12 V und 24 V Bordelektrik

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Ventix
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12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Ventix »

Hallo ins Forum,

nun ist es soweit, ich mache mir über die Erneuerung der Elektrik in meiner Dehlya 25 gedanken.

Da ich mit dem Boot viel auf dem Steinhuder Meer segeln werde, möchte ich dort einen 24 V Elektromotor nutzen, im Urlaub soll ein Benzinaußenborder den nötigen Schub bringen

Hier meine Rahmenbedingungen:

- Landanschluss 230 V
- Batterien 2 x 12 V ca. 80 Ah
- 12 V Bordnetz für die üblichen Verbraucher (Instrumente, Licht, Kühlbox etc.)
- 24 V für einen Torqeedo Elektromotor
- 12 V Ladespannung vom Benzinaußenborder (im Urlaub)

Hat jemand von Euch so etwas schon einmal gebaut oder hat vielleicht jemand sogar eine Idee zu einem Schaltplan?
Gibt es Erfahrungen mit Ladegeräten, Ladereglern etc.?

Da ich von Elektrik zwar ein paar Grundkenntnisse (U*I=W ;-) ) aber kein vertieftes Wissen habe, würde ich mich über Tipps freuen.

Grüße
Ventix
Beste Grüße

Ventix
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Detlev
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12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Detlev »

Hallo Ventix,

ich muß mal 2 Fragen stellen:

Besitzt Du den 24V-Motor bereits oder bist Du noch handlungsfähig bezüglich 12 Volt Betriebsspannung an Stelle von 24 Volt?

Was hast Du für eine Kühlbox (Kompressor oder Stromfresser?)

Technisch ist sicher alles mögliche machbar. Ich hätte aber große Bedenken, mir auf dem Boot ein paralleles Bordnetz mit 12 und 24 Volt aufzubauen.

Für die Torqueedo-Motore werden auch ordentliche Leistungsaufnahmen (ab 2 KW) angegeben. Das ist schon eine ganze Menge für eine Bordbatterie. Der Preis (AWN ab 2199 Euro) ist auch ganz schön heftig.


Nun zu meiner DY25:

Mein Bordnetz (12 Volt) hat 2 Batterien, ein fest installiertes Ladegerät mit Landstromanschluß und Ladung über den Einbaudiesel (25A). Es gibt auch ein Solarpaneel. Das ist aber in Bezug auf die Gesamt-Energiebilanz in der Praxis eher vernachlässigbar. Zwei Stunden Maschinenfahrt am Tag bringen aber bei laufendem Kühlschrank usw. voll geladene Batterien.

Beim Ladegerät würde ich auf jeden Fall etwas "besseres" nehmen (kein einfaches Ladegerät für KFZ!!!), ggf. auch mit separatem Ausgang für 2 Batterien. Ich selbst nutze seit vielen Jahren ein fest eingebautes mobitronic 912-012 (12V / 12A) mit einem Ladeausgang und IUoU-Kennlinie. Das Gerät versorgt bei Anschluß an Landstrom auch die Bordelektrik (Licht, Kompressorkühlbox ...). Ich habe auch einen Temperaturfühler eingebaut und kann das Gerät in der Woche angeschlossen lassen. Entsprechend dem Ladezustand regelt es sich dann runter.

Das Lademanagement für die beiden Batterien erfolgt über ein LEAB SP-Trennrelais 1315. Dieses Gerät steuert die Ladereihenfolge Verbraucherbatterie / Starterbatterie bei den möglichen Ladequellen. Im Gegensatz zu Trenndioden gibt es keinen Spannungsverlust. Weiterhin ist eine ungewollte Zusammenschaltung (wie es bei Handschaltern möglich ist) ausgeschlossen.

Du solltest auch bedenken, daß der Ladestrom aus einem Außenborder nicht sehr groß ist. Er wird Dich bei Betrieb einer Kühlbox nicht unabhängig vom Landstrom machen.

Ich würde neben der Fragestellung im Forum auch mal im Heimatrevier aktiv Erkundigungen einziehen. Wenn bei Euch Verbrennungsmotoren tabu sind, dann wird es auch viele praktikable Lösungen und Erfahrungen bei vergleichbaren Schiffen geben.

Meine Dehlya 25 lag vor meinem Kauf ebenfalls am Steinhuder Meer. Der 12-Volt E-Motor und die 3. im Boot verbaute Batterie (ca. 100 Ah) waren dann auch das erste, was ich vom Boot entfernt habe. Vom Voreigner weiß ich, daß dieser Antrieb bei etwas mehr Wind ohnehin nicht zur sicheren Fahrt in den Hafen getaugt hat. Jetzt verrichtet er treue Dienste an einem Angelkahn.

Ich würde auch mal einen versierten KFZ-Elektriker zu Rate ziehen. Vielleicht gibt es da gute Lösungen (evtl. auch aus dem Bereich Caravan).

Weiterhin gilt immer:
Lieber den Querschnitt eine Stufe höher auswählen, als zu knapp. Das teuerste an der Installation ist die Arbeit. Ein paar Euro gespartes Geld an dünneren (oder nur schlechteren) Kabeln lohnt nicht.
Oft führt zu dünnes Kabel sogar dazu, daß ein Gerät überhaupt nicht mehr arbeitet (z.B. Kompressor-Kühlbox mit spannungsabhängiger Abschaltautomatik).

Falls Du noch zur Bootsmesse fährst, dann ist Waeco eine gute Adresse für Fragen. http://www.waeco.com/de/

Viel Spaß beim Tüfteln, Planen und Basteln!

Goodewind Ahoi!

Detlev

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Ventix
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Beitrag von Ventix »

Hallo Detlev,

vielen Dank für Deine Infos. Wie gesagt, ich mache mir Gedanken und bin erst in der Planungsphase.

Zum Motor:
Erfahrungen mit einem 12 V Motor habe ich an unserer Varianta machen können. Für eine Varianta (Gewicht inkl. Ausrüstung und Personen an Bord ca. 1000 kg) sind 12 V Motoren mit ca. 400 Watt Leistungsaufnahme ausreichend.
Die D25 wiegt ja nun inkl. Ausrüstung und Besatzung mind 1900 kg, d.h. ich benötige wesentlich mehr Motorleistung.
Wenn ich da von ca. 800 Watt Leistungsaufnahme ausgehe, kommt man bei 12 V auf Ströme von 66,7 A.
Ich denke, dass 66 A in unserem Bereich kaum noch händelbar sind, da kann man schon mal dicke Kabel zum Glühen bringen ...
Ich habe bei der Anschaffung des Motors an einen Torqeedo 801 Base Travel gedacht.

Zur Kühlbox:
Detlev, Deine Lösung mit der Kühlschublade unter dem Tritt finde ich schon sehr gut. Hier bin ich mir aber noch nicht ganz sicher, ob nicht eine einfache thermoelektrische Kühlbox für meine Zwecke ausreichend ist. Eigentlich soll diese nur verhindern, dass die Butter im Sommer zerläuft und/oder dass das eine oder andere Bierchen nicht ganz so warm getrunken werden muss ;-Q

-----------

Für die 24 V müssen zwei 12 V Batterien in Reihe geschaltet werden - soweit alles klar.

Wie aber greife ich am besten die 12 V für das übrige Bordnetz ab und wie kann ich die beiden Batterien evtl. mit der 12 V Ladespule des Benzinaußenborders am besten laden???

Ich freue mich auf Eure Tipps.

Grüße
Ventix
Beste Grüße

Ventix
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Detlev
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12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Detlev »

Hallo Ventix,

ich habe deshalb einen Kompressor-Kühlschrank gewählt, weil ich auch bei einer einige Tage dauernden Tour gekühlte Lebensmittel und ein kaltes Bier haben möchte. Das klappt mit thermoelektrischen Kühlboxen nicht, weil sie einen enormen Energieverbrauch haben. Das gleichst Du auch mit einem AB-Motor nicht aus. Wenn Du allerdings täglich an der Steckdose hängst und nur mal für ein paar Stunden raussegelst, dann wird eine einfache Box sicher ihre Dienste tun. Sie taugt aber nicht für Wochenendausflüge in die Natur.

Die Wahl auf die Waeco-Schubladenbox fiel deshalb, weil sie aus Platzgründen als einzige Lösung in Frage kam. Ich hatte mir damals von der kleinsten tragbaren Kompressor-Kühlbox einen Dummy gebaut und war sehr erschrocken. Es ist ein großer Unterschied, ob man im Boot mit einem Zollstock mal so mißt, oder ob man ein Modell in Originalgröße reinträgt. Die Schublagenbox hätte ich damals gern im Salon unter die Sitzfläche eingebaut. Das scheiterte jedoch an der Einbautiefe. Danach habe ich dann ein Modell mit der Stufe gebaut und mit meiner Frau lange überlegt, ob das OK wäre. Danach ging es dann ans Bauen.

Mit meiner Lösung als Stufe in den Salon bin ich dann von Anfang an sehr zufrieden. Ich würde das heute wieder so bauen. Einen Kühlschrank an Bord möchte ich nicht mehr missen.

Schau mal hier rein:
http://www.waeco.com/de/3614.php
http://www.waeco.com/de/3614_3046.php

Eine Alternative wäre eigentlich nur der Selbstbau einer Kühlbox an einer anderen geeigneten Stelle. Mir fällt dafür bei der Dehlya aber kein geeigneter Platz ein. Auf jeden Fall sollte es aber Kühlung mit Kompressor sein!

Zu dem von Dir genannten Motor kann ich mir kein Urteil erlauben. Die Torquees bei AWN sind mit 2000 Watt angegeben. Da kommt auch bei 24 Volt ein ordentlicher Strom zustande. Ich würde das Thema vor einer Kaufentscheidung unbedingt mit einem Fachmann besprechen.
Ich selbst bin froh, daß ich (revierbedingt) auf einen E-Antrieb verzichten kann.

Goodewind Ahoi!

Detlev

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Re: 12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Detlev »

Hallo Ventix,

heute hat sich ein neuer User im Forum angemeldet. Schau mal auf die Homepage von FSA, sie sind am Steinhuder Meer und werben u.a. mit E-Motoren (Kräutler, Torquedo). http://www.segelsport-fsa.de/
Das wäre in der Nähe Deines Revier (... Fragen kostet nichts).

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Ventix
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Re: 12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Ventix »

Hallo Detlev,
hallo ins Forum,

na, in diesem Forum scheinen ja nicht gerade die "Elektrofreaks" beheimatet zu sein. ;)
Aber das macht nichts, ich bin auch so mit Hilfe eines Freundes einen großen Schritt weiter gekommen.

Hier nun die Technik:

- Landanschluss 230 V
- 24 V Ladegerät STERLING ProSport 20
- 2 x AGM Batterien 12 V 95 Ah, Batterien werden in Reihe geschaltet -> 24 V
- Elekroaußenborder 24 V Torqeedo Base Travel 801 L
- Spannungswandler von WAECO DCDC 20, 20 A, 24 Volt -> 12 Volt
- 12 V Bordnetz für die üblichen Verbraucher (Instrumente, Licht, Kühlbox etc.)

Die 12 V Ladespannung vom Benzinaußenborder entfällt zunächst.

Grüße
Ventix
Zuletzt geändert von Ventix am Sonntag 9. Mai 2010, 20:00, insgesamt 1-mal geändert.
Beste Grüße

Ventix
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Detlev
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Re: 12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Detlev »

Hallo Ventix,

Du hast schon Recht, das Thema Elektro wird im Forum nicht so häufig angesprochen und bringt auch nicht so sehr viele Antworten. So ist es doch schön, jetzt von Dir viele Tips zur 24-Volt-Elektrik zu erhalten. Mit diesem Problem wurde zumindest ich mit Deiner Frage erstmals konfrontiert. Ich bin auch froh, mich auf die "normale" 12V Stromversorgung beschränken zu können. Hier bin ich auch auf einigermaßen sicherem Terrain, frage aber auch immer wieder gerne "unseren Elektriker" im Verein.

Es sieht so aus, daß Du mit Deinem Plan eine bedienungssichere Lösung mit Priorität 24 Volt hast. Damit ist jedenfalls ausgeschlossen, daß durch z.B. falsche Stellung von irgenwelchen Schaltern Schaden entstehen kann.

Wie ist das mit dem Wandler 24V in 12 Volt? Hier wird es vermutlich Verluste geben? Hast Du schon eine Ahnung, in welchem Bereich diese sein könnten? Ich selbst habe bei mir einen Transverter von 12 auf 220 Volt installiert, damit ich mal mein Telefon usw. laden kann. Den betreibe ich aber nur, wenn ich unter Maschine fahre. Vorteil: Man muß nicht für jedes Gerät auch noch ein 12V-Ladegerät kaufen.

Daß Du den AB-Motor nicht zum Laden nutzen kannst, ist nicht so schlimm. Die Ladeleistung ist nicht sehr hoch. Er hätte Dir Deine Energiebilanz jedenfalls nicht enorm verbessert.

Du mußt aber wohl auch einiges an Geld in die Hand nehmen?! Deine Aufzählung ist ohne den Torquedo sicher schon locker im 4-stelligen Bereich?!

Halt uns mal auf dem Laufenden, wie es "elektrisch" bei Dir so weitergeht. Viel Spaß beim Planen und Bauen!

Goodewind Ahoi!

Detlev
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Alex Steinberg
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Re: 12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Alex Steinberg »

Hallo zusammen,

wir haben in unserer 22´er auch ein 24V System mit Spannungswandler auf 12V verbaut. Das ganze wird von zwei 12V 100Ah Batterien versorgt und nur über Solar geladen, da kein Landanschluss zur verfügung steht. Haben aber im Boot eine Landanschluss Dose verbaut.
Wenn jemand Fragen hat immer her damit ;)

Grüße Alex
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Ventix
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Re: 12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Ventix »

Hallo Alex,

könntest Du hier einmal Deine eigebauten Komponenten (Solarpanele, Laderegler, Motor etc.) benennen und welche Erfahrungen hast Du bisher mit diesen gemacht?

Grüße
Ventix
Beste Grüße

Ventix
Alex Steinberg
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Re: 12 V und 24 V Bordelektrik

Beitrag von Alex Steinberg »

Hallo Ventix,

Kein Problem, Wir haben einen 1,3kW Karäutler Anflansch Motor (Daten kommen noch) der ist für eine 22´er völlig ausreichend, mach bei Vollgas ca 4kn Fahrt gegen nen 3´er Wind für ne geschätzte Std. ohne Welle. Als Solar Laderegler habe ich den "Solar-Laderegler 12/24V 20A" vom Conrad, bin sehr zufrieden damit. Batterieen sind normale Wartungsfreie Säure Batterieen in Särebeständigen Boxen. Die sind noch nie ausgelaufen troz dass mehrfach und Länger die Scheuerleiste im Wasser war 8-) . Die Solar Pannels sind am Vorschiff zwischen Ankerkasten und Kojenluk an Deck montiert. Hersteller und Leistung weiß ich nicht, da vom Vorbesitzer schon Montiert. Werde am Wochenende noch ein Paar Photos machen und einstellen.
Ach ja ich weiß ja nicht wie es bei euch aussieht, aber bei uns im Revier gibts viel Seegras und da sagen viele mit dem Anflanschmotor muss man Schwimmen gehn wenn was drin hängt. Ne einfach Ruder raus und mit dem Arm reingelangt, geht prima :lol:

Grüße Alex
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