außen ebenfalls mehrmals beschichtet (mit was auch immer) worden ist , nun dauerhaft gegen osmose geschütz ist ?
dann erübrigt sich dieses thema ja völlig und alle fragen sind , nach einem blick in die verarbeitungsrichtlinien der farbenhersteller, beantwortet.
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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Loctite hat geschrieben: in dem zusammenhang habe ich hier ebenfalls einige erkenntnisse sammeln können. der wasserballasttank soll nach aussagen, mehrmals beschichtet worden sein , während die schutzmaßnahmen im außenbereich dem eigner überlassen wurden.
Lieber Loctite,

das ist so nicht richtig und wurde bereits klar gestellt.
Außen durch Gelcoat, um das Schiff aus der Form zu bekommen und Innen durch Topcoat (Gelcoat mit Wachszusatz).

Gelcoat zu schleifen, damit der AF-Anstrich haftet, ist bspw. nicht förderlich für die Haltbarkeit. Empfohlen habe ich deshalb Primocon auf das geschliffene Gelcoat aufzutragen und erst dann AF.

Leider ist der schädigende Prozeß schleichend und nicht umkehrbar.

Schleichend
- wird das GFK mit der Zeit im Wasser weicher.
- lassen sich die Wanten nicht mehr vernünftig spannen, weil der Rumpf nachgibt
- bekommt der Salonboden Risse durch zu viel Rumpfelastizität
- keucht die DY bei Welle gegenan zunehmend aus der Ballasttankentlüftung heraus.
und alles endgültig und unumkehrbar, wenn man nicht aufpasst.
So wird die DY nach ihrer abgesegelten Lebenszeit langsam ein Kanalboot mit einem AB als Hauptantrieb, und mit einem Mast als optischer Blickfang. Bei Flaute können dann mal die alten Segel daran ausgelüftet werden.


Peter
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Detlev
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Detlev »

Hallo Norbert,

ich habe heute beim Aufräumen einen Zettel mit Notizen aus Gesprächen auf der Hanseboot 2009 gefunden. Damals war ich unter anderem auch auf dem Messestand von Peter Wrede (http://www.yachtlackierung.de/)und habe mal nach dem Preis für eine Osmosesanierung für eine Dehlya 25 gefragt.

Antwort: 3850 Euro netto und 7 Jahre Garantie.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Loctite
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Loctite »

hallo detlev , ich hab mir das mal durchgelesen, die werft scheint mit dem strahlverfahren recht inovativ zu sein.
gefallen hat mir z.b. auch , das die teilarbeiten durchführen , so das jeder das *finish* selbst machen kann. das übrigens auch am kiel .
7 jahre garantie ist auch mal eine klare aussage . wäre ich betroffener , würde ich mich dort mal erkundigen , was das abstrahlen des rumpfes kostet .
man erspart sich dadurch ne menge arbeit und dreck und es erscheint mir wesentlich besser als abschleifen. wenn ich richtig verstanden habe , ist es durch dieses verfahren möglich , wirklich nur betroffene stellen zu treffen , dass könnte unter umständen eine vollsanierung überflüssig machen und die arbeit beschränkt sich auf wirklich nur wenige befallene stellen.
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sailor
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von sailor »

Hallo Miteinander,
habe im Herbst 97 meine D22 gebraucht gekauft.
Im Winter 97-98 das Unterwasserschiff abgebeizt und anschliessend 5x mit Gelshild 200 gestrichen
Als Antifouling habe ich wegen der Alu- Klappruderanlage Trilux verwendet.
Die Verarbeitung erfolgte exakt nach den Angaben von International.
Bis dato habe ich keine Probleme mit Osmose "toi toi toi".
Zur nächsten Saison werde ich den Antifoulingaufbau neu machen weil er durch das mehrmaligen
Überstreichen ziemlich uneben ist.

Gruß
sailor
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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Hallo noch einmal zum Thema,

so als Preisvorstellung bekam ich gerade folgende Daten,
Epoxy von der Farbenfabrik Wilckens in Glückstadt für zusammen ca. 45 Euro o. MwSt:
- EPX 1703 1,4 kg (Härter)
- ETB 8317 8 kg (Harz)

Die Teilmengendosierung erfolgt mit einem Zollstock, aber auch Mischungen nach Nase härten gut aus.
Das Zeug gibt es in rotbraun oder schwarz, ist ziemlich dickflüssig und müsste, kann auch ruhig, ca. mit 10 bis 20 % Nitroverdünnung verrührt werden.
Das entspräche dann dem Light Primer oder VCTar und sollte wegen der Verdünnung nur auf Gelcoat und nicht auf kapillarem Gewebe angewendet werden.

Wer es an der Oberfläche wirklich spiegelglatt haben will, könnte die letzte Schicht nachschleifen, was ich persönlich aber unnötig finde. Besser und preiswerter als Primocon vom Versandhandel ist das allemal. Noch mehr Sinn ergibt dieser preiswerte und effektive Anstrich, wenn der Wasserballast vorher verschlossen wird.


Peter
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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

So,

hier noch ein zusammenfassender Hinweis für Schiffe ohne Gelcoat.

Eine (für mich) gute Arbeitsanleitung ist unter http://iyp.yachtpaint.com/france/hotlin ... manual.pdf
auf den Seiten 51 bis 54 zu finden. Beschrieben wird darin jeder Arbeitsschritt vom Erstauftrag bis zum abschießenden Glätten des UW-Schiffes.

Wer ein vergleichbares Produnkt von einer anderen Firma wählt, sollte auf die Viskosität (Dickflüssigkeit), beschrieben auf der Seite 10, achten.

Demnach kommt das Epiglass als Erstauftrag direkt auf das kapillare Gewebe, noch vor dem Gelshield plus, das Gelshield ohne Lösungsmittel. Gelschield plus haftet angeblich nicht gut auf Gelcoat, nur direkt auf dem GFK. An den Übergangsrändern läßt ich aber der Kontakt zum Gelcoat nicht vermeiden. Deshalb kommt als erste Schicht das Epiglass aufs UW-Schiff.

Eine weitere Schwierigkeit ist, die Hohlkehle zum Stummelkiel mit Maschinen zu schleifen.
Für die Rotex 125 gibt es weiche Klett-Teller und dazu noch eine weiche Schaumstoffzwischenlage, genannt "Interface Pad STF D 120".


Peter
Kurt_Leitner
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Kurt_Leitner »

Hallo Ludger und und alle Inteteressierten,
wie schon beschrieben habe ich im Vorjahr auf das VC17 -das sich selbsttätig schon halbwegs abgeschliffen hat- einfach mal das billigere Compas-Racing Glide darübergerollt.
Fazit nach einer Segelsaison im Süsswasser:
Zu 90% hat es gut gehalten, vielleicht 8-10 kaum handflächengroße Flächen haben sich allerdings schon abgeblättert.
diese Stellen habe ich nun zusätzlich mit groben Schleifpapier angerauht und werde nächsten Frühling wieder mit dem noch günstigeren "Compass-Cruising" zu € 16,95 mal darüberrollen. Ich bin guter Hoffnung daß das Zeug dann ganz flächendeckend hält...
Mein 1.Versuch hat mich fast überzeugt, die Gleiteigenschaften waren unverändert. Im Prinzip kann man nicht viel verhauen, das VC17 hält so gut, dass man trotz schleifen es kaum schafft bis zur "VC-Teer-basis" durchzukommen. Hätte "Compass" nicht gehalten wäre es durch das Abblättern leicht entfernbar gewesen und ich hätte halt wieder "VC" draufgetan. A bisserl experimentieren hat mich nicht abgeschreckt.
Superglatten Regatta-Perfektionisten würde ich allerdings schon empfehlen, beim bewährten CVC-17 zu bleiben!
Viel Spass allen bei den nächsten Winterbasteleien
mit lb.Grüßen Kurt
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Detlev
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Detlev »

Hallo Kurt,
ich verwende ebenfalls seit ein paar Jahren das Antofouling von Compass (gibt es im Winterkatalog immer mit 2 x 2,5 Kg im Angebot) und bin zufrieden. Es stellt sich allerdings über die Jahre ein Problem anderer Art ein. Dieses Antifouling hält an vielen Stellen hervorragend und löst sich an anderen Stellen ab. Wenn jetzt im Frühjahr eine neue Schicht aufgerollt wird, baut sich über mehrere Jahre eine recht unebene Oberfläche auf und es sieht zunehmend "zerklüftet" aus. Das Unterwasserschiff ist OK, aber die Oberfläche wird immer unebener. So steht jetzt für das Winterlager 2012/2013 diese "Baustelle" auf dem Plan. Ich will es in diesem Winter nicht mehr anpacken, weil dafür doch etwas Vorbereitung nötig ist. Das Boot muß vom Trailer runter (also Hubvorrichtung, Böcke ...).

Der Vorteil von VC17 ist die extrem dünne Schicht und die hervorragende Wirksamkeit. Nachteil ist zugegebenermaßen der Preis. Ich hätte nach dem Bootskauf sicher mit VC17 weitergemacht (wie bei meinem 15er davor), fand auf der 25er aber Cruiser Uno vor, was noch teurer ist. Bei VC17 war ich nicht sicher, ob es auf Cruiser Uno geht und habe deshalb das Compass-Antifouling verwendet. Wie bereits gesagt: Mit der Funktion bin ich zufrieden, beobachte aber einen unerwünschten ungleichmäßigen Schichtaufbau.

Auf dem Aluruder solltest Du einen anderen Anstrich verwenden, um unnötige Elektrokorrosion zu vermeiden. Hier habe ich im Frühjahr eine Opferanode (Magnesium) installiert, die sich im Laufe des Sommers trotz kupferfreiem Anstrich auch sichtbar geopfert hat. Auch die Anode auf der Welle (ebenfalls Magnesium) hat sich sehr aufgelöst. Vermutlich werde ich beide gegen neue austauschen.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Kurt_Leitner
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Kurt_Leitner »

Danke Detlev für den wohl gut vorstellbaren Hinweis, werde nun deshalb die abgelösten Flecken 2xrollen und den Rest nur 1x. Wie ein Buckelwal möcht ich auch nicht dahersegeln, aber bis zum großen Unterwasserservice in einigen Jahren werde ich mal so weitermachen.
LG Kurt
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