Riss am Mastkoker

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StaschaO
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Riss am Mastkoker

Beitrag von StaschaO »

Hallo Forengemeinde,

ich bin gerade dabei meine Dehlya für die neue Saison fit zu machen und hätte da ein ganz wichtiges Anliegen.
Leider bin ich im Moment sehr verunsichert was den Zustand des Mastkokers angeht.
Meinem Vorbesitzer ist anscheinend irgendwann Mal beim Maststellen dieser schief gekommen, da die Backbordflanke des Kochers verbogen ist.
Anscheinend bin ich die letzte Saison blind durch die Gegend gelaufen, aber letzthin habe ich festgestellt, das es einen kleinen Riss am Übergang zur hinteren Fläche gibt. (siehe Bild).
Jeden den ich bis jetzt dazu befragt habe, hat zum Schadenbild eine andere Meinung, die von sofortigen Austausch bis zu "der hält noch länger als das Boot" reicht.
Gehe ich denn Recht in der Annahme, das der Mast die Kraft nicht über die Steckachse auf die Flanken einleitet, sondern direkt über die Auflagefläche am Fuss?
Dann wären die Flanken nur während des Jüttvorgangs belastet. Andernfalls könnte der Riss sich vergrössern und der Koker instabil werden.
Da der Mastkoker €160,- neu kostet, würde ich diesen nur aus Sicherheitsgründen tauschen wollen. Ausserdem sitzt er im Moment sehr fest und stabil auf Deck und ich weiss nicht, wie die Schrauben gesichert sind. Eventuell ist ein Tausch eine grössere Aktion.
Wäre eventuell eine Reparatur zu empfehlen (ein Loch in das Ende des Risses bohren und dann Riss zuschweissen lassen)?
Vielleicht hat ja schon jemand im Forum ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps oder Ratschläge geben.
Würde mich jedenfalls riesig über jeden hilfreichen Beitrag freuen.
Wie gesagt ein Tausch wäre für mich im Moment die "ultima ratio".

Wünsche schon mal jedem eine schöne neue Segelsaison!

Gruß,
StaschaO
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Riss ist eingekreist, da das Bild leider etwas unscharf ist
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Uli
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Registriert: Dienstag 23. August 2005, 16:55
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Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von Uli »

Hallo,
damit würde ich nicht mehr segeln.
Das Marina Team in Neustadt ( ex Marina Grossenbrode) liefert dir den Mastfuss für bezahlbares Geld neu.
Der Mastfuss ist aus Alu-Guss, wo da ein Riss ist bricht es sofort weiter weg.
Viele Grüsse
Uli
Claus_22
Beiträge: 1103
Registriert: Donnerstag 2. Juli 2009, 10:42

Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von Claus_22 »

Hallo,
Der Riss ist Klassiker! Ich würde ihn ersetzen! Habe meinen alten Koker durch einen neuen Koker aus VA ersetzt. Perfekte Lösung seit Jahren. Geh mal zu einer Schlosserei. Die machen sowas mit etwas Glück für 100,- bis 150,- Euro oder von der FSA Wassersport
VG Claus
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StaschaO
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Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von StaschaO »

Hallo Uli, hallo Claus,
vielen Dank für eure schnellen und hilfreichen Antworten.
Ich habe mir schon gedacht, dass es besser sein wird den Mastkoker zu ersetzen.
Die Idee mit einem Mastkoker aus VA ist sehr interessant. Habe mal eine Anfrage bei LPT Metalltechnik (ehemals Janke) gestartet.
Bei FSA ist er leider sehr teuer und einer lokalen Schlosserei traue ich bei so einem wichtigen Bauteil nicht so sehr.
Somit wird es wahrscheinlich ein Aluteil vom Marina Team.
Claus, wieviel hat Dich der VA Koker gekostet? Oder ist es einer von FSA?
Nochmals vielen Dank für die Tipps und Infos!
Viele Grüße aus dem Süden,
Stascha
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Uli
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Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von Uli »

Hallo,
da solltest du aber zu einer VA-verarbeitenden Schlosserei Vertrauen haben können.
Selbst ein schlecht geschweisster VA-Koker hält besser als der serienmässige Aluguss-Koker.

Ich habe vor ca 15 Jahren auch den Koker wegen eines Haarrisses tauschen dürfen. Danach habe ich beim Mastsetzen sehr genau darauf geachtet, dass nichts verkantet wird. Gussaluminium kann da nicht allzuviel ab.

Viele Grüsse

Uli
Libi
Beiträge: 143
Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 11:54

Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von Libi »

Bei meinem Mastkoker ist auch eine Seite leicht verbogen. Er hat aber noch keinen Riss.
Daraufhin habe ich mir vor 2-3 Jahren auch einen neuen Mastkoker von der Marina bestellt.
Entweder habe ich ein Montags-Teil bekommen oder es sind davon nur noch Restbestände vorrätig, mit dessen Toleranzen man leben muss.
Bei meinem waren die Bohrungen für die Umlenkrollen versetzt gebohrt, so dass ich zwei meiner vier Umlenkrollen nicht montieren konnte. Die Marina hat den Koker aber anstandslos zurückgenommen.
Ich habe mir dann 5mm Aluplatten besorgt, diese auf Flankengrösse, bis zur Verschraubung der Jütvorrichtung, zugeschnitten.
Die Steckachse habe ich durch eine lange Sechskantschraube mit Muttern und Scheiben ersetzt und über den Schrauben der Jütvorrichtung, mit jeweils 2x M10er Schrauben, Platten und Kokker miteinander verschraubt (in Koker-Bohrungen Gewinde geschnitten).
Diese Schrauben sitzen unterhalb deines Risses und würden zu Stabilität beitragen.

Die Mutter der Steckachse ziehe ich nur handwarm an (also nicht die Flanke zurückbiegen).

Ich mach beim nächsten Bootsbesuch mal ein Foto.

Libi
Zuletzt geändert von Libi am Montag 20. April 2015, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
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sailor
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Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von sailor »

Hallo Miteinander,
wenn folgende Punkte beachtet werden kann der Mastkocker
nicht verbiegen oder brechen:
- den Mast niemals bei Seitenwind stellen (dies kann ich immer wieder beobachten :shock: )
- bei Verwendung der Dehlya Jütteinrichtung auf die richtige Spannung der Hilfswanten achten
- beim Mast stellen darauf achten dass die Wanten frei laufen und nicht verhacken z.B. an den Püttinge
- beim Mast stellen auf dem Wasser Boot ruhig halten.

Gruß
sailor
Ingo Thiele
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Registriert: Donnerstag 17. Juli 2014, 20:01
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Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von Ingo Thiele »

Hallo,
schließe mich Sailor an, würde den Koker aber tauschen.
Vg
Ingo

FSA bietet da gute Alternativen.
Steinhuder Meer / Hai 750 / Mardorf Nordufer
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stricki3
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Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von stricki3 »

Ich denke, Libis Lösung ist eine durchaus vernünftige für den kleineren Geldbeutel. Der Koker wird an der angerissenen Stelle tatsächlich hauptsächlich beim Maststellen bzw. -legen belastet. Die Querkräfte, die durch den Druck des Segels entstehen, werden zunächst ein wenig von der Reibung des Mastfußes im Koker reduziert (o.k., nicht unbedingt nennenswert!), dann aber im unteren Teil des Kokers aufgefangen und in den Rumpf eingeleitet. Wenn der Mast erst einmal steht, könnte man theoretisch den Koker auf Höhe des hintern Anschlages, also sogar unterhalb der Steckbolzenbohrung, absägen, das würde bei richtiger Verstagung die Stabilität nicht beeinflussen. Man schaue sich einmal die Dimension der Mastfußbefestigungen bei Rennjollen an, dann weiß man, wie wenig Kraft auf diese Stelle eines Schiffes wirkt. Oft gibt es dort nur eine kleine U-Schiene mit einigen Bohrungen zum Verstellen des Mastes, in die dann der Mast eingeschraubt wird, nicht selten nur mit einer M 6er Schraube, oder der Mast ist unten als U ausgeführt und an Deck befindet sich eine T-Schiene. Also Platte drauf und Verschrauben gibt meiner Meinung nach absolut genügend Stabilität.
Was haltet Ihr denn eigentlich von der Idee, den Haarriss von einem Fachmann, der sich auf Aluminium versteht, schweißen zu lassen?
Herzliche Grüße in Vorfreude auf eine wunderbare Saison, die bei mir übrigens in der vergangenen Woche schon mit einem wunderbaren Törn begonnen hat
Ludger
Libi
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Registriert: Mittwoch 11. August 2010, 11:54

Re: Riss am Mastkoker

Beitrag von Libi »

so, wie versprochen Fotos.

Ich sehe das auch so wie Ludger, dass der Koker an der angerissenen Stelle nur beim Stellen und Legen belastet wird. Und ich habe vor zwei Wochen bei einer Dehler 25 Crusing geholfen Mast stellen. Der ist 12,5 m lang und hat die erwähnte M6er Schraube in einer Art U-Schiene. War ein komisches Gefühl, hat aber gehalten :D

zu den Fotos. Wie ihr seht, hat mein Koker doch schon einen kleinen Riss. Hatte ich verdrängt.
Die Platte habe ich auf der verbogenen Seite nicht dem Koker angepasst, sondern gerade aufgesetzt. Damit der Zwischenraum nicht versifft, habe ich beide Platten mit einem Silikonkleber aufgeklebt. Alle Schrauben und Scheiben sind verzinkt. Verrostete Schrauben sind halt günstiger zu ersetzen als der Alukoker.

Sieht zwar nicht so toll aus, gibt aber ein beruhigendes Gefühl und war damals vor der Saison noch machbar (nachdem ich den Ersatzkoker wieder zurückschicken musste). Ausserdem war ich im Nachhinein froh, dass ich nicht die Büchse der Pandora öffnen musste (Koker und Deck). Wer weiss, auf was man da gestoßen wäre :oops: Ich weiss - Vogel-Strauß-Mentalität ;)

Achim
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