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Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Montag 14. Februar 2011, 10:15
von Detlev
Hallo Jürgen,
wenn ich mir die Mühe mache, das Unterwasserschiff mit einem neuen Anstrich zu versehen, dann würde ich es komplett machen. Die "schlimmste" Arbeit ist die Entfernung des alten Unterwasseranstrichs. Das wil man bestimmt nicht dauernd wiederholen müssen. Wenn es mein Schiff wäre, dann würde ich den Unterwasseranstrich komplett aufbauen. Du findest hier im Forum auch schon viele ausführliche Beiträge zu diesem Thema.
Goodewind Ahoi!
Detlev
Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Montag 14. Februar 2011, 12:29
von Dödel
jürgen hat geschrieben:Willst du damit sagen, das man bei der Dehlya 22 mit Wasserballast gar kein Vc Tar oder ähnliches als Schutz benötigt, und wie ist die Meinung anderer Forums Mitglieder darüber
Lieber Jürgen,
verwechselst Du mich vielleicht?
In erster Linie ist Deine Unternehmung für mich von Vorne bis Hinten fragwürdig.
a) Nicht in jedem Fall ist Antifouling nötig. Wie nötig ist es bei Dir wirklich? Das hängt vom Revier ab.
Brauchst Du kein Antifouling, dann nehme Primocon.
b) Was bringt VC Tar (oder Gelshield) wenn der Waserballast nicht trocken gelegt wird?
Außerdem sind diese Stoffe nicht UV-beständig. Nachfolgend muß deshalb in jedem Fall mindestens Primocon drauf
Also, wenn der Wassertank offen bleibt, bescheide Dich auf ein paar Schichten Primocon und ein Jahr später, falls nötig, zwei Schichten Interspeed Ultra mit der Rolle. Alles andere macht erst mal wenig Sinn und Offshore schon gar nicht.
http://www.bewuchs-atlas.de
Peter
Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Montag 14. Februar 2011, 15:02
von sailor
Hallo Jürgen,
habe mein Boot mit VC-Tarr 5x gestrichen.
2 verschiedene Farben so dass man erkennt wo noch
gestrichen werden muss.
Der Tipp von Ortwin mit der Folie ist gut.
Der Wasserballasttank ist werksseitig beschichtet.
In wieweit dieser Anstrich wasserdicht dampfdicht ist
und wie lange das Zeug hält kann ich nicht beurteilen.
Wie bei Dehler damals, Anfang der 80er Jahre, das Thema
Osmose von aussen und von innen (Wasserballasttank)
thematisiert wurde wäre interessant zu erfahren.
Vielleicht kann Theo Kort hier weiterhelfen.
Das Argument von Peter ist nicht von der Hand zu weisen.
Mache mir schon seit Jahren immer wieder Gedanken
darüber den Ballasttank zu verschliessen und als Ballast
ca 150 kg Bleischrott von innen in den Kielstummel einzubringen.
Gruß
sailor
Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Mittwoch 16. Februar 2011, 01:50
von FSA Segelsport
Hallo Jürgen,
also, das Abschleifen der alten Anstriche (Antifoulings + Grundierungen) bis auf das orignal Gelcoat ist grundsätzlich die Vorraussetzung eines Neuaufbaus des Unterwasserschiffes !
Wir bevorzugen die Variante des mechanischen Abtrages (schleifen). Vorraussetzung hierfür wäre natürlich die schon oben erwähnte Absaugung während des Scheifvorgangs. Jedoch
auch beim Abbeizen kommt man um den Schleifvorgang nicht umhin. Um das Abtragen des orignal Gelcoats bis auf das Laminat ungewollt durchzuführen, bedarf es schon eines besonderen
Masses an fehlenden Feingefühls, da die Gelcoat schicht extrem hart und zwischen 0,3 - 0,8 mm dick ist ! Sobald die grobe Arbeit vollbracht, gilt es den Anstrichaufbau laut
Herstelleranweisung durchzuführen. Im Falle von VC Tar 2 (2K-Epoxygrundierung) empfiehlt der Hersteller (International) 4 bis 6 Anstriche um danach unter Beibehaltung der Überstreichintervalle das Antifouling aufzutragen. Sorry, aber beim Auftragen von 5 Schichten VCTar im "Do-it-yourself-Verfahren" sprich Rolle, wird die Oberfläche sehr rauh und uneben. Deshalb 8 Schichten auftragen, nach Aushärtung Zwischenschliff mit 240er Körunung und erst dann Antifouling auftragen. Zum Antifouling : VC Offshore ist prädestiniert für Motorboote Offshore (Gleiter, hohe Geschwindigkeiten). Wir empfehlen VC17m auf Dünnfilmbasis. Für schwierige Bewuchsverhältnisse VC 17m EXTRA mit extrem hohen "Anti-Bewuchs" Wirkstoff. Die von dir aufgetragene Grundierung (VCTar) hält ca. 10 Jahre, bei nicht eingetroffenen, mechanischen
Beschädigungen. Das Antifouling wird jährlich aufgetragen. Bei weniger agressiver Algen/Muschelbildung reicht auch alle 2 Jahre aus (häufig binnen).
Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Mittwoch 16. Februar 2011, 13:13
von Loctite
die empfehlungen von firmen sind IMMER gewinnorientiert. dies kann auch mal über das normal notwendige hinausgehen. zumal es vermutlich auch nirgens eine über die normale garantiezeit hinausgehende zusage für eine osmosegarantie geben wird.
die oben abgebildeten festo maschienen kosten schon allein etwa 1000,- euro. solche werkzeuge haben laien in der regel nicht. das gelcoat zu verletzten ist schon mit der falschen wahl der schleifpapierkörnung zu erreichen.
8 schichten epoxidgrundierung im außenberich garantieren eine 10 jährige haltbarkeit , bei gleichzeitigem wasserkontakt von der innenseite ?
die meisten boote sind über 20 jahre alt und vermutlich niemals von innen nachbehandelt worden . wenn hier überhaupt jemals eine behandlung vorgenommen wurde.
Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Mittwoch 16. Februar 2011, 19:17
von jürgen
Hallo Loctite
ich denke du hast recht.
Ich habe mit F.Guthmann vom Antifouling -Shop Telefoniert.
Seine Meinung über unser Dehlyas mit Wasserbalast : Jedes Schiff hat einen bestimmten % Anteil Wasser in all den Jahren im Unteschiff aufgenommen.
Die Feuchte in unserem Unterschiff wird %tual sehr viel höher sein, wegen des Wasserballast.
Deshalb rät er vom Dichtmachen mit VC-Tar ab, da man sonst die Feuchte einschließt und der Prozess mit der gefürchteten Osmose nur beschleunigt wird.
Seine Empfehlung : Abbeizen - gründlich reinigen und entfetten - 1X mit Haftprimer ( Vinyl - Barrier NK ) rollen - 1X mit Antifouling Ecoship das war's.
So wer'd ich jetzt auch vorgehen.
Meine Meinung ist mittlererweile auch, Viel muss nicht immer besser sein.
Jetzt muss ich noch etwas über dieses Forum loswerden: Ihr seid echt alle super drauf, das macht richtig Spaß in diesem Forum rumzustöbern,
und euch um Rat zu fragen.
Danke
Grüße Jürgen
Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Montag 11. April 2011, 00:03
von FSA Segelsport
hallo loctite,
wir möchten gerne auf deinen beitrag eingehen :
Re: Unterschiff restaurieren
von Loctite » Mittwoch 16. Februar 2011, 14:13
die empfehlungen von firmen sind IMMER gewinnorientiert. dies kann auch mal über das normal notwendige hinausgehen. zumal es vermutlich auch nirgens eine über die normale garantiezeit hinausgehende zusage für eine osmosegarantie geben wird.
wenn wir auf fragen und beiträge in diesem forum unsere meinung und erfahrung weitergeben, hat dies nichts mit "gewinnorientiert" zu tun. wir geben ganz bewußt weder preise noch artikelnummern zu irgendwelchen themen an. in bezug auf das behandelte thema osmose, kann man die von uns empfohlenen produkte überall kaufen - soll auch so sein. wir glauben, das die eigner die vorgehensweise interessiert . wie, womit, warum !
die oben abgebildeten festo maschienen kosten schon allein etwa 1000,- euro. solche werkzeuge haben laien in der regel nicht. das gelcoat zu verletzten ist schon mit der falschen wahl der schleifpapierkörnung zu erreichen.
wenn jemand sein unterwasserschiff in eigenregie selbst neu aufbauen möchte (darum geht es hier und nicht um eigner, die das boot uns oder einer anderen werft anvertrauen), muss ein diverses equipment an werkzeugen vorhanden sein (egal welcher gerätehersteller), um diese arbeiten ausführen zu können. nur zahnbürste reicht einfach nicht.
8 schichten epoxidgrundierung im außenberich garantieren eine 10 jährige haltbarkeit , bei gleichzeitigem wasserkontakt von der innenseite ?
die meisten boote sind über 20 jahre alt und vermutlich niemals von innen nachbehandelt worden . wenn hier überhaupt jemals eine behandlung vorgenommen wurde.
eine "innenbehandlung" des doppelbodens/wasserballast bei D22/25 haben wir in unserer 25-jährigen historie bezüglich dehleryachten noch nie kennengelernt. bitte teile uns doch einmal mit, wie das in der praxis durchgeführt werden soll ? der doppelboden wurde damals von dehler mit meheren 2-komponenten anstrichen dauerhaft versiegelt. natürlich ist speziell bei diesem bootstyp die gefahr der osmose von innen her größer als bei allen anderen schiffen. aber heißt das : nichts machen ??? nein, eben nicht. man kann vieles tun, um dem problem osmose entgegen zu wirken ! dauerhafter kontakt zum medium wasser im doppelboden ist ein zusätzliches problem speziall bei der dehlya - der rumpf selbst unterliegt jedoch den gleichen äußeren bedingungen wie jede andere yacht auch. somit ist es doch wohl nachvollziehbar, das die garantie der werften bezüglich osmoseprophylaxe/sanierung bei diesem schiff zurückhaltender ist.
FSA
Loctite
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Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Montag 11. April 2011, 04:32
von FSA Segelsport
hallo jürgen,
wir aufgrund deines beitrages mal die infos des antifoulingshops aufgerufen.
hier ein paar statements, auf die wir gerne antworten :
Glaubt den wirklich jeder Händler- Vertreter und viele Skipper, dass die Yachthersteller alle so unbedarft sind und daher auf das VCTar2, Interprotect, Ligth Primer oder den Gelshield 200 verzichten, damit die Yachten schneller Osmose bekommen?
Nein, sind sie nicht ! deshalb gibts in fast allen preislisten der Yachtenhersteller die option "unterwasseranstrich mit osmoseschutz". also, sie wissen darum !
Der Osmotische Prozess erfolgt bei einer GFK-Yacht im Wasser ohne wenn und aber. Ist das Wasser warm, oder wir haben Süßwasser, dann wird der Prozess beschleunigt. Die höchste Aggressivität z.B. hat Regenwasser, daher sind osmotische Schäden auch im Überwasserbereich nicht unüblich. Zu erkennen, wenn sich kleine Lunker (keine Blasen) unter dem Gelcoat bilden. Besonders bei älteren Booten, da bricht der Gelcoat und darunter ist dann ein bis zu 5 mm großes und mehrere Millimeter tiefes Loch
lediglich der zweite satz stimmt ! die gefahr der osmose ist entgegen der landäufigen meinung bei süßwasser größer als bei salzwasser. aber osmose jedoch im "überwasserbereich" - "lunker (kleine blasen)" im decksbereich oder allgemein alles das was nicht unterwasserschiff ist : schwachsinn. das "5mm große loch" in der plicht oder am decksaufbau ist nichts weiter als ein lufteinschluß während des laminierprozesses (der laminierer hat hier einfach nicht das glasgelege/harz ordentlich ausgerollt), ist aber keine osmose !!!
Wenn also ein Gelshield oder VCTar2 höherwertiger wäre als ein Gelcoat, warum wird es nicht gleich bei der Herstellung in die Form eingespritzt. Damit hätten wir eine optimale Verbindung zum Gelcoat und einen zusätzlichen Osmoseschutz?, vom Preis und der einfacheren Anwendung garnicht zu reden.
Wenn dem so wäre, würde jeder Yachthersteller dieses zusätzliche Schutzsystem anwenden, bzw. anstelle gleich das Gelshield oder VCTar2 verwenden, wenn es besser wäre?
unsere antwort : ist doch klar, weil sonst nach jeder neubootauslieferung eine neue form erstellt werden muß. der rumpf ist nämlich trotz trennmittel beim einspritzen von vctar, gelshield, u.s.w. nicht aus der form zu holen. wir müssten also alle nicht nur den kiel sondern auch noch die form durchs wasser ziehen !
In der Industrie, in den Werften wird in der Praxis im freien beschichtet
sorry,aber uns ist keine werft bekannt, die unterwasser-anstrichsysteme im freien ausführt !
zudem fragen wir uns , warum ein konzern wie akzo-nobel, zu dem auch der yachtfarbenhersteller "international" gehört, aufwendige forschungen mit einem immensen etat betreibt, um
anstrichsysteme gegen osmose bei yachten zu entwickeln. wenn es mit 1 x Haftprimer und 2 x antifouling ginge, wären ja alle bemühungen und produkte bezüglich osmose überflüssig.
FSA
Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Montag 11. April 2011, 15:26
von Dödel
Hallo,
was ist vom
"HEMPEL LIGHT PRIMER ist ein lösemittelhaltiger, 2-komponentiger Epoxy Primer mit ausgezeichneter Wasserbeständigkeit"
zu halten?
International empfiehlt einen eingedickten Primer Gelshield® Plus,
Gelshield 200 jedenfalls nicht.
Wenn ich bei mir mit einem scharfen Spachtel das alte Epoxy vom Gewebe abspalte kommen mir Zweifel ob eingedickte Primer wie Gelshield® Plus direkt auf dem Gewebe Sinn machen.
Peter
Re: Unterschiff restaurieren
Verfasst: Montag 11. April 2011, 15:50
von Uli
Hallo zusammen,
schön zu sehen wie hier Halbwissen von Laien und Fachwissen von Profis aufeinanderstossen.
Das macht richtig Spaß.
Nun.... meine Meinung ist: FSA hat Recht.
Eine Osmosebeschichtung ala VC Tar oder Gelshield kann nicht bereits in die Form gegeben werden.
Den kompletten Rumpf einer Serienyacht in Epoxid zu laminieren wäre zwar ein schöner Gedanke, aber.... Epoxid ist nicht UV-stabil, deswegen müsste der Rumpf zusätzlich lackiert werden. Und da taucht dann auch postwendend die alte Frage auf:........... wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld?
Hanse machts und Najad, jeweils mit einem hohen 5-stelligen Aufpreis als Option beim Neukauf, aber nur bei den ganz grossen Yachten.
Bei unseren kleinen Dampfern macht es in der Kosten-Nutzen Rechnung keinen Sinn.
Viele Grüsse
Uli