Hallo Christian,
ich konnte heute doch noch mal vor Einbruch der Dunkelheit am Boot Halt machen und ein paar Fotos machen. Den Zettel mit den Maßen habe ich dann dort vergessen. Aber eigentlich ist der auch nicht so wichtig, weil aus den Fotos alles wesentliche ersichtlich ist.
1) Bügel über dem Schiebeluk:
Dieser Bügel ist in Richtung Bug paralll zum Deck gewölbt und endet mit seiner Linie so, daß das Luk in der Endstellung (also aufgeschoben) in genügendem Abstand vor diesem Bügel zur Endlage kommt. Die Füße des Bügels liegen zwischen den Schienen des Schiebeluk und den über das Deck an die Decksklampen führten Fallen.
2) Bügel für die Sprayhoot:
Der Bügel für die Sprayhoot besteht aus zwei Bügeln mit den entsprechenden Beschlägen. Der große Bügel steht mit den Scharnierbeschlägen auf den beiden Podesten Bb und Stb neben der in Richtung Bordwand auslaufenden Schottwand. Der kleinere Bügel ist mit den auf dem Hauptbügel verstellbar aufgebrachten Beschlägen verschiebbar angebracht und wird in Richtung Bug geklappt. Die Schrauben dieser Beschläge weisen nach innen (geht auch nicht anders, weil sie sonst den Persenningstoff beschädigen würden). Die Stellung dieser Beschläge muß ggf. an den Schnitt der Sprayhoot angepaßt werden.
Hier muß man aufpassen! Wenn der Bügel in der falschen Richtung montiert wird - also der kleine (obere) Bügel nach achtern - dann funktioniert alles nicht mehr!!!
3) Spanngurte:
An den Hauptbügeln befinden sich in Richtung achtern Riemenbügel, in denen Spanngurte verlaufen, mit denen diser Bügel in Richtung achtern durchgesetzt werden kann. Hier waren bei mir früher Bändsel, die verknotet wurden. Dioese habe ich dann durch Spanngurte mit Klemmbeschlägen aus Alu ersetzt. Diese Riemen laufen durch einen Ring, der am Süllbord angebändselt wurde. Die Riemen habe ich recht lang gelassen, damit ich beim Runterklappen der Sprayhoot den Riemen nicht aus der Klemme ziehen muß. Das spart Aufwand beim Hochklappen der Sprayhoot.
4) Tenax:
Die Tenax sind so gesetzt, daß die Sprayhoot in ihrer Form gut fixiert wird. Bei der Montage bleiben die letzten 3 Tenax in Richtung Achterschiff zunächst offen. Ich fixiere die Sprayhoot am bugseitigen Bügel (Tunnel mit Klettband) und befestige den bugseitgen Bereich mit den Tenax. Danach prüfe ich zunächst, ob die Sprayhoot mittig sitzt. Wenn alles OK ist, werden die beiden Gurte gespannt und die restlichen Tenax werden geschlossen. Das hat auch den Vorteil, daß diese Tenax eigentlich keine wirkliche Zugbelastung haben. Ich kann mich also beim Sitzen unbedenklich gegen die Sprayhoot lehnen.
Wenn ich segeln will, dann öffne ich nur die letzten 3 Tenax achtern Stb und Bb und danach die beiden Spannriemen. Wenn die Sprayhoot runtergeklappt ist, wird sie auf beiden Seiten mit einem Bändsel (unter den vorderen Bügel) gegen Aufklappen gesichert. Beim Hochklkappen dann nur Lösen der Bändsel, Spannen der beiden Gurte und Schließen der Tenax - das wars!
Nun zum Allgemeinen. Mit der Sprayhoot ist es wie mit Jacke und Hose. Wenn es richtig gut passen soll, dann muß Maß genommen werden. Eine ordentlich gebaute Sprayhoot sitzt wie ein Klappverdeck beim Cabrio. Sie ist straff und läßt sich trotzdem mühelos Aufstellen und legen. Weder die Sprayhoot, noch die Fenster darin haben Falten oder hängen durch. Das ist aber nur mit Maßarbeit vor Ort erreichbar. Auch bei mir mußte der Bootssattler dann den Klettkanal für den bugseitigen Bügel noch einmal (in Richtung Bug) verlängern. Seit dieser Aktion (eigentlich schon viel früher) habe ich eine tiefe Bewunderung für das Bootssattlerhandwerk. Ich könnte das nicht, freue mich aber jedes Mal, wenn ich sehe, daß alles funktioniert.
Bei der Montage einer nach Baumuster vorgefertigten Sprayhoot ist es also wichtig, keine Löcher "umsonst und zur Probe" zu bohren. Ich empfehle also, bei dieser Aktion mindestens 2 Helfer dabei zu haben. Ausgangspunkt ist (vermutlich) der Bügel über dem Schiebeluk. Danach muß man sehen, ob und wie sich die Sprayhoot an das Schiff anschmiegt. Ein variabler Punkt ist die Einstellung des verschiebbaren Bügels auf dem Hauptbügel. Die Tenax werden dann paarweise in Richtung achtern so montiert, das die Sprayhoot gut sitzt. Ganz wichtig sind dabei die Spanngurte in Richtung achtern. Wenn es gar nicht geht, dann würde ich mir einen Bootssattler dazuholen!!!
Ich hatte schon mal erwähnt, daß der Bootssattler beim Bau meiner Sprayhoot und Kuchenbude mehrmals am Schiff war. Das hatte seinen Preis, ersparte mir aber eigene Experimente und ich erhielt eine tolle Arbeit. Die Sprayhoot nebst der daran anschließbaren Kuchenbude ist sturmfest, leicht zu montieren und gefällt mir auch optisch. Bilder von der gesamten Konstruktion sind in meiner Bildergalerie zu sehen.
Anbei aber noch Fotos von heute, aus denen (hoffentlich) einige Details zur Montage der Sprayhoot zu sehen sind. Die Mechanik (alle Bügel und die Tenax) stammen von der Original-Lösung von Dehler. Der Rest wurde nach Aufmaß am Boot nachgefertigt. Das Material für die Sprayhoot ist beidseitig beschichtetes Stamoid (Elfenbein).
Christian, ich hoffe, daß Dir meine Infos helfen, die Sprayhoot aufzubauen. Bei Fragen oder wenn Maße fehlen, melde Dich bitte bei mir.
Goodewind Ahoi!
Detlev
- Sprayhoot von vorn
- DY25-059.JPG (63.75 KiB) 3828 mal betrachtet
- Sprayhoot von achtern
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- Sicht vom Bug - Bild 1
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- Sicht vom Bug - Bild 2
- DY25-006.JPG (47.77 KiB) 3827 mal betrachtet
- Sicht vom Bug - Bild 3
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- Sicht vom Hekk - Schiebeluk zu
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- Sicht von achtern - Schiebeluk auf
- DY25-015.JPG (47.54 KiB) 3827 mal betrachtet
- Bügel Bb. - Bild 1
- DY25-018.JPG (61.48 KiB) 3827 mal betrachtet
- Bügel Bb. - Bild 2
- DY25-043.JPG (64.84 KiB) 3827 mal betrachtet
- Bügel bugseitig
- DY25-055.JPG (46.21 KiB) 3827 mal betrachtet
- Tenax - Bild 1
- DY25-027.JPG (43.44 KiB) 3825 mal betrachtet
- Tenax - Bild 2
- DY25-028.JPG (41.53 KiB) 3825 mal betrachtet
- Tenax - Bild 3
- DY25-029.JPG (28.67 KiB) 3825 mal betrachtet
- Sprayhoot geklappt - Bild 1
- DY25-034.JPG (66.19 KiB) 3825 mal betrachtet
- Sprayhoot geklappt - Klett-Tunnel offen
- DY25-040.JPG (49.6 KiB) 3825 mal betrachtet
... der Weg ist das Ziel!