Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Hardy
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Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Hardy »

Hallo zusammen,

vorab: eigentlich wollte ich nur "kurz" die serienmäßige Kammklemme für die Talje am Motorschlitten durch eine Curryklemme ersetzen, doch daraus wurde eine Sanierung aller Bohrungen an der Heckklappe. Hier ein kurzer Bericht:

Auf der Innenseite der Heckklappe befinden sich 6 Hutmuttern an den Schrauben zu den Schienen. Alle anderen Beschläge sind mit selbstsichernden Muttern verschraubt. Da ich den Austausch der Klemme im heimischen Keller vornehmen wollte, hatte ich eh im Sinn, die Heckklappe zu demontieren (Schienen ab). Die erste Hutmutter (eine der oberen) war "relativ locker" für alle anderen gilt eher "handfest" - was mich sehr überraschte :shock: . Nachdem ich alle 6 Muttern gelöst hatte, konnte ich die Heckklappe abnehmen:
Demontage_Heckklappe_2014_01_05_01.JPG
Dehler hat an meinem Schiff keinerlei Dichtung unter der Schiene vorgesehen (Matschband o.ä.), lediglich "einen Hauch" graues Sika konnte ich erkennen. Insgesamt 4 von 6 Bohrungen waren hinsichtlich dem Balsaholzkern der Kalppe noch "akzeptabel". Das Balsaholz im Bereich der unteren Bohrungen war hingegen "verschwunden" :cry: . Gleiches gilt auch für die Schraubenlöcher am doppelten Umlenkblock. Die Heckklappe fand daraufhin erstmal eine Woche lang ein warmes Plätzchen an der Heizung. Anschließend konnte das vergammelte, aber trockene Balsaholz rausgeprokelt werden:
Instandsetzung_Heckklappe_2014_01_06_02.JPG
Dann Bohrungen aussaugen, einseitig mit Klebeband abkleben und mit Epoxy auffüllen. Ich habe dazu Spritze und Nadel verwendet, um möglichst viel Epoxy mit der Nadel in das Balsaholz zu injizieren. Mit einer zweiten Spritze konnte ich dann die Bohrungen auffüllen:
Instandsetzung_Heckklappe_2014_01_06_06.JPG
Instandsetzung_Heckklappe_2014_01_06_13.JPG
Anschließend verschließe ich die Klebestelle mit einem Streifen Tesa, so habe ich einen schönen glatten Abscluss der Reparaturstelle. Das Tesa nicht ganz andrücken, sodass der Kleber noch "ausgasen" kann.
Instandsetzung_Heckklappe_2014_01_06_08.JPG
Anschließend durch das Epoxy die neuen Bohrungen bohren und alles montieren. Im Grunde ist eine Dichtung (Matschband) oder Sika etc. jetzt nicht mehr nötig...

Hier noch ein paar Tipps:

1) Ich habe viel Zeit für die Reparatur eingeplant - Ihr solltet mehr Zeit einplanen! :lol:
2) Epoxy durch eine Nadel zu drücken ist, wenn man hochkonzentriert an der Arbeit sitzt relativ "schwer". Daher habe ich eine große Spritze genommen mit angeschraubter Nadel. Diese kann man gut in der Hand halten und mit dem Daumen drücken ohne, dass man die Nadel abdrückt :idea: .
3) Das Epoxy sehr langsam in den Schaft der Bohrung einfüllen. Ich hatte leider zwei Bohrungen mit Lufteinschluss und musste die ganze Operation von der anderen Seite ein zweites Mal ausführen - nicht schlimm aber kostet Zeit ;-) :idea: .
4) Als Unterlage dient ein altes Handtuch. ihr solltet VORHER abklären, welches Handtuch "alt" ist !!! :o

Wenn alles fertig ist, gibt es ggf. noch ein Update dieses Beitrages ;) .
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sailor
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Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von sailor »

Hallo Hardy,
vorbildliche gute Dokumentation der Reparatur.

GLÜCKWUNSCH!!!

Gruß
sailor
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Uli
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Registriert: Dienstag 23. August 2005, 16:55
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Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Uli »

Hallo zusammen.
Ich staune gerade, ich hätte nicht gedacht, dass die Heckklappe ein Sandwichlaminat ist.
Bisher hielt ich das Laminat dort immer für massiv.

Ansonsten....
Perfekte Reparatur.

Viele Grüsse

Uli
Alex
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Registriert: Montag 25. November 2013, 17:21

Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Alex »

Hallo miteinander,

die Sandwich-Heckklappe der Dehlyas scheint ein generelles Problem zu sein. Bei mir ist an der Innenseite die untere Kante auf etwa 40 Zentimeter "aufgegammelt". Habe mal etwas mit einem kleinen Schraubenzieher das Innere nach außen gekratzt. Völlig durchweichte Holzkrumen kamen dort heraus - und das, obwohl das Boot seit Wochen trocken im Winterlager steht. Der Vorbesitzer (... habe das Boot erst seit Ende Dezember) scheint das Problem offenbar jahrelang ignoriert zu haben.
Lasse die abgebaute Heckklappe nun wie Hardys Exemplar eine Woche auf der Heizung stehen. Dann werde ich wohl das von unten erreichbare Altholz rauskratzen und den Hohlraum im großen Stil mit Epoxy auffüllen. Auch die Bohrlöcher werde ich nach Hardys Vorgehensweise behandeln und die Verschraubung der Motorschienen dann mit besonders großen, evtl. aufgeklebten U-Scheiben sichern.

Gruß Alex
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Der Riss an der Unterkante Innenseite.
Der Riss an der Unterkante Innenseite.
... das kam raus.
... das kam raus.
Claus_22
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Registriert: Donnerstag 2. Juli 2009, 10:42

Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Claus_22 »

Hi,

danke für die Hinweise! Sehr hilfreich. Bis jetzt habe ich die Heckklappe noch nie genauer unter die Lupe genommen und bin auch nicht auf die Idee gekommen, dass dort ein Holzkern verbaut wurde.
Sollte man sich mal anschauen und prüfen, ob da was zu machen ist...

Viele Grüße
Claus
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Detlev
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Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Detlev »

Hallo Alex,
ich befürchte, eine Woche auf der Heizung wird nicht reichen. Wenn es meine "Baustelle" wäre, dann würde ich die bereits aufgerissene Kante unten komplett aufmachen und auch an der senkrechten Kante auf 10 cm auftrennen und dann zum Trocknen das Laminat abspreizen. Es ist zu vermuten, daß der Riß durch Frost entstanden ist, nachdem innen Wasser eingedrungen war.

Du siehst dann auch, wie weit die Holzeinlage bereits verrottet ist und kannst alles, was raus muß, entfernen. Das kann dann nach der Trocknung durch geeignetes Material ersetzt werden. Die Reparatur der aufgerissenen Bereiche muß nach meiner Ansicht ohnehin mit Auflaminieren von mehreren Schichten Glasfasermatte auf die gesamte Kante erfolgen.

Viel Erfolg bei der Reparatur!
Detlev
... der Weg ist das Ziel!
Alex
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Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Alex »

So, ich hisse die weiße Fahne...
Habe die Heckklappe auf der Innenseite mit einem kleinen Dremel-Trennschleifer entlang der Aufbruchstelle auf anderthalb Zentimeter Breite geöffnet. Was mir da entgegen kam, war übel. Suppe mit Spänen. Man konnte mit einem langen Schraubenzieher nahezu widerstandslos nach oben zu den Bohrlöchern der Motorhalterung vorstoßen. Da ist kein Holzkern mehr vorhanden, das ist nur noch Matsch. Es ist schon beängstigend, zu wissen, dass der etwa 40 Kilo schwere, vibrierende Außenborder an einem solchen Untergrund hängt und letztlich nur von den beiden harten Außenlaminaten der Heckklappe gehalten wird....

Ich habe die ganze Klappe eingepackt und schicke sie morgen auf die Reise ans Steinhuder Meer zur FSA-Werft. Die bauen die Klappe neu auf, mit neuem Kern. Eine so große Baustelle kann ich kaum neben meinem normalen Job bewältigen. Außerdem kann ich mit meinen Kids dann beruhigter in See stechen, wenn ich weiß, dass an diesem sicherheitsrelevanten Teil Profis gearbeitet haben.
Gruß
Alex
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Ventix
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Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Ventix »

Hallo Alex,

hoffentlich hast du dir vor der Sanierung bei FSA Preise eingeholt !?

Viele Grüße
Ventix
Beste Grüße

Ventix
Alex
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Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Alex »

Hallo Ventix,

den Kostenvoranschlag gibt es erst, wenn die FSA-Leute die Klappe vor sich liegen haben und den Arbeitsaufwand einschätzen können. Gründet deine Anmerkung möglicherweise auf diversen Erfahrungen mit FSA?
Gruß
Alex
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Ventix
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Re: Sanierung Heckklappe / Austausch Kammklemme

Beitrag von Ventix »

Na ja Alex,

lass dir vorher einen genauen Kostenvoranschlag machen - nicht, dass du hinterher vom Stuhl fällst.
Das muss bei einer solch relativ einfachen und überschaubaren Sache, wie der Heckklappensanierung auch anhand von Fotos möglich sein. Außerdem würde ich davon ausgehen, dass FSA die Dehlya ziemlich gut kennt und vorher weiß, was zu tun ist.

Aber warum machst du das nicht selbst?
Den Anfang hast du doch schon gemacht.

- mit dem Dremel-Trennschleifer die "Innenschale" entlang der Kanten (ganz leichte Hohlkehlen) bis zum ersten oberen "Knick" (unterhalb der oberen Klemme) auftrennen (ca. 20 Minuten)
- Innenschale entfernen und das rotte Holz mit einem scharfen Beitel oder Spachtel entfernen und alles ordentlich anschleifen, säubern und entfetten (ca. 30 Minuten)
- alles gut trocknen lassen
- Passende Multiplex- oder Siebdruckplatte (z.B. im Baumarkt), Eboxyharz, Glasgewebe- u. Glasfasermatte und weiße Bootsfarben (Grundierung und Lack) besorgen (z.B. bei SVB)
- Holzplatte mit Eboxy passend einkleben und ca. zwei Lagen Gewebe und eine Lage Matte drüberlaminieren (ca. 1,5 Stunden)
- anschleifen, die Ränder abkleben und alles mit dem Pinsel weiß Grundieren und anschließend Lackieren (ca. 1 Stunde)

Trocknungszeiten beachten ;)

Ich wette, diese Sanierung wird dein Boot überleben :D

Grüße
Ventix
Beste Grüße

Ventix
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