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Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Donnerstag 24. Februar 2011, 20:06
von Navidad
Hallo zusammen,

letzten Samstag war Tag der offenen Tür bei Dehler-West in Freienohl. War wirklich interessant, so mit Bootsausstellung und Werksführung. Meine Kinder hatten sich sofort für die Varianta 44 entschieden. Meine Frau wäre aber auch schon mit der Dehler 29 einverstanden gewesen. Nach dem ich erklärt hatte, dass die Varianta 44 wohl nicht unter den geplanten Carport neben unserem Haus passen würde, und ich auch die 80.000,-€ für die Dehler 29 gerade nicht passend hätte, haben wir uns dann die neue Varianta 18 wieder mal angesehen. Was soll ich sagen, auch beim sechsten mal begucken ist sie nicht größer geworden.
Ich finde das Varianta 18-Konzept von Dehler wirklich genial. Sie ist schön, robust, m.E. einfach im Handling, als Basismodell preiswert jedoch für jeden Geldbeutel und Geschmack passend aus- bzw. aufzurüsten. Ich frage mich nur, wer kauft so ein pupsig kleines Boot mit 6 Plätzen in der Plicht aber lediglich 2 Kojen. Egal was die Dehler-Werbung verspricht, das Boot ist bei dem Raumangebot nun wirklich nicht fahrtentauglich.
Ein Freund fragte bei der Werksführung, wann denn mal wieder von Dehler mit einem Boot zwischen 18 - und 29 Fuß zu rechnen ist. Die Antwort war ein Achselzucken beim Referenten.
Ich persönlich finde es Schade, dass im Hause Dehler offensichtlich kein Interesse daran besteht, das traditionsreiche Segment der 22er Fahrtenyachten wieder auferstehen zu lassen.
Eine Varianta 22 anstelle der V18 wäre m.E. jedoch ein Verkaufsschlager für Dehler geworden.

Gruß
Michael

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Donnerstag 24. Februar 2011, 21:55
von Loctite
ich denke , der markt zwischen 18-29 fuß , ist im prinzip komplett nach polen abgegeben worden. dehler müsste mit unzähligen booten der klasse aus polen konkurieren. das ginge ganz sicher schief.

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Freitag 25. Februar 2011, 08:46
von Detlev
Hallo,

ich denke, Loctite hat (leider!) Recht. Wir konnten alle gut beobachten, daß sich die "alt eingesessenen" Werften vor vielen Jahren geschlossen aus dem Marktsegment für binnentaugliche Schiffe bis 25 Fuß zurückgezogen haben. Der Trend geht bei den renommierten Werften auch heute immer mehr zu größeren Schiffen. Das sieht man bei Dehler (nach dem Abschied von der nicht mehr so schönen 25er mit Kiel), bei Hanse und bei den anderen Werften. Offenbar ist der Binnenmarkt und das Preissegment unter 30000 Euro nicht mehr wirklich lukrativ. Man hat zunehmend den Eindruck, daß unter 29 Fuß und ohne einen Festkiel kaum noch Ambitionen bestehen.

Werfen wir auch mal einen Blick auf unsere eigenen Schiffe. Eine gute 25er mit Trailer und Einbaumaschine kostet (heute!) zwischen 20000 und 25000 Euro. Das ist nicht so sehr weit weg vom Neupreis (vor 20 Jahren!!!). Für das gleiche Geld könnte man sich heute auch ein neues Schiff aus einer polnischen Werft kaufen. Trotzdem haben wir uns mal für den Kauf einer gebrauchten 22er oder 25er entschieden. Warum wohl?

Die Varianta 18 ist in meinen Augen ein "netter Versuch", befindet sich aber auf einem ganz anderen Spielfeld. "Wir" (also Wasserwanderer, Familiensegler ....) sind nicht die Zielgruppe. Auch wurde sehr bald vom Anfangskonzept (Baugleichheit) abgegangen. Dieses Boot hat vermutlich tolle Segeleigenschaften, wird aber nie so werden können, daß es für Urlaub und Familie taugt. Vielleicht ist ja die wirkliche Zielgruppe für die VA18 der Eigner einer großen Kielyacht an der Küste, der an Wochenenden mit weniger Zeit mal "vor der Haustür" segeln will. Dann stimmt auch der Preis wieder ...
Wenn das Boot nicht VARIANTA genannt worden wäre, dann hätte wohl auch kaum jemand gemerkt, daß dieses Boot was mit Dehler zu tun hat. Es hätte auch keine enttäuschten Diskussionen gegeben ....

Die Zeiten der 22er und 25er (nicht nur Dehler bzw. Hanse) aus Deutschland werden nicht wiederkommen. Mit Sicherheit ist das noch ein Grund mehr, unsere Dehlyas zu pflegen und zu hegen, damit wir noch viele Jahre damit auf dem Wasser sein können. Ich jedenfalls freue mich immer wieder darüber, welch gute Figur die Dehlya auch nach 20 Jahren neben einem Neubau mit ähnlichen Abmessungen macht.

Goodewind Ahoi!

Detlev

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Freitag 25. Februar 2011, 09:47
von DEY674
Moin zusammen,

die Antwort, warum sich kaum eine Werft hierzulande an Boote zwischen 20 und 30 ft traut, findet Ihr hier im Forum:

Was wird hier diskutiert über die Wohnlichkeit der Dehlya (Einbau Klo :? ) ... über die Revieranpassung ("Absägen des Festruders" <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_biggrin.gif" alt=":D" title="

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Freitag 25. Februar 2011, 14:36
von Navidad
Also die V18 einen Meter länger und 20cm höher zu bauen wird den Preis ja wohl nicht gleich um mehrere 100% nach oben treiben.
Wenn man die V18 für 10.000,-€ liefern kann, dann dürfte eine V22 doch wohl unter 15.000,-€ gewinnbringend zu bauen und zu verkaufen sein.
Man hätte seitens Dehler mal die eigene Fan-Gemeinde fragen sollen, welches Boot gewünscht wird.
Ich bleibe dabei - eine V22 wäre das bessere Produkt.
Gruß
Michael

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Freitag 25. Februar 2011, 14:59
von f-ell
Moin,

was haltet Ihr von der in der Letzten "Yacht" S. 16 vorgestellten
ELAN 210? Da habt Ihr alles was Ihr wollt für 29.000 €. Mit ein
bischen Zusatzausstattung wird's sicher etwas mehr. Also, ich
finde das Teil schlichtweg gelungen. Scheint sogar für etwas
ambitioniertere Segler zu taugen - mit ausfahrbarem Bugspriet für
Gennaker von 52m² Fläche!

Viele Grüße von der Ostsee
f-ell

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Freitag 25. Februar 2011, 15:20
von DEY674
Moin,

genau, f-ell. Ein schönes Boot, die ELAN 210 ... Doch ich habe Zweifel, ob sich genug Leute finden, mehr als 30.000 Euro für ein 21ft Schiff auszugeben ("für das Geld müssen doch mindestens 30 ft. drin sein!" <img src="{SMILIES_PATH}/icon_eek.gif" alt=":shock:" title="Ersch

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Freitag 25. Februar 2011, 18:06
von Uli
Hallo zusammen,
man muss wissen was man will.
Die Dehler 29 ist ein sehr gut und schnell segelndes Boot mit tiefem Ballastschwerpunkt und einer meiner Meinung nach sehr schönen Silouette.
Die Konstruktion ist aus dem jahr 1997 -1998, damals wurde bei Dehler noch kein "dicker" Hintern konstruiert (heute bei Dehler im Vergleich zu anderen immernoch in Maßen).
Sie ist aber kein Raumwunder bzw. Wohnwagen auf dem Wasser.
Wer sowas sucht muss sich für eine Bavaria 32 entscheiden: breit, fett, aufgeblasen und bei viel Wind sicherlich nicht mehr wirklich angenehm zu segeln.
Ich persönlich habe ein Problem mit den zu Zeit fast überall gebauten offenen und extrem breiten Hecks.
Ich mag sie nicht und ich selbst würde mir so ein Boot auch niemals kaufen.
Aber............... das ist ja Geschmacksache.

Viele Grüsse
Uli

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Sonntag 27. Februar 2011, 18:40
von DEY674
Moin zusammen,

sehe das auch wie Uli ... Die Dehler 29 ist m.E. ein wirklich schönes und schnelles Schiff (Yardstick 101 !). Wobei mir der Innenausbau und auch das Outfit (z.B. Salonfenster) in der noch "echten" Dehler-Version besser gefällt. Akutell finde ich ein bißchen zuviel "Hanse" in dem Schiff. Aber toll, dass sie überhaupt wieder gebaut wird!

Nochmal zu den Preisen für Kleinkreuzer: Marc-Oliver von Ahlen hat einen modernen 22-Fuß-Kreuzer gezeichnet (vgl. neue YACHT vom 2.3.2011, Nr. 6, S. 14). Moderner Riss, flexibel (elektrohydraulischer Hubkiel + ebenso legbarer Mast, ersenkbarer Elektromotor), 1,35 to Gewicht ... mit "minimalem Komfort" unter Deck, aber mit Teakdeck, soll das Boot (wohlgemerkt ohne Trailer und sonstigem Zubehör) für "unter 40.000 Euro" angeboten werden ...

Eine neue Dehler 22 für unter 15.000 Euro? Geht nicht, gibt es nicht und wird es nie geben. Außer vielleicht als Modell-Boot :lol:

Seglergrüße

Tobias

Re: Tag der offenen Tür bei Dehler

Verfasst: Sonntag 27. Februar 2011, 21:15
von Navidad
Hallo zusammen,
um ehrlich zu sein wundert mich schon die Einigkeit mit der erklärt wird, dass ein neues 7m Boot aus dem Hause Dehler mindestens 40.000,-€ kosten müsste.
Hinsichtlich Ausbau und Ausrüstung erwarte ich doch lediglich den Umfang der V18 und die gibt’s bereits für schlappe 10.000,-€. Alles weitere, ob Salonpolster, Pantry, Teakdeck, Seereling, Motorhalterung, etc. kann sich doch jeder nach seinen Vorstellungen ergänzen.
Vielleicht ist eine Nachrüstung einzelner Komponenten teurer als sie sofort beim Neukauf im Paket zu erhalten ( wenn man sie denn überhaupt braucht). Für denjenigen, der seinen Traum vom eigenen (Neu-)Boot 10 Jahre lang über seine Sparkasse finanzieren muss rechnet sich das „Komplettangebot“ aber mit Sicherheit nicht. Zudem muss man aber auch nicht jede nachträgliche Ergänzung im überteuerten Markt für Bootszubehör kaufen.
Die Sache ist doch die: Die wenigsten haben die 40.000,-€ auf der hohen Kante oder können es sich leisten soviel Geld für ihr Hobby auszugeben. Also zahlt man 15.000,-€ für ein 20 Jahre altes Gebraucht-Boot. Es ist zwar in der Regel komplett ausgerüstet aber mit Sicherheit auch in Teilbereichen sanierungsbedürftig oder verbastelt.
Also steckt man nochmals Zeit und Geld hinein bis das Ergebnis den eigenen Vorstellungen entspricht. Letztlich hat man jedoch immer noch ein 20 Jahre altes Boot – es muss weiter investiert werden.
Dann doch lieber eine nackte V22 kaufen die man ein ganzes Seglerleben lang nach den eigenen Vorstellungen ausrüsten und ausbauen kann – oder eben auch nicht.
Aber die gibt’s ja nun mal nicht.
Gruß
Michael