Loggeber wohin?

Blaupause
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Loggeber wohin?

Beitrag von Blaupause »

Schon lange nicht mehr hier gewesen. Gab aber auch nicht viel zu berichten. Vorletztes Jahr und das Jahr davor kurz mit dem Boot bis Helgoland gewesen, bei gutem Wetter geht das.


Jetzt aber soll unsere 22 wieder ein richtiges Log kriegen (bisher hatten wir nur SOG über GPS). Instrumente sind schon bestellt, als Geber ein Dreifachgeber für Log, Echolot und Temperatur.

Das Boot hat zwei alte, verschlossene, Geberöffnungen, eine im Vorschiff vor dem Kiel und eine unterm Cockpitboden (etwas nach Steuerbord versetzt).

Laut Vorbesitzer hat er das Thema Log aufgegeben, nachdem Ihm beim Kranen mehrfach die Rumpfdurchführung kaputt ging. Daran soll es nicht liegen, eine Rumpfdurchführung aus Bronze ist schon bestellt, die wird so ein bischen Kranen wohl abkönnen.

Frage nun aber an die Experten - welches alte Loch wieder aufmachen (eine neue Stelle wollte ich mir nicht suchen)? Oder lassen sich an beiden Stellen vernünftige Ergebnisse für Log und Echolot erzielen?
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Detlev
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von Detlev »

Hallo Blaupause,
für mich käme als Einbauort nur der Durchbruch vor dem Kiel in Frage. An dieser Stelle liegen bei mir (nebeneinander) beide Geber und funktionieren gut. Beim Tiefenmesser würde es ja auch kaum Sinn machen, die Tiefe zu messen, wenn das Boot den zu messenden Bereich bereits passiert hat.

Goodewind Ahoi!
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kabel69
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von kabel69 »

Bei mir waren Log und Echolotgeber im Rumpf vorne am Bug (vorm Ballasttank) eingelassen. Das feine Schaufelrädchen für die Logge hat aus der Bronzebuchse nach unten übergestanden. Kann mir gut vorstellen, dass beim kranen der Gurt schnell was zerdrückt. Allerdings habe ich diese großen Löcher aus Sicherheitsgründen zulaminiert. An der selben Stelle habe ich einen neuen Echolotgeber von innen mit Harz eingeklebt, bringt sehr zuverlässige Werte, auch jenseits der 100 m Marke. Loggen nur noch mit GPS, weil genauer.

Grüße, Gerald
Blaupause
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von Blaupause »

Danke ersteinmal! Das ist dann ja schon 2:0 für den Bereich vor dem Kiel.

GPS SOG ist genau, aber ... . Viel darüber, ob Du gut getrimmt hast (und entsprechend Fahrt durchs Wasser machst) verrät Dir das Teil nicht, Tagesmeilen zumindest die Einfachen auch nicht. Das GPS, mit dem wir SOG im Cockpit angezeigt hatten, ist kaputt, das Display besteht inzwischen aus mehr leeren Zeilen als aus Zeilen, die Info zeigen. Ein altes Etrex. Hat kaum Einsatz gehabt, vielleicht 20 Stunden in geschätzt 15 Jahren, hat sich in der Schreibtischschublade kaputtgelegen. Ein halbes Jahr auf der Heizung hat auch nichts gebracht.

Vielleicht hole ich nochmal ein neues GPS für's Cockpit (in der Kajüte ist noch eins für die Kartenarbeit), ersteinmal soll aber ein "richtiges" Log wieder ins Schiff. Und dabei auch gleich das Echolot ins Cockpit (im Augenblick ist die Anzeige - ein altes Nasa Drehlot - in der Kajüte neben dem Kielkasten angebracht, da sieht man von draußen nur mit Verrenkungen irgendetwas).

Wird schon werden, ich kann ja mal berichten, wenn wir den ersten Törn mit den neuen Instrumenten gemacht haben.
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kabel69
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von kabel69 »

Mit meinem GPS kann ich sehr gut meine Trimmmaßnahmen prüfen. Wenn ich im Groben erstmal alles aufgeriggt habe, lege ich meinen gewünschten Kurs an. Dann lese ich die Geschwindigkeit ab, die für mich der Referenzwert ist. Dann fang ich mit meinen Optimierungsmaßnahmen an. Bei jeder einzelnen Veränderung prüfe ich dann die Geschwindigkeit, ob's schneller oder langsamer wird und korrigiere ggf. wieder. Da ich in keinen Gebieten segle, wo sich die Strömung minütlich ändert, bekomm ich eine recht genaue Rückmeldung meiner Maßnahmen.

Etmal kann ich in meinem GPS über "Track" ablesen, den Kilometerstand kann ich jederzeit wieder auf Null stellen, ohne die Gesamtkilometer zu löschen.

Gerald
Blaupause
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von Blaupause »

Stimmt, in einem breiten langsamen oder sogar einem stehenden Gewässer sagt SOG genausoviel über den Trimm aus wie Geschwindigkeit durchs Wasser. In einem engen Fliessgewässer leider weniger. Da ist man - wenn man einmal nachgetrimmt hat - schon wieder "woanders", wo die Strömung anders ist.

SOG haben wir mit unserer DY22 mal über 9 Knoten gehabt ...

Wie auch immer - viele Wege führen nach Rom. Wir sind ja bis jetzt mit der DY22 mit SOG vom GPS gesegelt, am vorherigen Boot hatten wir ein klassisches Log, heil angekommen sind wir immer mit Beidem.
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Tommes
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von Tommes »

Detlev hat geschrieben: Dienstag 12. Februar 2013, 21:40 Hallo Blaupause,
für mich käme als Einbauort nur der Durchbruch vor dem Kiel in Frage. An dieser Stelle liegen bei mir (nebeneinander) beide Geber und funktionieren gut. Beim Tiefenmesser würde es ja auch kaum Sinn machen, die Tiefe zu messen, wenn das Boot den zu messenden Bereich bereits passiert hat.

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Hallo Detlev,

ist zwar ein sehr alter thread, aber ich habe mir gerade einen kombinierten Lot-/Loggeber für meine Dy22 zugelegt und überlege nun, wohin. Du hast Deine Geber vor dem Kiel, also vor dem Ballasttank. Ist strömungstechnisch und echosichttechnisch der beste Ort von allen.. Da hätte ich gerne gewußt:
- Tauchen die bei Krängung oder Welle schnell aus? Das ist ja gar nicht mehr weit vom Bug weg?
- Gibt es Probleme beim Kranen?
- Slipst Du?

Danke für Deine Erfahrungen,

Ahoi, Thomas
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Detlev
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von Detlev »

Hallo Thomas,

ich habe mit diesem Einbauort bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Die Logge zeigt immer korrekt an und hat keine spürbaren Aussetzer. Allerdings sehe ich heute lieber auf mein GPS, wenn ich wissen will, wie schnell das Boot ist.

Der Tiefenmesser macht aus meiner Sicht ohnehin nur vor dem Kiel und relativ dicht an der Kiellinie Sinn.

Zum Kranen kann ich nichts sagen, weil das Boot immer geslippt wird. Ich glaube jedoch nicht, daß es ein Problem ist, wenn ein Krangeschirr benutzt wird, weil die Gurte dann wohl nicht so weit nach hinten rutschen werden.

Vielleicht noch ein Tipp:
Kauf Dir für den Einbau eine gute Lochkreissäge! Der Griff in die Wühlkiste an der Baumarktkasse kann schnell zu Problemen führen. Die Loch für den Zentrierbohrer würde ich von innen bohren, damit das ganze dann nicht aus Versehen zu nahe am Ballasttank plaziert wird.

Goodewind Ahoi!
Detlev
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Tommes
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von Tommes »

Hallo Detlev,

danke für Deine Antwort, freut mich, dass Du den Ort empfehlen kannst und danke für Deine Tipps!

Ich habe gesehen, dass es eine Dopplung im Laminat gibt (siehe Pfeil), die wohl die Versteifung/Wrange direkt vor dem Ballasttank mit dem Rumpf verbindet. Ich würde also davor bohren (siehe Kreis). Dann schwäche ich die Struktur nicht und habe eine möglichst plane Auflage für die Dichtung des Einbausatzes. Ich würde innen zuerst mit dem Zentrierbohrer durchbohren, wie Du empfohlen hast, und dann abwechselnd von außen und innen mit dem (hochwertigen) Kreisbohrer bohren, um ein Ausreissen des GfK zu vermeiden.
IMG_2984 Kopie.jpg
Ich habe den Original-Slipwagen-Trailer von Dehler mit der GfK-Wanne zum Einschwimmen und einer Bugstütze weiter vorne und frage mich, ob ich da mit irgendwas in Konflikt komme. Das schlimmste wäre, wenn die Kunststoff-Durchführung direkt auf der Bugstütze zu liegen käme. Ich kann das gerade am Boot nicht ausmessen und habe mal das Schnittmodell aus Sailor's Galerie mit einer Aufnahme von mir verglichen:
IMG_6900 Kopie.jpg
IMG_0467 Kopie.png
Ist alles ziemlich eng beieinander, wie ist das bei Dir? Weißt Du auswendig, wo Deine Logge im Verhältnis zur Bugstütze ist, falls Du den Originaltrailer hast?
Eine letzte Frage noch, ziehst Du die Logge vor dem Slippen?

Ahoi, Thomas
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Detlev
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Re: Loggeber wohin?

Beitrag von Detlev »

Hallo Thomas,

ich slippe mit einem ganz normalen Trailer (Aechtermann Doppelachser) mit 4 Seitenrungen und einer Runge vorn unter dem Bug. Die 25er steht auf dem Kiel. Die Geber liegen auf dem Trailer frei.

Die Maße kann ich mal nehmen, wenn ich wieder am Boot bin. Die Geber liegen bei mir auf jeden Fall weiter nach achtern, als auf Deinem Foto gekennzeichnet.

Die Lochsäge würde ich nur von außen ansetzen und auf jeden Fall mit einem Helfer arbeiten. Der zweite Mann drückt innen mit einem geeigneten Brett (schon mit Bohrung für den Zentrierbohrer vorbereitet) bündig und großflächig auf die geplante Durchbruchstelle. Dann franst nichts aus und Du hast eine saubere Schnittkante.
Vor dem Einsetzen des Durchbruchgebers sollte die Laminatkante mit Epoxy versiegelt werden.
Der Durchbruch sollte auch nicht mittschiffs sein, sondern mit genügend seitlichem Versatz.

Die Geber bleiben bei mir immer drin ... also auch beim Slippen.

Viel Erfolg ... Detlev
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