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Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 11:56
von Hansemann
Hallo Zusammen,
Nach dem einkranen meiner " Sweene " ( D22 ) bemerkte meine Frau, dass aus einer Schraube, welche im Kajütboden verschraubt ist, leicht Wasser eindringt. Am Kajütboden ist doch der braune Schwertkasten mit den Boden li. und re. verschraubt.
Ein Versuch die Schraube fester anzuziehen scheiterte, fester ging nicht. Trotzdem kam kontinuierlich Wasser ins Boot.
Ich habe die Schraube dann kompl. entfernt, sofort wäre durch das Schraubenloch Wasser im größeren Ausmaß eingedrungen.
Zum abdichten habe ich eine kleine Gummidichtung verwendet. Nun ist die Schraube dicht.
Trotzdem macht mich der Fall nachdenklich. Ist es richtig, dass die Dichtheit nur durch den Druck der Schraube auf die Stahleinfassung gewährleistet ist.....? Was ist wenn das Bohrloch durch Rostfrass durchreißt..?
Was denkt Ihr über diesen Vorfall..?
Was sollte ich weiterhin unternehmen...?
LG
Hansemann
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 13:10
von bschlag
Hallo Hansemann,
ich habe die gleiche Erfahrung mit meiner gekauften Dehlya 22 gemacht. Nach dem Slippen des Bootes bemerkte ich später am Steg, dass der Tepichboden nass geworden war und das sich durch die Abdeckung des Kiels am Boden Wasser in das Schiff drückt. Ich habe auch ohne Erfolg versucht die Schrauben nachzuziehen. Der Wassereinbruch war dann vorbei und seither ist es trocken. Nach Auskunft des Vorbesitzers ist es bei ihm nie vorgekommen.
Eine mögliche Erklärung wäre möglicherweise, dass beim befüllen des Wassertanks komprimierte Luftblasen bilden, einen Überdruck aufbauen und das Wasser an dieser Stelle in den Innenraum drückt. Später, wenn die Luft komplett ausgetreten ist, ist das Thema erledigt.
Ist eine Theorie. Anfang Juni fahren wir zur Ostsee. Da werde ich das beim Wassern beobachten.
Gruß
Bernhard
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 15:37
von Uli
Hallo Bernhard,
das ist Theorie,
die Wahrheit ist anders.
Die Schraubenenden münden nicht im Wasserballasttank, sie münden im Kielkasten. Dort sind sie mit Aluplatten , die in Sikaflex eingelegt wurden, gekontert. Und hier liegt das Problem. An diese Platten kommst du nur zum Austausch ran, wenn der Kiel ausgebaut ist.
Die Aluplatten werden durch Elektrolyse mit der Zeit zersetzt und das ganze wird undicht. Mit ist es im 2001 so gegangen.
Die Aluplatten sahen aus, als wären sie graues "Knäckebrot". Kein Witz !!!
Damals war bei mir sowieso die Kielinspektion fällig. So habe ich das Boot zu Theo Kordt gezogen und neben der Kielinspektion auch die wegkorrodierten Platten gegen Edelstahlteile austauschen lassen.
Übrigens: Lt. Theo Kordt ist die Undichtigkeit an den Schrauben der erste Step, im zweiten Step wird dann die Kielkastennaht undicht, weil der Kielkasten an den Stosskanten arbeitet, wenn die Verschraubungen nicht mehr richtig halten.
Hier ein paar Fotos von Theo Kordt, die er 2001 von meinem Kielkasten geschossen hat, bevor er repariert hat.
Hier kann man übrigens auch sehen, das der Bowdenzug vom Wasserballasttank durch den Kiekasten hindurch in den Wassertank führt.
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 15:43
von Uli
Hallo ,
hier weitere Bilder, komisch, ich kann immer nur maximal 3 Bilder pro Tread einsetzen.
Gruss
Uli
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 16:36
von Claus_22
Hallo,
dies scheint ein gutes Argument dafür zu sein, in diesem Zusammenhang gleichzeitg über die Stillegung des Wasserballast-System nachzudenken...
Anscheinend eine lohnende Investition in die Zukunft einer Dehlya, wenn eine Kielinspektion ansteht... Wobei wenn ich es richtig verstehe, die Schrauben auf jeden Fall weiterhin Wasserkontakt haben oder?
In meinem Revier wird es von Jahr zu Jahr schlimmer mit Muscheln, die sich überall am Boot ansiedeln. Vermutlich werden diese unliebsamen Bewohner sich auch im inneren des Kielkastens einnisten. Kann man dies verhindern?
Beste Grüße
Claus
Ps.: Ich will die Diskussion nicht wieder entfachen...hierzu gibt es genut Infos im Forum...
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 17:05
von Ventix
Hallo Claus,
... hat denn der Wassereinbruch überhaupt etwas mit dem Waserballast zu tun ?
Im Kielkasten steht doch immer Wasser!
Grüße
Ventix
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 18:38
von bschlag
Hallo Uli,
vielen Dank für die Aufklärung des Rätsels. Hast mich ganz schön erschreckt. In diesem Zusammenhang einige Fragen eine Dehlya-Anfängers:
In welchem Zeitintervall wird die Kielinspektion fällig?
Kann ich die nur bei Theo Kordt durchführen lassen oder schafft das auch eine normale Werft?
Wie lange kann ich mit dem offensichtlichen Schaden noch leben, bevor ich massive Probleme bekomme?
Was hat dich die Reperatur im Jahr 2001 gekostet?
Im Voraus schon mal Danke
Bernhard
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 19:02
von Claus_22
Hallo Bernhard,
Hallo Ventix,
die Schrauben haben primär nichts mit dem Wasserballast zu tun. Allerdings sind diese Bereiche bzw. Themen (Wasserballast und Hubkiel) aus meiner Sicht wesentliche Schwachstellen bei denen man Probleme bekommen kann. Wenn man eine Kielinspektion plant, sollte man sich das mit den Schrauben bzw. mit deb Platten ebenfalls überlegen. Wobei ich bspw. bei Theo Kordt davon ausgehe, dass er einen entsprechenden Hinweis, falls die Notwendigkeit besteht, im Rahmen einer Kielinspektion geben würde. Meine Überlegung wäre jedenfalls beide Themen gleichzeitig anzugehen, wenn man schon mit dem Boot in eine Werft geht.
Zu deiner Frage mit der Kielinspektion soweit ich weiss bietet die Marina Grossenbrode ebenfalls Kielinspektionen zum Festpreis sowie FSA auch an. Kommt halt drauf an, was näher ist. Ansonsten würde ich solche Sachen nicht von jeder beliebigen x-beliebigen Werft machen lassen. Es ist auf jeden Fall besser bei jemanden zu sein, der schon x-Dehlya's bearbeitet hat...am Ende wird dies wesentlich billiger.(auch bei längerer Anfahrt...ich habe da so meine Erfahrungen gemacht...)
Dehler gibt an die Inspektionen regelmässig d.h. alle zwei Jahren durchführen zu lassen. (Falls ich mich nicht täusche...) Ich halte dies für übertrieben. Sinnvoll ist es sicherlich die Spindel regelmäsig (einmal pro Saison) gut zu fetten. (hierzu braucht man eine Inspektionsluke...) Ich denke wenn man diese Schwachstelle hat sollte man mit einer Reparatur nicht allzu lange warten.
Ich habe bei Theo Kordt vor ca. 5 Jahren (2006) eine Kielinspektion machen lassen. Der Preis lag damals ca. um die bzw. unter 500,- EUR. Genau kann ich das nicht mehr sagen. Es wurde noch einige andere Arbeiten am Boot ausgeführt. Ich habe von Herrn Kordt keinen Hinweis auf diese Schwachstelle bei meinem Boot bekommen. Allerdings hat mein Vorbesitzer das Boot über viele Jahre nur im Urlaub (3-4 Wochen/Jahr) im Wasser gehabt ansonsten stand das Boot auf Land in einer Halle...
Beste Grüße
Claus
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Montag 16. Mai 2011, 19:26
von Uli
HAllo zusammen,
eine Kielinspektion alle 5 Jahre reicht sicherlich, solange es keine harten Grundberührungen gegeben hat. Wichtig ist auf jeden Fall mit einem langen Pinsel MArinefett auf die Spindel aufzutragen.
Das schützt vor Verschleiss an der Mechanik.
Beim Stilllegen des Wasserballasttanks werden von Theo Kordt die Nähte zwischen Kielkasten und Rumpfkanten überlaminiert. So hat er bei mir für absolute Dichtigkeit gesorgt.
Viele Grüsse
Uli
Re: Leichter Wassereinbruch im Boot
Verfasst: Dienstag 17. Mai 2011, 09:05
von sailor
Hallo Miteinander,
korrodierte Aluplatten im Kielkasten sind meines Erachtens auf die Verwendung
von Antifoulings zurückzuführen die nicht für Alu geeignet sind.
International empfielt für Alu eigentlich nur Trilux.
Alle kupferhaltigen Antifoulings sind für Alu nicht geeignet.
Das Kupfer bildet mit dem Alu im Wasser ein elektrisches Element
wobei Alu abgetragen wird (vereinfacht ausgedrückt).
Gruß
sailor