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Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Samstag 12. Juni 2010, 13:58
von Starfish
Nach mehreren Jahren Kieljolle auf den Berliner Seen suche ich jetzt ein etwas größeres Boot, mit dem ich auch längere Touren machen kann. Da unser Hafen am Schwielowsee und die Seen selbst leider keine große Tiefen aufweisen, bin ich auf der Suche nach einer Dehler 25 mit Hubkiel. Auf den Webseiten verschiedener Anbieter bin ich auf mehrere Boote zwischen 13.000 und 16.000 Euro gestoßen.
Da diese Boote in der Regel alle über 20 Jahre alt sind, würde ich mich freuen zu erfahren, worauf man bei der Dehler 25 vor dem Kauf achten muss (z.B. typische Schwachstellen).
Beste Grüße!
Heinz
Re: Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Samstag 12. Juni 2010, 21:58
von Maik
Hallo Heinz,
unsere Dehlyas sind trotz des Alters meist noch gut in Schuss. Dennoch gibt es natürlich einige Dinge, die Du unbedingt unter die Lupe nehmen solltest. Ganz wichtig erscheint mir da die ordnungsgemäße und regelmäßige Durchführung der Kielwartung, insbesondere wenn er häufig betätigt wurde. Dehler hat seinerzeit viel Wert auf ein geringes Gewicht gelegt und viele Alubauteile verwendet, die besonders bei Kontakt mit Salzwasser nicht so beständig waren, wie erhofft, deshalb ist das bisherige Revier u. U. wichtig. Schau Dich einfach mal hier im Forum etwas um, da werden verschiedene Themen behandelt (siehe auch die tollen Bildergalerien). Aber laß Dich nicht abschrecken! Ich selber habe seit über 15 Jahren eine DY22, die nun gesamt schon 24 Jahre Binnensee hinter sich hat und von den beschriebenen Problemen bisher keines hatte (toi,toi,toi). Mir war übrigens damals wichtig, dass das Boot nicht übermäßig "verbastelt" war. Da gibt es nämlich die abenteuerlichsten Dinge von Hobbyhandwerkern auf dem Markt. Einen Tipp noch: Wenn Du das Boot trailern willst, lass das Gespann mal wiegen. Die meisten Dehlyas sind nämlich deutlich schwerer als die Angaben im Katalog. Eine gute Adresse ist auch Theo Kordt im Sauerland. Er ist wohl Dehlya-Spezialist und hat meist auch was gute Gebrauchtes im Netz stehen.
Viel Erfolg beim Bootskauf
Maik
Re: Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 06:43
von Havelnixe
Hallo Starfish,
meine Dehlya 22 liegt seit einem Jahr gleich um die Ecke, in Potsdam auf Herrmannswerder. Viele Tips kann ich dir noch nicht geben, aber das was ich nicht beachtet habe. Mir war der Hubkiel auch sehr wichtig, habe aber nicht bedacht, dass das Festruder fast genausu tief ist wie der Kiel. Ca. 10-15 cm Unterschied. ( Ich dachte alle Boote haben ein Klappruder). <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_surprised.gif" alt=":o" title="
Re: Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 08:19
von Detlev
Hallo Starfish,
jetzt geht es Dir so, wie mir vor einigen Jahren. 2004 stand für mich fest, daß der Wechsel vom 15er auf ein größeres Boot erfolgen sollte. Das Boot mußte aber unbedingt zum Revier passen (Klostersee, Havel- und Havelseen, Wasserwandern binnen). Die Entscheidung fiel dann (erstmal theoretisch) auf die Dehlya 25. Wir hatten bereits 3 solcher Boote im Verein, so daß ich das Boot bereits gut kennenlernen konnte. Danach kam dann die "Marktforschung" mit den für mich wichtigen Eigenschaften:
- Einbaumaschine mit Welle und Faltpropeller (revierbedingt kein Saildrive)
- Trailer (mußte nicht unbedingt straßentauglich sein, ist aber für Unabhängigkeit im Winterlager für mich unverzichtbar)
- Mastlegevorrichtung
- Klappruder
- elektrischer Hubkiel
- technisch ordentlicher und gepflegter Zustand
Im Februar 2005 fand ich dann in der "Bootsbörse" mein Schiff. Die Anzeige war sehr ausführlich und enthielt alles, worauf ich damals Wert gelegt habe. Die Verkäufer sind sehr nette Leute, die sich aus gesundheitlichen Gründen vom aktiven Segelsport verabschieden mußten. So war es das einzige Schiff, welches ich mir damals mit Kaufabsicht angesehen habe und ich habe dann auch gleich am Besichtigungstag Nägel mit Köpfen gemacht. Ich hatte damals auch einen guten Freund (auch erfahrener Segler) dabei, der "ein bischen auf mich aufpassen sollte". Jetzt freuen wir uns auf die 6. Saison mit diesem tollen Schiff und haben den Kauf nie bereut.
Da Du im gleichen Segelrevier (Oberhavel) beheimatet bist, empfehle ich Dir die oben genannten Dinge. Vielleicht kannst Du auf den Trailer verzichten?. Die anderen Dinge halte ich nach 5 Jahren jedoch im Havelrevier für fast unverzichtbar. Es ist toll, wenn man mit dem Boot immer noch mit Freunden am Ufer festmachen kann und wenn man im Hafen auch mal Platz in einer Box im flacheren Bereich findet. Mit der Einbaumaschine ist das Boot deutlich besser zu manövrieren, als mit einem AB. Beim Wasserwandern ist der Dieselnutzer auch beim Tanken deutlich im Vorteil (Diesel gibt es überall am Wasser, Benzin häufig nur noch mit dem Gang zur Straßentankstelle).
Das feste Vorstag stand damals nicht auf meiner Liste, wäre aber heute unbedingt darauf. Es ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man die Genua bei Bedarf beim Segeln mal schnell reffen kann.
Die Mastlegevorrichtung mußte ich allerdings nachrüsten, weil die Dehlervariante für meine Fahrten unbrauchbar ist. Eine "richtige" Mastlegevorrichtung ist in unserem Revier unverzichtbar. Weil das aber so ist, findest Du in Deiner Umgebung auch kompetente Schlosser, die Erfahrung mit Booten haben und das ordentlich bauen können. Allerdings mußt Du dafür schon einige Euros einplanen. Wenn sie also bereits vorhanden ist, dann darf das Boot auch etwas mehr kosten. Für die genannten 13000 Euro wirst Du aber nicht so sehr viel erwarten können. Gute Boote haben eben ihren Preis. Es gibt beim Kauf auch einen jahreszeitlichen Unterschied. Kauf ist im Herbst in der Regel etwas günstiger.
Ich würde mir also an Deiner Stelle jetzt mal gezielt einige 25er ansehen und mit den Eignern reden. Sie sagen Dir gern, welche Erfahrungen sie gemacht haben und worauf sie heute achten würden. Fahr einfach mal zu den Vereinen. Du wirst überall offene Ohren für Deine Fragen finden. Schau auch mal in die Bildergalerien im Forum und stöbere mal durch die Beiträge. Hier wirst Du viele nützliche Infos finden.
Jedenfalls paßt die Dehlya hervorragend zu unserem Revier. Beim Wasserwandern (ich werde dieses Jahr wieder Elbe / PLauer See / Müritz fahren) hast Du mit der 25er viel Komfort, ein gutes Handling (die DY25 kann man auch solo fahren und schleusen), Du kannst (fast) überall anlegen und hast viel Segelspaß. Außerdem hat das Schiff eine tolle Form (was heute nicht mehr selbstverständlich ist).
Für Deine Fragen stehe ich Dir bei Bedarf gern zur Verfügung. Ansonsten wünsche ich Dir viel Erfolg bei der Bootssuche.
Goodewind Ahoi!
Detlev
Re: Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Sonntag 27. Juni 2010, 12:15
von Starfish
Vielen Dank für die zahlreichen Empfehlungen!
Das hat mir doch sehr geholfen und ich habe mittlerweile interessante Angebote u.a. bei Theo Kordt gefunden. Allerdings hat das Boot kein Klappruder und auch keine "richtige" Mastlegevorrichtung. Nach einem ersten Gespräch mit Theo Kordt scheint das allerdings kein so großes Problem zu sein, wenn man nur gelegentlich den Mast legen muss. Die Kosten für Klappruder und Jüttanlage sind ja ziemlich hoch!
Auch hat der einzige Vorbesitzer des Bootes den Wasserballast durch 200kg Blei ausgetauscht. Dadurch soll mehr Stauraum entstanden und die Gefahr der Osmose in Wasserballasttank eliminiert sein. Da für mich das Trailergwicht eher nebensächlich ist (mein Boot kommt nur im Winterlage auf den Trailer), ist mir das Gewicht des Bootes nicht so wichtig. Ich hoffe, in den nächsten Tagen weitere Informationen zu bekommen.
Nochmals besten Dank für die Hilfe und viele Grüße,
-Starfish-
Re: Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Sonntag 27. Juni 2010, 17:31
von Dödel
Detlev hat geschrieben:Das feste Vorstag stand damals nicht auf meiner Liste, wäre aber heute unbedingt darauf. Es ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man die Genua bei Bedarf beim Segeln mal schnell reffen kann.
Hallo Detlev,
was ist das denn, nicht etwa eine Rollreffanlage?
Peter
Re: Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Montag 28. Juni 2010, 07:27
von Detlev
Hallo Peter,
selbstverständlich ist das eine Rollreffanlage! Es ist aber schon ein Unterschied, ob man das Vorsegel "nur" (aber in jedem Fall komfortabel) komplett bergen bzw. setzen kann oder ob das Vorsegel bei Bedarf auch (ebenfalls komfortabel und aus der sicheren Position in der Plicht) gerefft werden kann. Weiterhin bestehen beim festen Vorstag im Vergleich zum losen Vorstag auch bei Starkwind kaum Probleme beim Einrollen des Vorsegels. Eben aus diesen Gründen meine Empfehlung (nicht nur an Starfish), sich im Zweifelsfall bei der Rollreffanlage für die Variante mit einem festem Vorstag zu entscheiden. Es ist kein "Muß", hat aber (so ist meine Erfahrung) in der Praxis wesentliche Vorteile. ..... aber das weißt Du ja alles .....
Nun habe ich zwar den Sinn Deiner "Frage" bzw. Bemerkung noch immer nicht verstanden, denke aber, diese "Nachprüfung" hiermit bestanden zu haben.
Hallo Starfish,
Dir wünsche ich eine glückliche Hand bei der Auswahl und beim Kauf einer schönen 25er. Da hier im Forum schon oft Ruder beider Arten getauscht wurden, ist das feste Ruder mit etwas Geduld offenbar kein unlösbares Problem. Wenn es ein wirklich schönes Schiff ist, dann muß man die Doppeljütt eben selbst nachrüsten. Das Geld dafür mußt Du beim Kauf einfach (für danach) mit "einplanen". Für Dein Revier halte ich eine ordentliche Mastlegevorrichtung für unverzichtbar.
Ansonsten wünsche ich allen, dieses nun endlich zu uns gekommene herrliche Segelwetter mit Euren Schiffen ausgiebig nutzen zu können.
Goodewind Ahoi!
Detlev
Re: Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Montag 28. Juni 2010, 12:55
von Dödel
Hallo Detlev,
"Nachprüfung" ist falsch, richtig wäre "Nachfrage".
"Festes Vorstag" habe ich noch nie gehört.
Ich kenne nur "Rollreff", mit dem man reffen kann und das will der Rigger/Segelmacher auch genau so wissen, von wegen dem Preis.
Peter
Re: Suche Kaufberatung gebrauchte Dehler 25
Verfasst: Montag 19. Juli 2010, 10:29
von urmelausdemeis2
Ich habe letztes Jahr eine gekauft und kann deshalb mich noch ganz gut an die Suche erinnern.
1.Man bekommt leider viel Schrott angeboten , für ein Boot anzuschauen bin ich 500 Kilometer umsonst gefahren und es wahr leider eine echte Möhre , wirklich nichts tolles, selbst ausgebaut. Die Beschreibung des Eigners am Telefon und in seiner Internetanzeige hatte leider gar nichts mit der Realität zu tun.
Folgende Punkte sollte man meiner Meinung nach beachten:
1.Deck unter dem Mastfuß prüfen, Wellen, Eindellungen sind ein KO. kriterium.
2.Unterwasserschiff prüfen auf Zustand Blasen etc.
3.Inneneinrichtung sollte original sein und unverbast..
4.Motor ich wollte unbedingt einen Diesel haben, diesen genau überprüfen.
Augenschein (welchen Eindruck macht das Gesamtbild, von Ölleichen sollte man die Fingerlassen und Äußerungen der verliert fast kaum Öl und so ein bisschen ist normal sind blödsinn, mein Motot ist jedenfalls Staubtrocken), Laufruhe, Getriebe Schaltung ist sie leichtgängig, Auspuffeinheit ist sie dicht, Abgassfarbe .
5.Hubkiel, Boot Kranen mit ausgefahrenem Kiel und schauen in welchem Zustand, oder ob überhaupt noch vorhanden, die Führungsrolle am Kiel und das Führungsblech sind.
Wassertankventil gängig oder nicht, wenn es geöffnet ist sollte das Wasser nach dem Herauskranen aus dem Boot herauslaufen. (Wenn man erst einen Schraubendreher ins Ventil drücken muß damit der Wassertank entleert sollte man einen kräftigen Preisabschlag machen, Rep ist zeitaufwendig min 1500 Euro abziehen)
Und zum Schluss optischer Gesamteinduck des Bootes , was sagt dein Bauchgefühl.
Gute Boote sind meist keine Schnäppchen also auch bereit sein einen angemessenen Preis zu zahlen, die ach so günstigen Schnäppchen stellen sich meist nachher als teures Groschengrab heraus und sind auf dauer teurer.
Für ein brauchbares 17 - 19 tsd Euro würde ich als realistisch erachten.
Was zulaminierte Wassertanks betrifft, einfach mal googeln und sich ein eigenes Bild machen , für mich wäre das ein no go, da meiner Meinung nach Bastelbude. Der Konstrukteur hatte nun mal was anderes vorgesehen.