Funk in Holland / überhaupt Funk an Bord

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Uli
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Funk in Holland / überhaupt Funk an Bord

Beitrag von Uli »

Hallo zusammen,
ich weiss nicht, wer von euch ein Funkgerät an Bord hat. ich hatte es bis zum Kauf meiner Jantar vor 1,5 Jahren auch nicht und habe den Funkschein immer wieder vor mir her geschoben. Letztes Jahr habe ich ihn dann gezwungenermaßen gemacht, weil die neue Jantar ein Funkgerät mit ATIS und DSC und fest angekoppelten GPS-Empfänger an Bord hatte.
Dieser Schein hat mich eigentlich sehr genervt, da ich beruflich zeitlich sehr eingespannt bin und doch einiges an Zeit- u. Arbeitaufwand nötig war.

Nun, ich komme gerade aus Holland zurück, war dort über Pfingsten für 4 Tage und dann nach einer zwischenzeitlichen Arbeitswoche nochmals eine Woche dort unterwegs. Dabei ist mir auf dem Heeger Meer segelnd aufgefallen, dass mitten auf dem "Meer" eine Polyvalkjolle herrenlos und gekentert herumtrieb.
Ich bin dann unter Motor mehrfach um das Boot gekreist und habe nach Schwimmern im Wasser gesucht, ohne Erfolg. Dann habe ich die Revierzentrale in Holland angefunkt, über Kanal 10 ATIS und habe die Sache gemeldet. Diese hat auch sofort geantwortet. Innerhalb von 5 Minuten waren zwei Speedboote vor Ort. Respekt an die holländische KNRM. Eine Besatzung wurde nicht gefunden, ob diese vorher bereits anderweitig "gerettet" wurde weiss ich nicht. Aber die ganze Angelegenheit hat mir gezeigt, dass eine Funke an Bord doch ein grosses Stück Sicherheit sein kann.
Viele Grüsse
Uli
Zuletzt geändert von Uli am Montag 8. Juni 2015, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
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kabel69
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Re: Funk in Holland / überhaupt Funk an Bord

Beitrag von kabel69 »

Hallo Uli,

habe ne Handfunke an Bord wenn ich auf dem Meer bin und Kanal 16 eingeschaltet. Einen Notfall hatte ich allerdings noch nicht. Eigentlich wollte ich den Wetterbericht damit abrufen, ist jedoch in der Praxis kaum verständlich. Ist aber doch ein sicheres Gefühl, zu wissen, dass man im Notfall gehört wird. GPS hat meins nicht, aber eingentlich fahr ich immer in Sichtweite der Küste und weiß wo ich bin.

Grüße, Gerald
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sailor
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Re: Funk in Holland / überhaupt Funk an Bord

Beitrag von sailor »

Hallo Gerald,
kenne Deine navigatorischen Fähigkeiten und Möglichkeiten nicht.
Aber was machst Du wenn Nebel aufkommt?
Habe dies schon mehrmals auf der Ostsee erlebt.

Gruß
sailor
Dinosegeln
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Re: Funk in Holland / überhaupt Funk an Bord

Beitrag von Dinosegeln »

Hallo Gerald,
ich habe in der ersten Winterpause meine DY 25 mit einer festeingebauten DSC Anlage von Icom ausgestattet. Zusätzlich kaufte ich eine Handfunke, so dass ich bequem z.B. in Holland Kanal 10 auf Standby mitlaufen lassen kann, während ich auf der Handfunke im Nahbereich mithören kann (Schleuse, Kanal 30 etc.).
Du wirst mit den Handgeräten niemals die gleiche Reich- und damit auch Hörweite, wie bei einer festeingebauten Anlage erreichen. Geht auch gar nicht, da die UKW Wellen quasioptisch verlaufen und sich durch die Antenne auf dem Masttopp eine dementsprechend bessere Empgangsqualität ergibt. Daher sind auch die Antennen in der Länge auf die Amplitude abgestimmt, also ca. 1m.
Die Stummelantenne der Handfunke kann das nicht.
In der Praxis (bin Anfänger) habe ich sowohl in Holland, als auch rund Rügen beide Geräte testweise auf einen Kanal gestellt. Im Ergebnis konnte ich mit der festeingebauten Anlage einen glasklaren Empfang erreichen, während die Handfunke außer Rauschen nichts mehr zustande brachte. Ein Jahr später gönnte ich mir dann einen Handhörer für die Seefunkanlage, den ich neben der Pinne installiert habe. Jetzt kann ich auch bei Schlechtwetter mithören, ohne angestrengt auf den Funkverkehr aus dem Salon zu lauschen. Alles in allem hat mich der Spaß rund 1.000,-€ gekostet. Im Zweifelsfall gut angelegtes Geld, da es für mich meine Lebensversicherung bedeuten kann.

Viele Grüße
Dinosegeln
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kabel69
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Re: Funk in Holland / überhaupt Funk an Bord

Beitrag von kabel69 »

@ Sailor:

Habe es so verstanden, dass Uli ein Funkgerät mit eingebautem GPS hat. D.h., bei Alarm werden die Koordinaten gleich automatisch mitgemeldet und die Hilfe weiß genau wohin sie muss. Ansonsten habe ich natürlich ein GPS-Gerät an Bord. Der gefahrene Track wird permanent aufgezeichnet und bei Nebel würde ich zur Not genau diese Linie wieder zurück fahren. Oder per Seekarte die Koordinaten des Ziels ins GPS übertragen und mich vom GPS lotsen lassen. Wenn das Gerät ausfällt - wird es schon schwieriger. Ggf. hat das Handy noch GPS. Sonst kann ich nur noch grob mit Kompass navigieren und versuchen, den nächsten Hafen zu erreichen. Anhand der Geschwindigkeit (u. ggf. Strömung) den errechneten Kurs in die Seekarte übertragen. Regelmäßig Schallsignale abgeben.

@ Dinosegeln:

Bin auch noch "Funkanfänger" und habe mich bisher mit einer Handfunke begnügt. Aus dem Salon muss ich nicht horchen, wenn ich das Gerät einfach ins Cockpit lege. Die Reichweite ist begrenzt durch die Erdkrümmung und dem niedrigen Punkt der Antenne von der Handfunke. Das spielt in der Adria aber weniger eine Rolle, da die Landstationen hoch oben auf den Bergen sind. Wie gesagt, war eigentlich nur wegen Wetterbericht aber den bekommt man heutzutage auch über das Internet. Immer mehr Häfen haben einen Hotspot, wo man das Passwort vom Hafenmeister bekommt.

Grüße, Gerald
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