Hubkielwartung

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kabel69
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Re: Hubkielwartung

Beitrag von kabel69 »

Hallo Sailor,

dein Kran hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, es auch selbst zu versuchen. War mir nicht sicher, ob das Konstukt hält, habe deshalb beim ersten Mal ganz langsam hochgehoben und nach jedem cm das ganze Gerüst kontrolliert. Mittlerweile hat es sogar schon ein paar Stürme ausgehalten.

Habe noch ein paar Diagonalen nachgekauft, die werden im Netz gebraucht, aber ok angeboten. Die Verkäuferin hat mir 30% oder 50% des Neupreises berechnet. Für Raum Günzburg (Bayern) wüsste ich da eine gute Adresse.

Habe das Boot bei uns im Garten stehen, da kann ich nach Feierabend immer ein wenig basteln. So lernt man auch das Boot besser kennen. Das vordere Entlüftungsventil wurde vom Vorgänger z.B. entfernt und das Loch im Ballasttank mit einem kleinen PVC Deckel mit Silikon notdürftig verklebt. Mit dem Schraubenzieher konnte ich den einfach hochheben. Mag mir garnicht auszumalen, was passiert wäre, wenn...

Grüße, Gerald
klaus
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Re: Hubkielwartung

Beitrag von klaus »

hallo Dehlyafreunde,ich binerstaunt,dass für Euch die Kielwartung so Schwierig ist.
Dehler hat schon in seinem Handbuch ein Serviceluk"holt-allen"zur Kielmechanikpflege empfolen.
Durch diese Öffnung pflege ich die Kielführung seit 26 Jahren mit Erfolg und ohne Beanstandung.
Gruß klaus
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Detlev
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Re: Hubkielwartung

Beitrag von Detlev »

Ich mache das seit 7 Jahren ebenso, wie Klaus. Die Spindel erhält in jeder Saison reichlich Fett. Dieses Fett kann auch auf die Führungen gegeben werden. Ich denke, daß mangelnde Schmierung der Spindel die Hauptursache für (vermeidbare!) Probleme am Hubkiel. Falls also keine Wartungsöffnung am Kielkasten vorhanden ist, empfehle ich unbedingt deren Nachrüstung (kann man gut alleine machen).

Goodewind Ahoi!

Detlev
... der Weg ist das Ziel!
Loctite
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Re: Hubkielwartung

Beitrag von Loctite »

vielleicht sollten wir hier mal zwischen einer wartung und einer reparatur unterscheiden. kein mensch würde seinen automotor ausbauen und zerlegen wenn er tadellos läuft. solange mein hubkiel butterweich hoch und runter fährt , sehe ich keine veranlassung 1000,- euro oder mehr, für eine wartung ( was immer das beinhaltet) zu bezahlen oder diese tortour in meinem garten zu veranstalten.
ich fette die mechanik jedes jahr SATT ein und sehe mir gleitschienen , rolle und die konterplatte an.
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stricki3
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Re: Hubkielwartung

Beitrag von stricki3 »

Gut so, Loktite, anders mache ich es auch nicht! Man kann auch alles übertreiben!
Gruß
Ludger
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kabel69
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Re: Hubkielwartung

Beitrag von kabel69 »

Hallo,

nachdem ich den Kiel draußen hatte, hier nun meine Erfahrungen:

1. Die hintere Kielführung war weggebrochen, der Kiel hat in ausgefahrenen Zustand nicht mehr auf der hinteren Kielführung aufgelegen und deshalb gewackelt. Bei Grundberührung würde sich der Kiel leicht ins hintere GfK drücken und ggf. Lecks verursachen. Bereits vorhandene Kerbe im GfK wieder zulaminiert. Neue Kielführung bei Marina Großenbrode bestellt und mit Duchgangsschrauben neu befestigt.
2. Das POM-Rad der vorderen Kielführung war unrund und ausgeschlagen, wodurch der Hubkiel schwerer zu liften war. Achse gezogen und neues POM-Rad (Kumpel hats mir gedreht) installiert. Die Alukonterplatte war dermaßen wegkorrodiert, dass die Kielführung nur noch an 3 Schrauben hielt (statt 6). Hätte nicht lange mehr gedauert, dass mir die vordere Kielführung verloren gegangen wäre. Neue Konterplatte aus Edelstahl gefertigt und einlaminiert.
3. Die Spindel war im unteren Bereich verbogen. Wahrscheinlich hat der Vorgänger eine heftigere Grundberührung gehabt, wo auch die hintere Kielführung verloren gegangen ist (Bolzen abgebrochen). Beim Schmied Spindel wieder richten lassen (20,- Euro). Die Spindel habe ich dann sehr gründlich gereinigt, da das alte Fett-Dreck-Gemenge im Gewinde im Laufe der Jahre schon verharzt war.
4. Schraube aus Führungsschiene im Kielkasten gezogen. Der Vorgänger hat von der Kajüte eine Schraube durch den Kielkasten gejagt und ist dabei an der Innenseite der Führungsschiene für den Kiel herausgekommen.
5. Bei der Gelegenheit Kiel entrostet und neu beschichtet.
6. Verbindungsflansch zwischen Kielkasten und Wassertankboden von innen vorsorglich großflächig auslaminiert, um einen Wassereintritt bei starken Seegang zu verhindern.
7. Spindel, Drucklager und Hubmutter bei Einbau neu gefettet. Untere Sicherungsmutter erneuert und zusätzlich mit Loctite Schraubensicherung fixiert.

Insgesamt lässt sich der Hubkiel nun wesentlich leichter liften und ich hyperventiliere nicht mehr nach über 200 Umdrehungen. Kosten insgesamt ca. 250 Euro. Einige Sachen waren sicherheitsrelevant und ich habe nun ein beruhigendes Gefühl. Sicher muss man das alles auch nicht machen, da kommt es wohl auch darauf an, wo und wann man segelt und welche Sicherheitsansprüche jeder hat. Wer nur im geschützen Binnenrevier bei schönem Wetter segelt, beansprucht das Material ja nie so wie auf dem Meer und bei Problemen kann einem leichter geholfen werden.

Grüße, Gerald
Loctite
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Re: Hubkielwartung

Beitrag von Loctite »

das hört sich aber nicht nach einer wartung , sondern eher nach einer ausgewachsenen reparatur an..
ich finde , da hast du ein großes stück arbeit hinter dir und jetzt für sehr lange zeit ruhe.
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Uli
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Re: Hubkielwartung

Beitrag von Uli »

Hallo,
das ist wirklich eine Kernsanierung gewesen. Sie zeigt aber auch an, dass eine Wartung Not tut.

Gerade die galvanische / elektrolytische Korrosion darf man nicht unterschätzen, sonst geht einem irgendwann der Kiel auf Tiefe.
Viel Grüsse
Uli
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