Mast schräg im Koker

Christian
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Mast schräg im Koker

Beitrag von Christian »

Hallo Forums-Teilnehmer,

ich habe vor einem Jahr eine Dehlya 25 (BJ 1992) erworben und bin als ehemalige Jollensegler mit dem Boot noch nicht sehr vertraut. Leider hat der Mast im Koker eine merkliche Schräglage nach hinten. Ich habe zunächst vermutet, dass das aufgeweitete Bohrloch im Mast die Ursache ist. Ein Bootsreparateur hat mir hingegen erklärt, dass die Bohrungen bereits ab Werk als "Langloch" ausgeführt werden, weil der Mast auf der Bodenplatte aufliegen und nicht im Bohrloch hängen soll. Korrekturen am Alumast seien außerdem technisch nur schwer umzusetzen.

Hat jemand Erfahrungen mit diesem Problem. Über Hinweise, Tipps und Empfehlungen bin ich dankbar.

Viele Grüße
Christian
Claus_22
Beiträge: 1087
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Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Claus_22 »

Hallo Christian,

gib mal das Schlagwort "Langloch" in der Forum "Suche" (oben rechts) ein. Du wirst jede Menge Infos finden...

http://www.dehlya.de/forum/viewtopic.ph ... loch#p8361

Beste Grüße
Claus
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Detlev
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Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Detlev »

Hallo Christian,

auch von mir der Hinweis auf die tollen Möglichkeiten mit der Stichwortsuche im Forum. Du wirst erstaunt sein, was Du zu bestimmeten Themen so alles finden kannst.

Bei Deinem Mast empfehle ich Dir mal die Fehlersuche vor Ort.

1) Langloch:
Wenn es zu weit ausgearbeitet ist, dann kommt der Mastfuß unten nicht über die Kante am Koker und bleibt hängen. In diesem Fall kann man nachhelfen, indem der Mast unten etwas angehoben wird, damit er reinrutscht.
Bitte nicht am Mastfuß schleifen, weil der Fuß auf dem Boden des Koker aufsitzen muß.

2) Vorstag:
Wenn das Vorstag zu lang ist, dann wird der Mast nicht komplett aufgerichtet. Diese Frage klärt sich aber mit Punkt 1 und Zug am Vorstag.

3) Wanten:
Auch eine falsche Wantenspannung kann (theoretisch) dazu beitragen, daß nicht genug Weg freigegeben wird. Wenn Du den Mast aber mit der Dehlermethode gestellt hast und dann den Masttrimm über die Wantenspannung vornimmst, dann kann man diese Ursache ausschließen.

Schau also mal, ob der Mastfuß unten am Kokerboden hängengeblieben ist und/oder was mit Deinem Vorstag los ist. Wenn Du das Problem damit lösen kannst und wenn Du den Mast nur einmal im Jahr stellst, dann kannst Du die Lösung des Problem Langloch mit ruhigem Gewissen auf den nächsten Winter verschieben.

Wichtig: auf keinen Fall mit Gewalt arbeiten!
Alles, was am Boot ungewohnt schwer geht, hat eine Ursache (... nach fest kommt ab!).

Goodewind Ahoi!

Detlev
... der Weg ist das Ziel!
Christian
Beiträge: 3
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Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Christian »

Hallo Claus und Detlev,

vielen Dank für Eure schnellen Antworten. Das Thema "Langloch" ist ja wirklich schon ausgiebig diskutiert worden und meine Sorge in diesem Punkt ist wohl unbegründet.

Etwas unsicher bin ich immer noch ob eine Mastneigung nach achtern normal ist. Dazu habe ich unterschiedliche Meinungen gelesen. Beim nächsten Mastlegen werde ich mal die Länge der Vorstag messen und mit den technischen Angaben im Handbuch vergleichen. Der Mast sitzt meines Erachtens jetzt schon sehr fest, aber falls erforderlich würde ich noch einmal versuchen ihn unter Einsatz von Kettenöl (und natürlich bei gelockerten Wanten) zu korriguieren und -falls noch Spielraum nach vorne ist- die Vorstag kürzen lassen. Also nochmals danke und viele Grüße

Christian
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Detlev
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Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Detlev »

Hallo Christian,
so kompliziert ist es nicht und geometrisches Rechnen wird Dich nicht wirklich voran bringen..

Du kannst schon jetzt versuchen, den Mast in die aufrechte Stellung zu bringen. Dazu würde ich die Wanten etwas lösen. Wenn es dann gelingt, den Mast richtig hinzustellen (evtl. mit einer Leine im Masttop für Zug in Richtung Bug), dann bist Du ein Stück weiter.

Wenn er wieder in die "alte Lage" zurück will, dann ist Dein Vorstag zu lang.

Wenn er nicht in den Mastkoker will, dann kann es daran liegen, daß der Mastschuh unten vor dem Kokerboden aufliegt. Hier kann man etwas nachhelfen. Wenn das so funktioniert, dann ist das Langloch in Richtung Masttop zu sehr ausgearbeitet.

..... und - wie schon oft gesagt - alles ohne Gewalt!

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Rumpel
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Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Rumpel »

... und wenn der Mastkoker nicht mehr richtig auf dem Deck aufliegt weil sich die blöden Schrauben gelockert haben .... steht der Koker schräg (es reißen die hinteren Schrauben raus) und es wartet eine Menge Arbeit auf Dich <img src="{SMILIES_PATH}/icon_mad.gif" alt=":x" title="Ver
viele Grüße
Martin

Leben und leben lassen <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_smile.gif" alt=":-)" title="L
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Uli
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Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Uli »

Hallo,
die Dehlya hat mit dem Vorstag in Originallänge eine Mastneigung nach achtern.
Das ist normal. Also keine Sorgen machen.
Aber...... prüfe mal, ob das Deck unterm Mastfuss plan ist oder eingedrückt ist.
Wenn es plan ist, ist alles im grünen Bereich, wenn der MAstfuss aber eine Beule ins Deck reindrückt, dann wartet Arbeit auf dich oder eine Werft, denn durch das Einsinken vergrössert sich (der oder das?) Mastfall.

anbei ein Foto meines Bootes zum Thema Mastneigung.
Dort lag ich im September 2009 in der Nähe von Stavoren in direkter Ufernähe am Ijsselmeer.

Gruss
Uli
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Mastneigung.JPG (44.31 KiB) 4154 mal betrachtet
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Benjamin
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Registriert: Freitag 6. August 2010, 06:10
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Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Benjamin »

Hallo Christian,

ich hatte letztes Jahr nach dem Erwerb meiner 22er genau das gleiche Problem, dass der Mast eine gewisse Neigung nach Achtern aufwies.
Ich habe das Glück gehabt, die Mastneigung mit einer anderen 22er vergleichen zu können, es war ein gravierender Unterschied erkennbar.
Hier im Forum habe ich damals einen Hilferuf zum Thema "Mastneigung" eingestellt, und dabei viele nützliche Tips und Hinweise bekommen.
Bei mir lag es an der völlig "verbastelten" Fock-Rollanlage meines Vorgängers, welche ganze 5,2cm zu lang war. (ich weis echt nicht wie er damit segeln konnte???)
Ich habe das ganze Ding entfernt, und im dem Zuge auf eine Furlex50s umgestellt, Theo Kordt war beim Einbau und beim Anpassen behilflich.
Vielen Dank nochmal auf diesem Wege!
Habe vor Ostern den Mast mit der neuen Anlage erstmalig gestellt, und siehe da, es war sofort eine deutliche Besserung erkennbar!
Wichtig ist natürlich noch, den Mast genau nach Anleitung zu stellen, und den Masttrimm ebenfalls nach Handbuch durchzuführen.

Hier im Forum kannst Du anhand der Datenblätter für Deine 25er die exakte Vorstaglänge ermitteln.

Viel Erfolg bei der Fehlersuche,

Gruß
Benjamin
Gestern war heute Morgen!
Christian
Beiträge: 3
Registriert: Mittwoch 11. Mai 2011, 10:42

Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Christian »

Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen und nützlichen Antworten! Auch bei meiner Dehlya ist eine Rollreffanlage nachgerüstet worden, so dass ich vor allem dem letzten Hinweis von Benjamin nachgehen werde. Es wird wohl noch etwas dauern, aber ich werde Euch dann über die Ergebnisse informieren.

Viele Grüße
Christian
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Ventix
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Registriert: Montag 2. November 2009, 11:21
Wohnort: Deister- Sünteltal

Re: Mast schräg im Koker

Beitrag von Ventix »

Hallo Leute,

das ist doch nicht wirklich schwierig.
Einfach mit Hilfe des Großfalls den Neigungswinkel messen und schauen, ob alles im grünen Bereich liegt.

Wie das geht, könnt ihr hier genauer erfahren: http://www.dersegler.de/html/vorstag-einstellung.html

"So wird's gemacht:
Die Vorlieklänge P des Großsegels wird mit dem gewünschten Mastfallfaktor multipliziert.
Bei wenig Wind hängt man ein passendes Gewicht ins Großfall, unterm Großbaum. (Das Großfall hängt jetzt senkrecht.) Mit dem Verstellen des Wantenspanners des Vorstags läßt sich jetzt der Mastfall einstellen, bis das errechnete Maß in Baumhöhe eingestellt ist. Ist das Boot unruhig, kann das Gewicht zur Dämpfung in einen Eimer Wasser eingetaucht werden.

7/8-getakeltes Regattaboot:
3,5 Grad = 61 mm/Mtr.Mastlänge

7/8-getakeltes Boot für Cruising/Racing:
2,0 Grad = 35 mm/Mtr."

Es gibt zwischen der 22er und 25er wohl auch noch einen Unterschied in der Verschraubung des Mastkokers.
Bei meiner 25er ist der Maststuhl mit langen M6 Schrauben bis in den Kielkasten durchgebolzt, er kann also nicht "rausreißen". Bei den 22ern wurden wohl Holzschrauben verwendet.

Grüße
Ventix
Beste Grüße

Ventix
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