Schreckgespenst Osmose

Claus_22
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Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Claus_22 »

Hallo,

Habe beim Surfen im Internet wiedermal ein Beispiel eines Osmoseschaden gefunden. Eigentlich war ich auf der Suche nach Beispielen für ein Teakdeckbelag.
Ich möchte im Winter evtl. den TBS Belag angehen bzw. erneuern und wenn man schon dabei ist kann man auch mal über Teak (nur im Cockpit) nachdenken.

http://www.seglerservice-kraus.de/

siehe bei Unterwasserrefit dehlya 22

Der vorliegende Osmoseschaden wird begründet mit der Feuchtigkeit des Teppichs auf dem Trailer. Kann ich mir kaum vorstellen, das nur davon kommt...
Aber dieser Schaden ist von aussen...

Aufgrund des Alters der meisten Dehlyas ist dies und vor allem auch die Angst vor Osmose für viele sicherlich mittlerweile ein Dauerthema = Schreckgespenst.
Deshalb nochhmal die Frage in die Runde wie kann man zweifelsfrei feststellen, das tatsächlich ein Osmoseschaden vorliegt?

Vielleicht können die, die einen solchen Schaden hatten und zwischenzeitlich behoben haben nochmal aufzeigen, wie die Schäden (Fotos einstellen) )genau aussahen und wie sie behoben wurden.

Vielen Dank vorab.
VG Claus
Zuletzt geändert von Claus_22 am Montag 22. Oktober 2012, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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sailor
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Registriert: Freitag 27. Oktober 2006, 14:14

Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von sailor »

Hallo Claus,
Osmose kann man wie folgt feststellen:
Nach dem aufslippen Unterwasserschiff und Wasserpass
auf kleine Beulen untersuchen ca 5mm Durchmesser und ca 1-2mm Höhe.
Blasen mit einer Nironadel aufstechen und beobachten ob Flüssigkeit austritt.
Wenn diese Flüssigkeit sauer riecht handelt es sich um Osmose.
Zu Sicherheit kann man Säureprüfstäbchen (in der Apotheke erhältlich)
die austretende Flüssigkeit aufnehmen und den Säuregehalt mittels
beiliegender Farbskala prüfen.
Eine weitere Möglichkeit ob das Laminat feucht ist kann mit einem
Feuchtemessgerät, wie es Schreiner verwenden,die Feuchtigkeit in % gemessen
werden. Dafür müssen 2 kleine Löcher im Abstand der Kontakte ins Laminat
gestochen werden und die Kontaktspitzen ins Laminat gestochen werden.
Ein solches Messgerät kostet ca € 20,-.
Feuchtes Laminat ist die Vorstufe zur Osmose.
Gruß
sailor
Dinosegeln
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Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Dinosegeln »

Moin,
da ich viel mit Holz heize, habe ich auch ein handelsübliches Restfeuchtigkeitsmessgerät mit zwei Spitzen. Hat denn Einer von Euch technische Werte, welche Restfeuchtigkeit im Laminat sein soll/darf bzw. ab welchen Werten diese als kritisch zu beachten sind?

Ferner hätte ich mit so einem Gerät eher meine Zweifel, denn:
a) Ich pikse mit den Spitzen durch das AF, der Grunddierung, des Gelcoats und dann ins Laminat....
b) Halte ich die Genauigkeit der gemessenen Werte eher für zweifelhaft.

VG,
Dinosegeln
Loctite
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Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Loctite »

und wie wollt ihr die restfeuchte innerhalb des ballastanks messen?
viel interessanter ist die frage wie lange kann man ein osmosebefallenes boot noch nutzen ? 1 monat ? 1 jahr? 10 jahre ? noch länger? wieviele boote sind durch osmose gesunken?
Dinosegeln
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Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Dinosegeln »

Hallo Loctite,
zwei Löcher im Salon auf den Tank gebohrt, Messgerät reingehalten und gut ist es.!
Anschließend mit Sikka abgedichtet und hoffen, dass der Überdruck im Tank den Propfen nicht herausdrückt....

Nein, geht natürlich gar nicht. Die Restfeuchtigkeit im Tank zu messen wird immer ein Buch mit sieben Siegeln sein und geht auch kaum. Habe mein Schiff bei einem bekannten Dehlerhändler gekauft. Dieser ist felsenfest davon überzeugt, dass bei den Dehlyas Osmose nicht vom Tank ausgeht.
Warum?
Weil werftseitig zig Schichten im Tank verbaut worden sind, damit dieser auch langfristig dicht ist und keine Osmose entstehen kann.

Aber es ist nun mal so:
1. Die ersten Schiffe sind aus Anfang der 80er Jahre
2. Mehr als aufmerksam zu beobachten, die üblichen Pflegemaßnahmen durchzuführen können wir nicht machen
3. Ist das Winterlager auch wichtig, um dem GFK die Chance auf Trocknung zu geben.
4. Wenn Osmose dann doch auftritt, muss sich jeder Eigner die Frage der Wirtschaftlichkeit der Sanierung überlegen. Egal, mit welcher Methode.

Wie lange wir bei Entdeckung des Befalls noch segeln können, bevor der Rumpf so weich ist, dass keine Stabilität mehr vorhanden ist?
Sicherlich länger als 1-2 Jahre. Nur....Wer wartet so lange, bis er tätig wird?
Loctite
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Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Loctite »

hallo dino
übrigens ist bei uns auch noch der kielkasten als mögliche osmoseschwachstelle zu beachten, jährlicher kielausbau ?
ein dehlerhändler hält osmose im ballasttank eines ca 20-30 jährigen bootes für ausgeschlossen , die firma wedel gibt aber auf eine frische *fachgerechte* osmosevollsanierung nur 7 jahre garantie?

..........sicherlich mehr als 1-2 jahre , so sehe ich das auch.
Claus_22
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Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Claus_22 »

Hallo,

vielen Dank für die Antworten. Ich denke der Hinweis mit der Säureprüfung ist äusserst hilfreich und verschafft Klarheit, wenn man kleinere Bläschen am U-wasserschiff entdeckt. Vielen Dank!
Viele Grüße
Claus
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Detlev
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Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Detlev »

Hallo,
den nachfolgenden Link hatte ich schon mal eingestellt ...
http://www.yachtlackierung.de/osmose/os/
http://www.yachtlackierung.de/osmose/erkennung/
Ich glaube, hier ist das Thema Osmose und deren Diagnose recht anschaulich erklärt.

Goodewind Ahoi!
Detlev
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Claus_22
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Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Claus_22 »

Hallo,

ich habe ein "erschwingliches" Meesgerät (kein Profi- oder Gutachtergerät wie von Doser) zur Bestimmung der Feuchte im GFK gefunden:

Greisinger GMK 210 Material-Feuchtigkeitsmessgerät, Akustische / visuelle Feuchtebewertung
http://www.conrad.de/ce/de/product/1234 ... ebewertung

Allerdings vermute ich, dass die Messungen bei unseren Booten sehr ernüchtern ausfallen würden. Und dann kommt Loctites These vermutlich voll zum Zuge, welche Dehlya ist schon wegen Osmose gesunken...

Naja, Kontrolle ist gut. Aber manchmal ist auch ganz gut, wenn man nix weiss...

In diesem Sinne. Claus
Zuletzt geändert von Claus_22 am Mittwoch 24. Oktober 2012, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.
Loctite
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Re: Schreckgespenst Osmose

Beitrag von Loctite »

ich habe auch etwas gegoogelt. zunächste findet man ja massig firmen die sich anbieten dieses probleme, sei es auch noch so klein, zu lösen, auch kostenlose untersuchungen werden angeboten.es ist ein mehr als lukratives geschäft.
desweiteren fand ich einen hinweis darauf,dass osmose bei booten die vor 1980 gebaut sind, fast überhaupt nicht und bei den jüngeren baujahren immer häufiger auftritt.im süden tritt es häufiger auf als im norden. eine klare ursache konnte nicht ermittelt werden, vermutlich auch aus rechtlichen gründen ist diese nicht gewollt.die ursache lässt sich weder auf verwendetes harz noch auf den hersteller oder die werft festlegen.
meine persöhnliche vermutung ist, dass es sich in den meisten fällen um nachlässige fertigung handeln könnte, lufteinschlüsse oder schlecht gemischte komponenten z.b.
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