Neue Fock und unerwartetes Problem
Verfasst: Samstag 26. April 2014, 13:10
Hallo allerseits,
beim Kauf einer neuen Fock hat sich ein Problem ergeben, welches ich so nie erwartet hätte.
In der Konsequenz stellt sich das Ganze für mich leider als Fehlkauf heraus.
Mich würde interessieren wie eure Meinung dazu ist.
Eines vorweg: Ich werde den Hersteller hier nicht nennen, auch nicht per PN, da ich Kunden kenne, die voll und ganz mit ihrem Segel zufrieden sind.
Vielleicht ist mein Segel ja nur eine Ausnahme oder ich liege mit meiner Einschätzung falsch – was ich allerdings nicht glaube…
Das Herstellerlogo habe ich in den Bildern unkenntlich gemacht.
Ach ja, bitte keine Diskussion welches Material, Segelschnitt, Hersteller etc. besser ist.
Das war meine schriftliche Anfrage
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte Sie um ein Angebot für eine High-Aspect-Fock:
Bootsdaten: Dehler 22 (Festkiel) Baujahr 1994, 7/8-Rigg, original Fockroller der Firma TOP-REFF
Maße soweit mir bekannt: Fock 7,8 m², I=7250mm, J=2150mm, P=7900mm, E=3000mm
Segelrevier: Binnensee u. Ijsselmeer, im Herbst auch häufiger bei 5-6 Bf unterwegs
Segelanspruch: Fahrtensegeln und Yardstickregatten.
Wichtig sind mir: Ein guter Stand des Segels bei vernünftiger Haltbarkeit / Handhabung. Ich benötige nicht „das letzte Quentchen“ an Leistung
Grundlegende Ausführung: Messingstagreiter, ohne Fenster, ohne Segelnummer
Telefonisch von mir noch einmal besonders hervorgehoben:
- Der Fockroller (TOP-Reff) ist keine Rollreff-Anlage.
- Zum Anlegen in der Box müssen wir das Vorsegel zwingend auftrommeln können.
Meine Anfrage wie auch Rückfragen per Mail wurden innerhalb eines Tages beantwortet. Auch der telefonische Kontakt war freundlich und informativ.
Der Liefertermin wurde eingehalten, das Segel war wegen der geringeren Transportkosten gefaltet und nicht gerollt.
Soweit ich das beurteilen kann, ist alles sauber und aufwändig verarbeitet. Preis und Leistung gehen völlig in Ordnung.
Im Bild 4 erkennt man das der Schotwinkel zu flach ist – die Schot zieht stark ins Unterliek.
Mit einem kurzen Vorlauf aus Draht oder Dyneema zwischen Fockroller und Segelhals ist das aber schnell zu korrigieren.
Das Problem
Als ich erstmals die Eckverstärkungen in die Hand genommen habe, bin ich erschrocken:
Durch die großflächig und massiv eingearbeiteten Verstärkungen war der Segelhals „bretthart“.
Auch auf einer großen Furlex hätte man seine liebe Not das Segel auf die Trommel zu bekommen – mit dem TOP-REFF-Fockroller besteht nicht die geringste Chance!
Gleiches gilt für die Eckverstärkung im Bereich des Schothorns. Über den Kopf des Segels habe ich momentan noch nicht nachgedacht.
Der erste Test ist wie erwartet kläglich gescheitert!
Der Segelhals steht, wenn ich die Fock wegrollen möchte, fast ohne die geringste Krümmung vom Fockroller ab und schlägt bei jeder Umdrehung 2x am Bugkorb an .
Gleichzeitig knickt das Segeltuch unmittelbar hinter der Eckverstärkung um nahezu 180° nach hinten weg.
Der Übergang von den Verstärkungen zum restlichen Segeltuch erfolgt abrupt.
Ich muss bei absoluter Windstille beidhändig an der Schot des Fockrollers – sorry – wie ein Idiot zerren, damit sich dieser überhaupt dreht.
Den Wickeldurchmesser über der Rollanlage schätze ich auf ca. 25cm. Wobei das Wort „Durchmesser“ falsch ist.
Es handelt sich eben nicht um ein mehr oder weniger „rund“ aufgetrommeltes Vorsegel.
Das Segel wickelt sich quasi nicht um den Fockroller sondern um die Eckverstärkung vom Segelhals.
Ich hoffe die Skizze ist verständlich?
Meine Vorsegelpersenning, unter die locker unsere fast doppelt so große Genua passt, kann ich vergessen.
Als die Genua neu war, musste ich auch mehr Kraft aufwenden als dies bei einem 20 Jahre alten, ausgelutschten Betttuch der Fall ist.
Auch der Wickeldurchmesser hatte oberhalb der Trommel – nicht nur wegen des größeren Segels – zugenommen. Aber, alles funktionierte auch bei starkem Wind problemlos!
Was sagt der Hersteller dazu:
Auf meine Reklamation inkl. Fotos erhielt ich bereits am nächsten Tag eine Stellungnahme die ich hier stichwortartig wiedergeben möchte:
- Wir können neue Segel leider nicht nach vorhandenen Persenningen bauen
Es gibt die Möglichkeit, einen Längsstreifen einzunähen, um für mehr Weite zu sorgen. Dies kann ich Ihnen für pauschal € 45,- anbieten.
- Die Verstärkungen sind bei neuen Segeln immer sehr steif und müssen und sollen dies auch sein.
Zu dünne/leichte Verstärkungen führen automatisch zu schlechterem Segelstand und kürzerem Segelleben.
- Sie können das Segel an den Verstärkungen etwas weich "walken" und ohne weiteres auf einen Durchmesser von 10cm zusammenrollen.
- Denken Sie beim Aufrollen bitte an die handwarm gehaltene Schot - dann rollt das Segel in kleineren Törns auf.
Nachdem ich noch einmal schriftlich widersprochen hatte, erhielt ich umgehend diese Stellungnahme:
- Es gibt leider kein Segel, welches auf dem Ijsselmeer funktioniert und sich gleichzeitig wie ein leichter Code 0 um eine (allem Anschein nach zu klein dimensionierten) Rollanlage "haucht".
- Wir haben Ihnen ein schönes stabiles und passendes Segel gebaut.
Die Verstärkungen werden weicher und das Segel wird sich leichter um die Anlage wickeln, sobald es eine Zeit genutzt wurde.
- Also: Raus auf´s Wasser und frisch gesegelt, dann klappt´s auch mit dem Aufrollen.
Meine Meinung zu den Argumenten des Herstellers halte ich erst einmal zurück. Wie ist eure Einschätzung?
Ich freue mich auf sachliche und konstruktive Beiträge
Gruß Franz
beim Kauf einer neuen Fock hat sich ein Problem ergeben, welches ich so nie erwartet hätte.
In der Konsequenz stellt sich das Ganze für mich leider als Fehlkauf heraus.
Mich würde interessieren wie eure Meinung dazu ist.
Eines vorweg: Ich werde den Hersteller hier nicht nennen, auch nicht per PN, da ich Kunden kenne, die voll und ganz mit ihrem Segel zufrieden sind.
Vielleicht ist mein Segel ja nur eine Ausnahme oder ich liege mit meiner Einschätzung falsch – was ich allerdings nicht glaube…
Das Herstellerlogo habe ich in den Bildern unkenntlich gemacht.
Ach ja, bitte keine Diskussion welches Material, Segelschnitt, Hersteller etc. besser ist.
Das war meine schriftliche Anfrage
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte Sie um ein Angebot für eine High-Aspect-Fock:
Bootsdaten: Dehler 22 (Festkiel) Baujahr 1994, 7/8-Rigg, original Fockroller der Firma TOP-REFF
Maße soweit mir bekannt: Fock 7,8 m², I=7250mm, J=2150mm, P=7900mm, E=3000mm
Segelrevier: Binnensee u. Ijsselmeer, im Herbst auch häufiger bei 5-6 Bf unterwegs
Segelanspruch: Fahrtensegeln und Yardstickregatten.
Wichtig sind mir: Ein guter Stand des Segels bei vernünftiger Haltbarkeit / Handhabung. Ich benötige nicht „das letzte Quentchen“ an Leistung
Grundlegende Ausführung: Messingstagreiter, ohne Fenster, ohne Segelnummer
Telefonisch von mir noch einmal besonders hervorgehoben:
- Der Fockroller (TOP-Reff) ist keine Rollreff-Anlage.
- Zum Anlegen in der Box müssen wir das Vorsegel zwingend auftrommeln können.
Meine Anfrage wie auch Rückfragen per Mail wurden innerhalb eines Tages beantwortet. Auch der telefonische Kontakt war freundlich und informativ.
Der Liefertermin wurde eingehalten, das Segel war wegen der geringeren Transportkosten gefaltet und nicht gerollt.
Soweit ich das beurteilen kann, ist alles sauber und aufwändig verarbeitet. Preis und Leistung gehen völlig in Ordnung.
Im Bild 4 erkennt man das der Schotwinkel zu flach ist – die Schot zieht stark ins Unterliek.
Mit einem kurzen Vorlauf aus Draht oder Dyneema zwischen Fockroller und Segelhals ist das aber schnell zu korrigieren.
Das Problem
Als ich erstmals die Eckverstärkungen in die Hand genommen habe, bin ich erschrocken:
Durch die großflächig und massiv eingearbeiteten Verstärkungen war der Segelhals „bretthart“.
Auch auf einer großen Furlex hätte man seine liebe Not das Segel auf die Trommel zu bekommen – mit dem TOP-REFF-Fockroller besteht nicht die geringste Chance!
Gleiches gilt für die Eckverstärkung im Bereich des Schothorns. Über den Kopf des Segels habe ich momentan noch nicht nachgedacht.
Der erste Test ist wie erwartet kläglich gescheitert!
Der Segelhals steht, wenn ich die Fock wegrollen möchte, fast ohne die geringste Krümmung vom Fockroller ab und schlägt bei jeder Umdrehung 2x am Bugkorb an .
Gleichzeitig knickt das Segeltuch unmittelbar hinter der Eckverstärkung um nahezu 180° nach hinten weg.
Der Übergang von den Verstärkungen zum restlichen Segeltuch erfolgt abrupt.
Ich muss bei absoluter Windstille beidhändig an der Schot des Fockrollers – sorry – wie ein Idiot zerren, damit sich dieser überhaupt dreht.
Den Wickeldurchmesser über der Rollanlage schätze ich auf ca. 25cm. Wobei das Wort „Durchmesser“ falsch ist.
Es handelt sich eben nicht um ein mehr oder weniger „rund“ aufgetrommeltes Vorsegel.
Das Segel wickelt sich quasi nicht um den Fockroller sondern um die Eckverstärkung vom Segelhals.
Ich hoffe die Skizze ist verständlich?
Meine Vorsegelpersenning, unter die locker unsere fast doppelt so große Genua passt, kann ich vergessen.
Als die Genua neu war, musste ich auch mehr Kraft aufwenden als dies bei einem 20 Jahre alten, ausgelutschten Betttuch der Fall ist.
Auch der Wickeldurchmesser hatte oberhalb der Trommel – nicht nur wegen des größeren Segels – zugenommen. Aber, alles funktionierte auch bei starkem Wind problemlos!
Was sagt der Hersteller dazu:
Auf meine Reklamation inkl. Fotos erhielt ich bereits am nächsten Tag eine Stellungnahme die ich hier stichwortartig wiedergeben möchte:
- Wir können neue Segel leider nicht nach vorhandenen Persenningen bauen
Es gibt die Möglichkeit, einen Längsstreifen einzunähen, um für mehr Weite zu sorgen. Dies kann ich Ihnen für pauschal € 45,- anbieten.
- Die Verstärkungen sind bei neuen Segeln immer sehr steif und müssen und sollen dies auch sein.
Zu dünne/leichte Verstärkungen führen automatisch zu schlechterem Segelstand und kürzerem Segelleben.
- Sie können das Segel an den Verstärkungen etwas weich "walken" und ohne weiteres auf einen Durchmesser von 10cm zusammenrollen.
- Denken Sie beim Aufrollen bitte an die handwarm gehaltene Schot - dann rollt das Segel in kleineren Törns auf.
Nachdem ich noch einmal schriftlich widersprochen hatte, erhielt ich umgehend diese Stellungnahme:
- Es gibt leider kein Segel, welches auf dem Ijsselmeer funktioniert und sich gleichzeitig wie ein leichter Code 0 um eine (allem Anschein nach zu klein dimensionierten) Rollanlage "haucht".
- Wir haben Ihnen ein schönes stabiles und passendes Segel gebaut.
Die Verstärkungen werden weicher und das Segel wird sich leichter um die Anlage wickeln, sobald es eine Zeit genutzt wurde.
- Also: Raus auf´s Wasser und frisch gesegelt, dann klappt´s auch mit dem Aufrollen.
Meine Meinung zu den Argumenten des Herstellers halte ich erst einmal zurück. Wie ist eure Einschätzung?
Ich freue mich auf sachliche und konstruktive Beiträge
Gruß Franz