Unterschiff restaurieren

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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Wenn ihr Probleme habt,

mit der Schichtdicke den Antifoulings, dem empfehle ich
jeden Herbst den Altanstrich per Hand naß abzuschleifen.

Jahrzehntelang wird das in meinem Verein erfolgreich praktiziert,
mit 80er Schleifgitter und einem Eimer Wasser, damit nix staubt.


Peter
Loctite
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Loctite »

da kommt mir irgendwie die frage , warum soll ich etwas abschleifen , um es danach wieder aufzutragen ???
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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Loctite hat geschrieben:da kommt mir irgendwie die frage , warum soll ich etwas abschleifen , um es danach wieder aufzutragen???
Weil das ausgelaugte Antifouling ausgedient hat. Ich benutzte Hartantifouling, um eine glatte Oberfläche zu bekommen.
Aus dem Hartantifouling laugen die Wirkstoffe langsam aus.


Peter
FSA Segelsport
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von FSA Segelsport »

Dödel hat geschrieben:
Loctite hat geschrieben:da kommt mir irgendwie die frage , warum soll ich etwas abschleifen , um es danach wieder aufzutragen???
Weil das ausgelaugte Antifouling ausgedient hat. Ich benutzte Hartantifouling, um eine glatte Oberfläche zu bekommen.
Aus dem Hartantifouling laugen die Wirkstoffe langsam aus.

So ist es. Bei normalen Hartantifoulings wie z.Bspl. International Cruiser Uno, Hempel Hard Racing, u.s.w., sind die eigentlich bewuchshindernden Wirkstoffe raus und
nur die Trägermatrix verbleibt auf dem Rumpf. Diese wird meistens vom Eigner nach gründlicher Reinigung überrollt und so bilden sich im Laufe der Jahre die
unerwünschten "Kraterbildungen", punktuelle Haftungsprobleme und ein insgesamt unansehliches Unterwasserschiff. All dies hat man bei Verwendung von Antifouings
auf Dünnfilmbasis wie z.Bspl. das VC17m nicht ! Es gibt mittlerweile auch Hersteller, die ähnliche Produkte zu günstigeren Preisen anbieten (Yachticon, Plastimo) und die Eigenschaften
sowie Verarbeitung sollen laut Beschreibung vergleichbar sein (einfach mal auf yachtion.de oder navimo.com informieren). Für jemanden, der experimentieren möchte, könnte das
vielleicht eine Alternative sein. Wir müssen beim Verarbeiten an Kundenschiffen leider beim Optimum bleiben (vorrausgesetzt VC17m oder VC17m EXTRA ist bisher drauf gewesen).
Bei Schiffen, die mit Standard-Antifoulings beschichtet worden sind, arbeiten wir möglichst mit dem gleichen oder kompatiblen Produkt weiter; ansonsten müßte man sämtliche Schichten
Alt-Antifouling bis auf die 2K-Grundierung abtragen um dann z.Bspl. mit einem Teflonantifouling neu anfangen zu können

FSA Segelsport
f-ell
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von f-ell »

Dödel (Peter),

hat absolut Recht. Wer ein preiswertes Antifouling möchte und eine glatte Oberfläche,
der macht es genau so wie beschrieben. Wenn man gesund bleiben möchte, ist naß
Schleifen Pflicht!

Wer VC17m benutzt muß wissen, das es Teflon enthält. Da hält im Guten nie wieder
etwas Anderes drauf. Die massenhafte Verbreitung zeigt aber, dass es in den meisten
Revieren funktioniert, weil es keinen starken Bewuchsdruck gibt, denn als wirkliches
Antifouling ist es nur bedingt tauglich.

Sollte es aber in Deinem Revier tatsächlich Bewuchsprobleme geben, dann hilft ein echtes
Antifouling, wie z.B. das SEAJET 039 Platinum wirklich weiter. Das ist übrigens selbst-
abtragend, d.h. es baut keine Schichten auf und braucht auch nicht jedes Jahr neu
angeschliffen werden. Dazu muß das Altantifouling nur glattgeschliffen und mit einem
Vinylprimer als Haftgrund versiegelt werden (auf keinen Fall das Gelcoat anscheifen).

Wenn Du drei Schichten Antifouling streichst, hast Du drei Jahre Ruhe. Es gibt auch noch
andere Produkte dieser Art z.B. von BASF, RELIUS oder OSNATOL. Diese Antifoulings, auch
das SEAJET, sind zugegebenermaßen nicht so schön glatt wie das VC17m.

Gruß f-ell
Loctite
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Loctite »

ich ging bislang immer davon aus , dass selbstabtragendes AF sich auch tatsächlich selbst abträgt.oder bin ich da einem werbegag aufgesessen ? oder hängt es unter umständen von den zurückgelegten SM ab ?
das mit den verlorenen wirkstoffen wäre in dem zusammenhang nur einleuchtend , wenn auch die trägerschicht verschwindet.
mein verfahren ist sicher weniger professionell , ich lege allerdings , da kein regattasegler , auch keine wert auf ein superglattes unterwasserschiff und konnte auch in diesem jahr außer dem üblichn schleim , keinen bewuchs feststellen.
ich sehe den vorteil eines neuaufbaus , in der tatsache , dann zu wissen was unten verarbeitet wurde , während die meisten käufer von gebrauchtbooten , so wie ich , nur raten , probieren , oder alles neu machen können.
f-ell
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von f-ell »

Hallo Loctite,

in Bezug auf meine genannten Antifoulings ist mir doch noch ein kleiner,
aber entscheidender Fehler unterlaufen. Das SEAJET 039 ist nicht
"selbstabtragend", sondern selbstpolierend. Das ist ein wichtiger Unter-
schied.

Solche Antifoulings basieren auf der s.g. SPC- Technologie und werden
schon bei geringer Geschwindigkeit mit der Trägerkomponente abge-
schliffen.

Beim Hartantifouling, wie es Peter benutzt, befinden sich die Biozide,
also die bewuchsabwehrenden Stoffe, in einer Trägermatrix. Im Laufe der Zeit
werden sie aus der Matrix augewaschen. Die Trägerkomponente bleibt
aber auf dem Boot haften. Bei jährlichem Neuanstrich baut sich die
Trägerkomponente immer mehr auf. Irgendwann ist die Schichtdicke so
groß, daß es zu Abplatzungen kommt. Solche Antifoulings werden übrigens
als "selbstabtragend" beworben. Was, zumindest auf die Biozide bezogen,
auch stimmt ;) .

Gruß f-ell
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sailor
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von sailor »

Hallo Miteinander,
die billigste und bezüglich der Umweltverträglichkeit problemloseste Mittel
ist Melkfett bzw. Penatencreme.
Diese Mittel sind wasserfest halten die ganze Saison und sind unbedenklich
weil man damit auch den Kinderpo einschmiert.
Habe an meinem vorherigen Boot das Unterwasserschiff mit Penatencreme im Frühjahr eingeschmiert und
im Herbst mit einem Gummischaber den Rest wieder abgeschabt. Dies ca 10 Jahre.
Bezüglich Bewuchs hatte ich (binnen) keinerlei Probleme.
Den Tipp habe ich vor über 20 Jahren ich denke dem Palstek entnommen.
Umgestellt auf normales Antifouling habe ich bei der Dehlya weil ich durch die Slippwagenwanne
nicht das komplette Unterwasserschiff erreichen konnte und so nur alle 3 Jahre das Boot
an den Kran hänge und das Antifouling erneuere.
Ein Bekannter verwendet seit ca 20 Jahren Melkfett an seiner Varianta.
Bin gespannt auf Eure Kommentare.

Gruß
sailor
f-ell
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von f-ell »

Hallo Sailor,

Du hast natürlich vollkommen recht, wenn ich ein nagelneues Schiff hätte
und auf einem Binnenrevier unterwegs wäre, würde ich auch Melkfett aufs
Gelcoat bringen. Das reicht absolut aus.
Aber beim ursprünglichen Sachverhalt, von Jürgen, ging es ja darum, dass
irgendein Zeugs schon drauf ist. Und da denke ich, leicht anschleifen (glätten
des vorhandenen Antifoulings), darauf PVC-Vinyl als Versiegelung und Haft
grund für ein selbstpolierendes Antifouling ist die einfachste und für das
Gelcoat schonendste Methode. Da kann man dann später auch mal in ein
Revier wechseln, wo es hohe Bewuchsdrücke gibt und ein VC nicht mehr
funktioniert.

Gruß f-ell
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Dödel
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Re: Unterschiff restaurieren

Beitrag von Dödel »

Gepostet hatte ichs schon mal: http://www.bewuchs-atlas.de/
enthält gute Anhaltspunkte um sich über AF im eigenen Revier zu orientieren.

Nivea oder sonn Zeukxx wurde bei Mitseglern, nachdem es vor Jahren mal aufkam, schnell in die Verbannung geschickt und verflucht. Sie kannten auch nicht der Bewuchs-Atlas. Nivea iss wohl eine besondere Spielart für bestimmte Binnen-Reviere.


Peter
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