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AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Mittwoch 16. September 2015, 14:02
von kabel69
Hallo,
nach unserem Segelurlaub steht nun fest: der 30 Jahre alte Innenborder (IB) Yanmar mit 8 PS fliegt raus. Grund ist ein Ausfall des Motors (konnte jedoch repariert werden).
Meine bisherigen Boote hatten bisher nur AB (Außenborder). Deshalb erwäge ich nun den Umbau auf AB am Heck. Das über Kopf reinkriechen bei einer Wartung oder Reparatur des IB habe ich satt. Dazu kommt, dass man an den Seiten nicht gut rankommt und nichts sieht. Die Welle, die durch den Schiffsrumpf geht, habe ich auch mit einer neuen VolvoPenta Wellendichtung nicht richtig dicht bekommen. Das bedeutet, immer ein Öl/Wassergemisch in der Bilge.
Mir schwebt nun ein Tohatsu 6 PS Sail Pro vor, der ans Heck soll. Mit 27 kg nicht zu schwer und hat Bodenseezulassung.
https://www.stockmann-boote.de/de/angeb ... l_sail_pro
Er soll an die Seite (Steuerbord), damit die Heckklappe als Badeplattform weiter genutzt werden kann.
Bevor ich mit dem doch etwas aufwändigeren Umbau beginne, würden mich eure Erfahrungen interessieren, Pro und Kontra. Reviere sind Binnenseen, Adria und geplant ist auch die Ostsee.
Grüße, Gerald
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Mittwoch 16. September 2015, 15:16
von Uli
Hallo Gerald,
ich habe ja, wie du weißt, meine Dehlya vor 1,5 Jahren verkauft und segle nun eine Jantar 23 mit Einbaudiesel und Saildrive. Ich bin heute total froh, eine solche "Luxuslösung" mein nennen zu können.
Ich kann dir nur empfehlen, lass den Einbaudiesel drin und gebe dein Geld für eine "grosse" Wartung aus, will sagen, lass die Welle von einem professionellen Techniker abdichten und auch alles andere mal entsprechend warten.
Das kostet dich ca 500 - 1000€. Ein neuer Aussenborder mit 8 PS kostet dich € 2000.- plus Fernschaltung, nötige Umbauarbeiten für die Fernschaltung etc. Was hast du gewonnen? Einen Motor, der bei Welle immerwieder mit der Schraube aus dem Wasser kommt und Luft quirlt. Dieses Problem kennt jeder Dehlya-Segler, egal ob 22er oder 25er.
Ein Yanmar ist auch nach 30 Jahren meines Wissens mit jedem Ersatzteil versorgbar, warum also auf einen Aussenborder wechseln?
Viele Grüsse
Uli
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Mittwoch 16. September 2015, 16:22
von kabel69
Hallo Uli,
hast du deinen Motor in der Jantar schon mal gewartet? Wie angemehm ist es doch dagegen, den Deckel des AB zu entfernen und in Augenhöhe von allen Seiten rankommen zu können.
Eine Motorveränderung soll eh mal her, da wir mittelfristig einen bodenseezugelassenen Motor haben möchten. Ich könnte auch einfach einen neuen Yanmar reinbauen (lassen), kostet ca. 6.000 €. Und dann wieder die Probleme mit den Kopfüberarbeiten.
Der Saildrive ist gegenüber Wellenantrieb da wohl besser dran, da kommt absolut kein Wasser rein.
Wie kommt die Schraube bei höheren Wellen beim Langschaft aus dem Wasser? Kann man dann gegenan nicht mehr motoren dass es gefährlich wird? Oder ist das nur mal gelegentlich der Fall?
Gruß, Gerald
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Mittwoch 16. September 2015, 17:37
von Uli
Hallo Gerald,
zum Glück kann ich an meine Maschine von allen Seiten ran, der Niedergang ist demontierbar und an der Backbordseite kann man die Motorverkleidung zu 100 % mit drei Handgriffen entfernen. An der Steuerbordseite komme ich durch eine ca 50 x 50 cm Klappe ran.
Nur oben ist fürs Kühlwasser wenig Platz, nur 5 cm bis zur Cockpitwanne.
Das Problem mit der aus dem Wasser kommenden Schraube kennt wohl jeder Dehlya-Segler, der einen Aussenborder hat. Der Langschaft hilft ein bisschen, aber nicht vollständig.
€ 6000.- für einen neuen Einbaudiesel inkl Einbau (?) ist ja schon fast ein Schnäppchen. Die bei mir verbaute Maschine (Volvo 10 PS) kostet mit Saildrive rund € 9000.- ohne Einbau.
Bilder ? .... guckst du hier:
https://www.segeln-forum.de/board20-vor ... ndex5.html
Viele Grüsse
Uli
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Mittwoch 16. September 2015, 18:30
von Detlev
Hallo Gerald,
Das solltest Du nicht übereilt entscheiden! In meiner 25er Bj. 1989 habe ich einen BMW D7 (Hatz Diesel, Einzylinder mit Wellenanlage). Da war vor ein paar Jahren auch mal eine große Reparatur nötig ... die habe ich machen lassen ... und ich bin froh, es getan zu haben.
Hier mal ein paar Argumente für die Einbaumaschine:
- Fahrkomfort und Manövrierfähigkeit: ein himmelweiter Unterschied
(ich drehe auf dem Teller und mache alles an Pinne und Schaltung in der Plicht)
- Diebstahlrisiko ... bei AB-Motoren gibt es am "Rand der Saison" regelrechte Raubzüge (jedes Mal abbauen macht keinen Spaß!)
- Kraftstoffverbrauch (ich rechne in der Stunde mit deutlich unter 1 Liter, die Benziner liegen etwa beim doppelten Verbrauch
- Stromversorgung ... mein D7 liefert "magere" 25A, ist gegenüber jedem AB-Motor aber beinahe ein "Kraftwerk"
- Tank und Kraftstoff: Tank im Boot, Diesel ... Brandschaden mit "Auslöser" Diesel ist fast unvorstellbar (Benzin/Benzindämpfe???)
Dann besteht bei der Einbaumaschine auch noch ein großer Unterschied zwischen Saildrive und Welle. Ich habe eine Welle (die ist auch dicht!) und kann unseren recht flachen Emster Kanal mit Einbaumaschine passieren. Die Boote von Vereinsfreunden mit Saildrive nutzen für die zwei Stunden bis zur Havel einen (zusätzlich mitzuführenden!) AB-Motor.
Ich komme bei mir auch nicht so leicht überall ran. Aber ... ist das nötig? Welche Arbeiten stehen denn regelmäßig an?
- Frostschutz: Wasser ablassen, Glysantin einlassen ... Dauert 10 Minuten, man muß nicht wirklich ran
- Ölwechsel: geschieht komplett von oben
- Öl im Wendegetriebe: Kontrolle vor der Saison, wird alle paar Jahre mal gewechselt, ebenfalls von oben
- Anoden: sind ebenfalls leicht zugänglich
- Impeller: ist bei mir nur deshalb schwierig, weil ich am Schott zum Salon meinen Kühlschrank eingebaut habe,
im Originalzustand ist die Kühlwasserpumpe (fast) frei zugänglich.
Jedenfalls habe ich auch einiges Geld für die "Große Instandsetzung" in die Hand nehmen müssen. Das habe ich aber nicht bereut. Ein Tausch auf AB-Motor käme für mich so nicht in Frage.
Ich habe auch den direkten Vergleich. Nach Motorschaden (damals Blockade des Wendegetriebes wegen dem in das Getriebe gefallenen Öl-Peilstabes ... Er hatte sich von der Schraube gelöst) bin ich eine Weile mit meinem 8PS Yamaha (Doppelschub-Propeller) gefahren. Das Boot läuft gegenüber dem 6PS- D7 mit Faltpropellr unter Maschine etwa 1 Kmh schneller ... Das wars dann aber mit den Vorteilen. Ich war froh, als ich das Ding wieder abhängen konnte,
Ich hoffe, Dir bei der Entscheidungsfindung etwas helfen zu können.
Goodewind Ahoi!
Detlev
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Mittwoch 16. September 2015, 19:17
von kabel69
@ Uli
leider kann ich die Bilder nicht ansehen, da ich mich einloggen müsste. Aber ich kann mir vorstellen, wie es aussieht. Diesen Sommer sind wir auf einem Törn eine Bavaria 40 geseglt, da kommt man von 3 Seiten prächtig ran. Das ist dann eine ganz andere Hausnummer. Aber: das Schiff war erst 3 Jahre alt und schon Diesel/Öl unterm Motor.
@ Detlev
Was habe ich am Motor schon gemacht? Ewig ne Ölpfütze unterm Motor. Also alle Anschlüsse (Diesel, Rücklauf, Elektrik, Gas-, Ausstell- und Schaltbowdenzug) ab, Motorhalterungen und Wellenflansch losgeschraubt und rausgehoben. Ölwannendichtung und Dichtung von Welle zum Getriebe erneuert. Dann der Einbau: Motorflasch muss zum Wellenflansch auf 1/10 Millimeter wieder einjustiert werden.
Die Stopfbuchse/Wellendichtung habe ich gewechselt, das bedeutet Welle ziehen. Sollte alle 5 Jahre gemacht werden...
Impellerwechsel: geht nur mit erfühlen. Deckel abschrauben, Papierdichtung bekommt man nicht sauber runter, wie die Reste entfernen, wenn man nichts sieht?
Ölwechsel nur durch Absaugen, den Ölsumpf bekommt man so nicht raus. Hatte viel Ölschlamm in der Wanne, als ich die Ölwannendichtung gewechselt hatte.
Dann die Bilge regelmäßig auswischen.
Außer Ölwechsel fallen diese Arbeiten beim AB alle weg.
Was war denn schlechter bei den Fahrten mit AB?
Gibt es auch Pro für AB oder ist es in jedem Fall nur eine Notlösung?
Gruß Gerald
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Mittwoch 16. September 2015, 19:56
von Detlev
Hallo Gerald,
Ich bleibe dabei ... AB ist ein enormer Rückschritt auf der ganzen Bandbreite!
- Ölpfütze ... Sollte bei Dir nach der Reparatur erledigt sein
- Wellendichtung ... Warum alle 5 Jahre ziehen ? ... Wenn sie dicht ist, dann OK
(beim Einwassern mit Daumen und Zeigefinger entlüften!!!)
- Impellerwechsel ... Ist beim AB auch kein Kinderspiel (und kommt auch nur alle paar Jahre vor)
- Ölwechsel von oben mit Absaugen ... damit habe ich kein Problem (das Öl sieht nach einem Tag so aus, wie vorher)
(der Ölschlamm von 2 Jahrzehnten ist bei Dir raus!)
- Bilge auswischen ... Wenn Deine Maschine jetzt OK ist, dann entfällt dieses Problem
@ Was war denn schlechter bei den Fahrten mit AB?
- Wendekreis
- Lenkbarkeit
- Bedienung
- Kraftstoffverbrauch
- Nachladen der Batterien (AB fast NULL!)
- Benzin (separater Tank, sehr viel leichter entzündlich, als Diesel, Öl muß zugemischt werden ...)
Der AB ist für mich wirklich die Notlösung. Ich habe den Motorschlitten immer an Bord (ganz vorn in der Spitze) und kann mir im Bedarfsfall den (meinen) Yamaha bringen lassen. Dann natürlich auch mit Tank, Kanister und Öl. Ich hoffe aber, daß das nie wieder nötig sein wird. Der AB wird natürlich jedes Jahr mal "bewegt", damit er sich nicht tot steht (aber nicht an der Dehlya!).
Goodewind Ahoi!
Detlev
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Mittwoch 16. September 2015, 22:46
von Dinosegeln
Hallo zusammen,
habe mir für meine DY25 vor 3 Jahren einen neuen Honda AB BF10 D als Langschafter mit E-Starter und Schubpropeller gekauft. Ladespule mit 12A. War letzte Woche in Holland damit unterwegs. Spritverbrauch bei Marschfahrt (ca. 4ktn) 1,2l/h. Mehr nicht! Die 12 A reichen zur Ladung meiner 85 Ah Batterie völlig aus.
Hafenmanöver sind und bleiben mit AB schwierig. Ich muss gerade bei Seitenwind mit AB und Pinne steuern, um einen engen Drehwinkel erreichen zu können.
Ja, trotz Langschafter kommt der Prop bei viel Welle aus dem Wasser. Gefährlich war das bisher aber auch nicht.
Vorteil ED: Bessere Steuerbarkeit bei Hafenmanövern und bequemer.
Nachteil: Höheres Gewicht, Dieselgeruch im Schiff und Wartungsaufwand. Evtl. Nutzungsverbot binnen wegen Gewässerschutz und dann Probleme bei Nutzung.
Vorteil AB: Gewichtsersparnis, wenn ich ihn im Heimatrevier zuhause lasse bzw. damit nicht fahren darf, mit E-Starter einfach im Handling. Geringer Spritverbrauch.
Nachteil: Schlechtere Steuereigenschaften Hafenmanöver. Mehr Rödelei
Wenn ich einen IB hätte, würde ich ihn nicht gegen einen AB tauschen. 6-7 PS wären mir eindeutig zuwenig (auch, wenn mich die ED Fraktion jetzt steinigt).
Die Kosten sind im Verhältnis zur Nutzung einfach zu hoch.
Gruß
Dinosegeln
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Donnerstag 17. September 2015, 08:50
von kabel69
Hallo Dinosegeln,
1,2 L bei Marschfahrt sind wirklich erträglich! Anscheinend hast du keine Fernschaltung, sondern die originale Pinne. Hast du den Motor am Schlitten oder an der Seite installiert? Kommst du dann noch bei abgesenktem Motor an die Pinne und den Schalthebel? Die 10 PS AB wiegen ja satte 40 kg, ist das Absenken und Aufholen ein Kraftakt oder für Ottonormalverbraucher noch vertretbar?
Der geringere Preis für einen AB relativiert sich bei der Nutzungsdauer bzw. beim Wiederverkauf. Die Wartung des IB ist in der Tat nervig.
Die schnelle Auswechselbarkeit des AB gegen Elektro auch ein gutes Argument in Zeiten immer strenger werdender Umweltdiktate.
Gruß, Gerald
Re: AB vs. IB bei Dehlya25
Verfasst: Donnerstag 17. September 2015, 10:47
von ukelei
Hallo,
ich fahre meine DY22 mit einen 8PS Yamaha mit Langschaft.
Einige Argumente gegen den AB kann ich ja verstehen. Ich glaube auch, dass auf Marschfahrt der ED weniger nervt als der AB.
Was ich nicht verstehe, sind die angesprochenen Probleme bei Hafenmanövern. Ich habe eine sehr simple Motor-Pinne-Verbindung.
D.h. der Motor dreht mit der Pinne mit. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine feste Welle wendiger sein soll.
Das Thema der auftauchenden Schraube hatte ich noch nicht. Könnte aber auch mangelnde Erfahrung sein.
Bei glatter See fahre ich den Motor fast auf halber Höhe, was dann immer noch reicht.
Gruß,
Oliver