Ballasttank ausblasen

[Uli]

Hallo Detlev,
wie sagt man hier im Ruhrgebiet.....
"Da hasse wahr", vor allem, was die "Moral" angeht.
Ich würde die Finger von solchen Experimenten lassen.

Viele Grüsse
Uli

[kabel69]

Moinsen von der Elbe!

Bei 45 cm Wassertiefe liegen nicht 0,45 bar sondern nur ca. 0,045 bar an. Es wird schwierig, so geringe Drücke zu dosieren. Das lässt sich leicht mit dem Mund ausblasen. Ca. 400 Atemzüge, aber bitte nicht hyperventilieren

Du hast recht, nur 0,045 bar. Aber mit dem Mund das Wasser ausblasen? Sicherlich wird sich dann der Luftanteil im Tank bei einem Lungenhub nur komprimieren. Vielleicht mit einer herkömmlichen Fahrradpumpe und Ventil. Die haben auch einen Druckmesser dran. Wenn außen am Rumpf nur noch Blasen hochsteigen ist der Tank leer. Das Ventil (z.B. Fahrradventil) wird über einen 3-Wege-Hahn am Entlüftungsventil installiert. So wird beim einpumpen von Luft die Entlüftung verschlossen und der aufgebaute Druck bleibt erhalten oder einfach die Entlüftung geöffnet und das Wasser kann wieder einströmen.

Der Nachteil dieses Prinzips: Die untere Ballastöffnung muss immer geöffnet sein, sodass bei guter Fahrt (= viel Wind) immer etwas Wasser wieder ausgelenzt wird und sich so Wassermassen im Tank in Bewegung setzen können. Dies könnte man aber wieder minimieren, wenn das Entlüftungsventil bei vollem Tank wieder verschlossen wird.

Gruß, Gerald

[Kiji2015]

... Es gibt doch diese großen Pumpen für Schlauchboote. Die sollten gehen. Entsteht Osmose durch einen gewissen, wenn auch geringen Druck auf das Laminat unter Wasser oder bereits durch Benetzen? Wie ich es verstanden habe, braucht es einen gewissen Druck. Vielleicht mache ich mir zuviel Gedanken....

[ESiS]

Das mit dem mündlichen ausblasen war auch nicht ganz ernst gemeint, es sollte nur den geringen Druck verdeutlichen- Übrigens kannst du auch annähernd 0,5 bar pusten, wenn du dich richtig anstrengst.

Es ist nicht der Wasserdruck direkt, der bei Osmose das Laminat schädigt. Osmose entsteht, wenn das Laminat nicht vollständig durchgehärtet ist, sich gelöste Stoffe (Salze) aus dem Material (nicht aus dem Meerwasser) im Laminat befinden. Besteht nun eine, wenn auch nur minimalste Verbindung zum Wasser draußen (noch viel geringer als Kapillarwirkung), wollen sich die unterschiedlichen Salzkonzentrationen (im Wasser gering, im Laminat hoch) ausgleichen. Dies geschieht leider nicht so, dass sich die Salze von innen nach außen bewegen, sondern so, dass sich Wasser von außen ins Laminat bewegt. So entstehen die Blasen. Ein gutes Gelcoat wirkt als Sperre, die diesen Vorgang verhindert.

Ich hoffe ich habe den Vorgang hier, etwas vereinfacht, noch einmal richtig zusammengefasst.

Da Dehler in den 80ern ein handwerklich gutes Laminat aufbaute, sage ich heute, vielleicht etwas vermessen, wo nach mehr als 30 Jahren keine Osmose war, kommt auch keine mehr.

Matthias

[Uli]

Hallo Matthias,
ich gebe dir Recht bei der Äusserung, das die Dehler-Boote nicht gerade führend in der Liga der Osmoseschiffe sind.
Trotzdem gibt es genug Boote, die es erwischt hat.
Im erweiterten Bekanntenkreis habe ich eine Dehlya 22 Segler, der sein Boot neben meinen Boot liegen hatte. Eine sehr schöne Dehlya mit Teakdeck auf dem gesamten Schiff, liebevoll gepflegt. Das Boot war ca 2006 oder 2007, genau weiss ich es nicht mehr, bei Theo Kordt in der Werft. Es sollten einige kleine Reparaturen durchgeführt werden. Gefunden wurde eine fette Osmose. Mein Bekannter hat dieses schöne Boot dann Hals über Kopf sehr billig an die Werft verkauft. Das Boot wurde dann aufwendig saniert, der Ballasttank stillgelegt und segelt heute noch problemlos mit stillgelegtem Ballast. Wenn ich mich nicht irre liegt es heute an der Möhnetalsperre, ich meine, es dort vor zwei Jahren durch Zufall wiedererkannt zu haben.
Dieser Fall war mit ein Grund, weswegen ich in 2008 an meinem Boot den Ballasttank stillegen lassen habe.

Viele Grüsse
Uli

[ESiS]

Hallo Uli,

ja, das wird so sein und ist natürlich richtig. Auch bei Dehlerschiffen gab/gibt es Osmose. Aber ich gebe zu bedenken: Wie alt war das Schiff damals? vielleicht eines der jüngeren von Anfang der 90er? Dann war es damals um und bei 15 Jahre alt. Die meisten sind aus der ersten Hälfte der 80er und damit heute - 10 Jahre später - gute 30 Jahre alt. Ich sage mal, da bekommt man keine Osmose mehr, da hat man sie (gehabt) oder eben nicht. Ich hoffe Ihr gebt mir Recht, denn kann ich besser schlafen.

Matthias

[Bojen-Joe]

Hallo zusammen,
jetzt macht mich das Thema doch etwas nervös
Beim Wasserballast Ablassen, hat das Wasser dieses Jahr (2016) gestunken.
Meine Dehlya 22 ist BJ 89.
Wie kann ich jetzt feststellen ob ich Osmose von innen
im Ballasttank habe?
Zumal meine Dehlya keine Inspectionsöffnung
für den Ballasttank zu haben scheint. Habe mir schon die
Knie bei der Suche wundgescheuert.

Muss ich mir Sorgen machen?
Wie kann ich im Ballasttank auf Osmose prüfen, oder geht
das auch von Außen mit einem Prüfgerät.

Danke erst mal
Bojen-Joe

[ESiS]

Moinsen Joe,

dass das Wasser beim Ablassen stinkt ist normal. Das ist muttiges Brackwasser. Das stinkt! Sorgen würde ich mir machen, wenn das Wasser nach Essigsäure riechen würde. Ein scharfer, stechender Geruch als wenn du deine Nase über eine Essigflasche hältst.
Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen.

Matthias

[ESiS]

Und nein, der Ballasttank hat keine Inspektionsluke. Einzige Kntrollmöglichkeit ist mit einem Endoskop über das demontierte Entlüftungs-/Entwässerungsventil.

[Uli]

Damit wirst du aber wenig sehen.
Schau mal in meine Galerie "Dehlya Uli" da sind Fotos von meinem trockengelegten Wasserballasttank mit Inspektionsluke.
Viele Grüsse
UlI