Unterschiff restaurieren

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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Uli hat geschrieben:Nun.... meine Meinung ist: FSA hat Recht
Lieber Uli,

leider löst das kein einziges Problem: Welches Mittelchen hinterher und warum.
Denn die Beipackzettel der Mittelchen spekulieren nur auf guten Glauben und machen nicht wirklich schlauer.

Ich nannte bereits zwei Mittelchen, die unterschiedlicher wohl kaum sein können.
Ich kann mir *nicht* vorstellen
das "Gel" als Primer eine gute Wahl auf kapillarem Gewebe ist. Sehe ich das falsch?


Peter
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stricki3
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von stricki3 »

... und wer seine Dehlya - wie ursprünglich wohl geplant - nach dem Segeln auf dem Trailer an Land abstellt, spart Kosten für den teuren Stegplatz und muss sich außerdem über Osmose und ihre Behandlung keine Gedanken machen.
Gruß
Ludger
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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Ja, lieber Ludger,

das hilft leider auch nicht weiter.

Liegt das Geheimnis, wie http://www.antifouling-shop.com/showthread.php?p=2951 behautptet, wirklich nur an den Zusatzstoffen im Epoxy?
Wer mehrfach Mist erzählt, dem glaubt man zu Recht weniger.

Statt dem Light Primer bietet Vosschemie auch High Protect als Primer fürs Gewebe an.
Der ist, wie Gelshield, lösungsmittelfrei. Irgendwo versteckt dann ein Hinweis auf die Verarbeitungstemperatur:
Ist das der wichtigere Schlüssel zum Erfolg, Light Primer bei weniger und High Protect bei mehr als 15°C Verarbeitungstemperatur, wegen der nötigen Dünnviskosität auf dem kapillaren Altgewebe?
http://www.hempel.de/internet/inedec.ns ... 202006.pdf

Leider schweigen sich die Firmen über die Viskosität beim Gelshield Plus, Light Primer und High Protect aus.
Möglichst greifbare Anhaltspunkte bleiben im Nebel.


Peter
Zuletzt geändert von Dödel am Montag 11. April 2011, 20:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Detlev
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Detlev »

Hallo,

ich denke, es gibt kein alleiniges Allheilmittel. Sicher stehen für eine Osmosesanierung (bei richtiger Verarbeitung) einige Produkte verschiedener Hersteller miteinander auf "Augenhöhe". Entscheidend für den Erfolg ist nicht nur das verwendete Produkt, sondern ebenso eine richtige Durchführung der erforderlichen Arbeiten und sicher auch ein ausreichend großes Zeitfenster (z.B. zwischen Auf- und Abslippen des Bootes). Ganz entscheidend sind auch die für eine qualitätsgerechte Verarbeitung notwendigen Temperaturen (nicht nur in der Luft, sondern auch im Material).

Wenn es mich mit der Osmose mal treffen sollte, dann würde ich so vorgehen:
- Sandstrahlen des Unterwasserschiffes vor dem Winterlager (im Herbst mit mobiler Sandstrahltechnik vor Ort)
- Nacharbeit der von Osmose betroffenen Stellen (wenn notwendig)
- mehrfaches Auswaschen der betroffenen Stellen mit klarem Wasser
- Austrocknen dieser Stellen (ggf. mit Hilfe IR-Lampe oder Heizlüfter)
- Behandlung der trockenen und nautralisierten Gewebe mit Harz
- Auffüllen der Struktur mit Epoxidharzspachtel (wenn nötig)
- Anstrich des Unterwasserschiffes mit VCTar (5 - 7 Schichten); Schichten abwechselnd mit 2 unterscheidbaren Farbtönen, damit man sicher ist, alles gestrichen zu haben)
- Antifouling (2 - 3 Schichten mit einem geeigneten Produkt)
Die Arbeiten mit Harz, Spachtel, VCTar und Antifouling würde ich dann nicht vor Mitte März und auf garkeinen Fall bei Temperaturen unter 15 Grad oder bei hoher Luftfeuchtigkeit beginnen.

Danach hätte ich dann die Hoffnung, daß die ganze Arbeit nicht umsonst war und diese "Baustelle" für viele Jahre keine mehr ist.

Goodewind Ahoi!

Detlev
Zuletzt geändert von Detlev am Montag 11. April 2011, 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Detlev hat geschrieben: [...]
- Behandlung der trockenen und nautralisierten Gewebe mit Harz
[...]
Die Arbeiten mit Herbst, Spachtel, VCTar und Antifouling würde ich dann nicht vor Mitte März und auf garkeinen Fall bei Temperaturen unter 15 Grad oder bei hoher Luftfeuchtigkeit beginnen.
Danach hätte ich dann die Hoffnung, daß die ganze Arbeit nicht umsonst war und diese "Baustelle" für viele Jahre keine mehr ist.
Lieber Detlev,

fast. Leider sind für den Anfang zu viele neue und nebulöse Knöpfe zum Drehen im Spiel.
Auch mit einiger Einarbeitung fühlt man sich von den Firmen allein gelassen, wie das Ausschweigen über die Dünnflüssigkeit der Produkte. Eine Hoffen als Zukunftsaussicht ist da, nach meiner Meinung ist das zu wenig, bei dem Arbeitsaufwand.

Ich würde mind. 20°C wählen plus Wärmezelt wählen. Dann hat man einigen Abstand von der Lösungsmittel-Grenze 15°C.
Wer das Gelcoat behalten kann, hat eine ganze Reihe an Arbeitsschritten weniger Probleme.

Aber etwas Anderes: Ausbesserungen auf dem Gewebe bedürfen nicht immer gleich einer 0,75l-Dose.
Hier wären eher Kleinmengen sinnvoll und gefragt wie bspw. beim Schließen des Wasserballastes.
So sollte man auch Glasfasern für Polyester nicht mit Epoxy laminieren. Für Epoxy gibt es wohl spezielles Gewebe.


Peter
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Detlev
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Detlev »

Hallo Peter,

die 15 Grad sind als Minimum der Außentemperatur für Arbeiten mit Epoxydharz gemeint. In der Regel muß dann an der Arbeitsfläche noch "nachgeholfen" werden. Unter 15 Grad Umgebungstemperatur macht das in der Praxis aber wenig Sinn. Besser ist natürlich ein schöner Tag mit 20 Grad unmd ein gut durchgewärmtes Arbeitsstück.

Epoxydharz gibt es in unterschiedlichen Gebinden. Es macht für mich aber oft keinen Sinn, die ganz kleinen Abpackungen zu kaufen, weil kein wirklicher Preisvorteil entsteht und weil ich immer wieder kleine Mengen für Reparaturen benötige. Für meine Rudersanierung habe ich eine 1000g/200g Packung West-System gekauft. Ich arbeite bei Harz immer gern mit Mischungen von maximal 100 g, weil ich dann keine Zeitprobleme bekomme. Danach wird dann wieder neu gemischt. Bei ganz kleinen "Baustellen" sind es natürlich auch oft mal kleinere Ansätze. Für die Arbeiten am Ruder habe ich ca. 400g verbraucht. Bei sachgemäßer Lagerung kann ich die Reste noch etliche Jahre lagern und verarbeiten. Man kann dann auch mal einem anderen mit einer kleinen Menge aushelfen und der muß dann nicht wegen einer Kleinreparatur neu kaufen.

Bei der Glasseide bzw. dem Glasgewebe sehe ich keine Probleme. Dem Glas ist es egal, womit es umschlossen wird. Epoxydharz ist dem Polyester jedoch eindeutig überlegen und bei Reparaturen wohl auch auch der alternativlose Werkstoff.

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Wie geschrieben lieber Detlev,

gehören Matten für Polyester nicht zum Epoxy-System.
Dabei wird der Haftvermittler der Matten nur vom Poiyester oder Vinylester angeslöst, nicht aber vom Epoxy.

Nun kann man das ignorieren. Was es dann wirklich bedeutet erkennt man auf gekrümmten Flächen.


Peter
Kurt_Leitner
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Kurt_Leitner »

Hallo Jürgen,
hab meine 24 jährige Dehlya,auch mit VC-TAR erstmalig bearbeitet, und in den Folgejahren stets mit VC 17 Antifouling gestrichen. Bestens bewährt!
Nun ist mir aber das gute VC 17 (rot ca.€ 40) ganz einfach zu teuer geworden und habe umgestellt auf "Compass Racing glide" (rot ca. €25).
Auf der Dose steht wohl ausdrücklich, daß es auf "Teflon-Basis wie VC17" nicht hält und bis auf das VC-Tar abgeschliffen werden sollte, hab ich aber nicht gemacht. Das alte VC17 hab ich letztes Jahr nicht mehr erneuert und somit ist schon mal einiges weg. Der Neuanstrich mit Racing glide hat gut funktioniert und habe das Gefühl, dass es auch hält! Ein Testlauf ist mir das wert und werde nach der Saison berichten wie es sich im Wasser bewährt hat.
(Ich denke aber, daß es eher Marketing-Hinweise sind um den Kd. an das Produkt zu binden...)
LG Kurt
Loctite
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Loctite »

die verträglichkeit der antifoulingprodukte untereinander hatte mich auch einige zeit beschäftigt , bis zu dem zeitpunkt an dem ich feststellte , dass niemand eine brauchbare aussage machen kann. ich bin dann ähnlich wie kurt vorgegangen und habe einfach ein *no name* produkt aufgetragen und siehe da , es funktionierte prächtig.
der auftrag wird jetzt alle 2 jahre nach bedarf erneuert. mein fahrgebiet ist süß und salzwasser , rumpf und ruder sind bewuchsfrei.
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stricki3
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von stricki3 »

Hallo Kurt,
das finde ich seeehr interessant! Bitte auf jeden Fall wahrmachen und melden, wie sich die Dinge bei Dir (Deinem Schiff) entwickelt haben! Danke im Voraus!
Ludger
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