Kurzvorstellung und erste technische Frage

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erna
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Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von erna »

Liebe Dehlya-Freunde
Nachdem wir bereits vor dem Kauf einer 22er schon viele nützliche Tipps in diesem Forum gefunden haben, möchte ich uns zunächst kurz vorstellen: Nach 30 Jahren Jolllensegeln - ich segele auch heute noch begeistert eine alte Europe - haben wir, Michael und Vera, leider beide Nichttechniker, uns vor 10 Jahren unser erstes Kajütschiff, eine Varianta 65, gekauft. Unser Revier ist ein Baggersee am linken Niwederrhein und das Boot diente dort viel als Umkleidekabine für mich und unsere jollensegelnden Kinder. Zudem konnten wir jährlich ein bis zwei Mal damit Urlaub insbesondere im relativ nahegelegenen Friesland, drei Mal aber auch auf der Ostsee, machen.
Auf eine Dehlya umgestiegen sind wir hauptsächlich, weil Vera sich bei einem relativ hoch auf dem Trailer liegenden Schiff auf der Autobahn nie wohlgefühlt hat. Das von uns gekaufte Boot war zwar beim Kauf etwas schmuddelig und ist hinsichtlich seiner Elektrikanlage selbst für meine eher pragmatische Vorgehensweisen chaotisch ausgelegt, die ersten Segelversuche haben aber auch viel Spass gemacht und wir sind sehr zufrieden mit unsrerer Entscheidung. Ffür den Winter steht halt einiges an Arbeit an, aber bisher haben wir eigentlich nichts entdeckt, was wir uns nicht selbst zutrauen würden.
Kopfzerbrechen bereitet mir allein ein - hoffentlich kleines - Problem in Form einer geringen Undichtigkeit auf der Backbordseite. Nach Krängung auf Backbordbug haben wir regelmäßig eine kleine Feuchtigkeitsspur sowohl in der Backskiste an Backbord ganz vorne am Schott als auch in den Staukisten unter der Koje an Backbord. Nach drei bis vier Stunden auf dem Wasser bei moderatem Wind und bis zu geschätzten 15 Grad Kkängung kann so ein halbes Colaglas Wasser zusammenkommen. An sonsten ist das Schiff pulvertrocken.
Gibt es mit diesem Phänomen Erfahrungen, die mir eine langwierige Suche abkürzen können? In Verdacht habe ich die Verklebung des Wasserbalasttanks außen an der Rumpfschale, und mein Plan ist, die Undichtigkeit im Winterlager mit Prielwasser und durch das Ablassventil zugeführte Luft aufzuspüren. Je nach Befund würde ich dann über die Art der vorzunehmenden Versiegelung nachdenken, wobei mir nicht ganz klar ist, ob die Verklebung mit Epoxydharz oder dauerelastisch vorzunehmen sein wird. Arbeiten hier Innen- und Außenschale so gegeneinander, dass sich bei einer festen Verbindung neue Spannungen an anderer Stelle ergeben? Ich frage mich das insbesondere auch mit Blick auf Belastungen während des Trailerns (original Dehler Sliptrailer).
Solltet ihr Tipps zu dem von mir geplanten Vorgehen geben können, wäre ich natürlich dankbar. Mit dehlyaspezifischen Tipps werde ich mich allerdings noch nicht revanchieren können, gern aber bei Interesse mit Hinweisen zu lohnenden Zielen am Ijssel- bzw. Markermeer.
Seglerische Grüße vom Niederrhein,
Vera und Michael
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Uli
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von Uli »

Hallo,
ich vermute zunächst mal, dass Wasser im Bereich der Scheuerleiste an der Rumpf-Decksnaht eindringt.
Bist du dir sicher, dass die Scheuerleiste beim Segeln nie ins Wasser getaucht ist ?
Die Rumpf-Decknaht ist zwar von Dehler überlaminiert worden, aber die Scheuerleiste ist ja mit sicherlich 20 -30 Schrauben in genau dieser Naht befestigt.
Jede dieser Schrauben kann für eine Undichtigkeit sorgen. Das Problem hatte ich auch schon.
Ich habe vor ein paar Jahren beide Scheuerleisten komplett demontiert und die Nähte fett mit Sikaflex eingeschmiert. Im noch feuchten Zustand des Sikas habe ich dann die Scheuerleiste neu festgeschraubt (in die alten Löcher rein) und bei jedem Schraubpunkt darauf geachtet, dass hier besonders dick Sika im Einsatz war.
Seitdem ist Ruhe an der Front.
Zweite Möglichkeit:
Die Püttinge. Auch hier besteht eine Undichtigkeitsmöglichkeit. Einfach mal demontieren und neu eindichten. GGF .die hochwertigen original Wichard Püttinge mit Gummidichtmanschetten montieren, welche aber nicht ganz billig sind.
Wenn tatsächlich die Naht zwischen Wasserballasttank und Rumpf undicht sien sollte, dnn hilft tatsächlich nur die Suche mit stark schäumendem Seifen/Prilwasser. Damit muss der Wasserballastank dann aber auch komplett aufgefüllt werden. Am besten geht dies, wenn das Boot auf dem Trailer steht und an dem Entlüftungsschlauch in der STB-Cockpitbackskiste mit dem Seifenwasser aufgefüllt wird. Sollte dann tatsächlich irgendwo an den Nahtkanten Wasser in den Salon entweichen, dann musss die undichte Nahtstelle grossflächig überlaminiert werden.
Alternativ: den kompletten Wasserballasttank trockenlegen lassen (ein Fall für Theo Kordt in Arnsberg). Das sehe ich allerdings als allerletzten Ausweg.

Viele Grüsse
Uli
erna
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von erna »

Hallo
Danke für die superschnelle Antwort. Die Scheuerleiste werde ich mir nach deinem Hinweis einmal genau ansehen, auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass wir heute bei zwei Bft. das Schiff so weit gekrängt haben.
Die Püttinge schließe ich als Ursache zunächst einmal aus, denn wir sind heute bei wenig Wind, aber komplett trockenem Deck, gesegelt und hatten nach einer Stunde eine minimale Wasserspur im Salon unter der Backbordkoje ca. mittig unter dem hinteren von zwei Sperrholzöffnungen. Weiter vorne war es trocken, in der Backbodrbackskiste ganz vorn am Schott zum Salon aber auch ein kleines bisschen Wasser.
Beim Einsatz von Prielwasser hatte ich eigentlich gehofft, es nur von außen auftragen zu können, während - bei geschlossenem Ablassventil - über die Entlüftungsleitung Luft in den Tank gepumpt wird. Bei dem von dir beschriebenen Verfahren bin ich mir nicht sicher, ob genug Druck auf die Naht wirkt, denn wenn das Boot gerade liegt ist es ja komplett trocken - jedenfalls nachdem ich eine ohne Dichtung eingebaute Steckdose abgedichtet habe.
Seglerische Grüße,
Michael
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Detlev
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von Detlev »

Hallo Michael,
hast Du mal die Anschlüsse der Entlüftungsleitungen des Ballasttank kontrolliert?

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Uli
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von Uli »

Hallo Detlev,
die Entlüftungsleitung ist aber an Steuerbord.
Deswegen kann hier in diesem Fall nicht der Fehler liegen.

Viele Grüsse
Uli
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Uli
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von Uli »

Hallo,
den Druck kannst du mit einem Kompressor aufbauen, den gibt es für €59.- immerwieder bei Aldi oder Lidl.
So ein Teil habe ich auch bei mir zu Hause, man kann den Druck auf minimal runterregulieren.
Das Gerät kannst du multifunktional für allles und jedes im Haushalt verwenden.
Viele Grüsse
Uli
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Detlev
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von Detlev »

Hallo Uli, hallo Michael,
mir fällt noch etwas ein (vielleicht auch nur zum Ausschluß einer möglichen Ursache). Ich hatte auch schon mal Kondenswasser zwischen der Deckenschale und dem Deck. Das Wetter bzw. die aktuellen Temperaturdifferenzen wären dafür geeignet. Bei Neigung des Bootes lösen sich die Tropfen an der Unterseite des Deck und folgen als Rinnsal der Schwerkraft und dem Weg des geringsten Wiederstandes .... ???

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Claus_22
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von Claus_22 »

Hallo,

schaut Euch mal den folgenden Beitrag in unserem Forum an. Vielleicht handelt es sich um ein ähnliches Problem.
http://www.dehlya.de/forum/viewtopic.ph ... eite#p1988
Viel Erfolg bei der Fehlerbehebung.


Beste Grüße
Claus
erna
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von erna »

Hallo ,
danke für die vielen Hinweise. Detlevs Erfahrung mit Kondenswasser läßt mich über eine Dauerbelüftung zwischen Innen-und Außenschale nachdenken. Ich werde mir mal ansehen, ob mir dazu (eventuell im Ankerkasten?) etwas einfällt.
Entschuldigen muss ich mich dafür, dass Claus mich erst auf den für mich hochinteressanten vorhandenen thread aufmerksam machen musste. iIch werde in Zukunft die Suchfunktion intensiver nutzen!
Am Wochenende werden wir das Boot wohl ausslippen. Da wir über keinen Kran am See verfügen, wird dies über eine ca. 20 Meter lange Rampe erfolgen. Vielleicht erhalte ich dabei ja schon genauere Aufschlüsse, weil dann zumindest bis zur Entleerung viel Druck auf dem hinteren Kante das Tanks herrschen wird. Ich werde jedenfalls vorhaer alles penibel trocken wischen und beobachten, ob sich eine Austrittsstelle zeigt.
Seglerische Grüße,
Michael
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Detlev
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Re: Kurzvorstellung und erste technische Frage

Beitrag von Detlev »

Hallo Michael,
das Problem ist nicht so gravierend, daß man da technischen Aufwand betreiben sollte (es gibt wichtigere Baustellen an Bord) und es ist auch nur bei "geeigneter Wetterlage" wirklich zu bemerken. Wenn Du aber morgends mit der Hand unter die Schale faßt (wir schlafen in der Bugkoje), dann wirst Du oft Feuchtigkeit bemerken. Das trocknet aber auch schnell wieder weg. Auf gar keinen Fall würde ich den Ankerkasten zum Salon hin öffnen!
Schau aber in diesem Zusammenhang auch mal nach, ob von Deck aus Wasser eindringen kann. Auch dieses Wasser kann in den Bereich zwischen den Schalen zusammenlaufen und sucht sich dann (insbesondere bei "Lage" des Bootes) einen Weg nach unten.
vieleicht legst Du beim Aufslippen auch etwas Papier auf die verdächtigen Stellen (evtl. mit Tesa fixieren). Wenn Du dann gleich nachschaust, hast Du eine gute Chance, die Herkunft zu lokalisieren. Jedenfalls drücke ich Dir die Daumen, daß Du den Fehler findest. Das schafft dann für die Zukunft ein besseres Gefühl.

Godewind Ahoi!

Detlev
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